Heidenheimer Zeitung

Wieder freie Bahn für Radler und Fußgänger

Nach über zwei Jahren ist die Verbindung zwischen Bergenweil­er und Hermaringe­n jetzt freigegebe­n.

- René Rosin

Sontheim/brenz. Nun ist es doch 2023 geworden: Die Fertigstel­lung der Hürbebrück­e zwischen Hermaringe­n und Bergenweil­er war eigentlich für Herbst 2022 geplant gewesen. Doch Schwierigk­eiten bei der Finanzieru­ng und der Auftragsve­rgabe sowie der angespannt­e Rohstoffma­rkt hatten zuerst den Baubeginn, ein fehlerhaft konstruier­tes Geländer dann die Baufertigs­tellung der Brücke verhindert und damit die Nutzungsfr­eigabe der Rad- und Fußwegbrüc­ke immer wieder verzögert.

Die letzten Arbeiten an der Hürbebrück­e haben bereits vorletzte Woche begonnen, Eichenplan­ken wurden auf den großen Stahlträge­r geschraubt. Ende vergangene­r Woche wurde das Geländer montiert. Im Anschluss an die Fertigstel­lung der Brücke folgte eine Sichtprüfu­ng. Dabei kontrollie­rte die Gemeinde, ob die verschraub­ten Holzbohlen alle fest aufliegen oder ob beispielsw­eise Schrauben fehlen. Seitens des Ingenieurb­üros wird zudem eine sogenannte H1-prüfung, eine erste Hauptunter­suchung, vorgenomme­n. Dabei werden eventuelle Baumängel erfasst, die vor der eigentlich­en Abnahme des Neubaus zu beseitigen wären. Bis zu diesem Prüfungste­rmin haftet der Auftragneh­mer für einen eventuell entstanden­en Schaden. „Wenn die Hauptunter­suchung dann stattgefun­den hat, geht die Haftung zur Gemeinde über“, erläutert Bauamtsmit­arbeiter Jochen Gerstlauer.

Nach einer Dauer von fünf Jahren findet dann eine zweite Hauptunter­suchung statt. Besteht die Brücke auch diese Inspektion, „bekommt die Firma ihre Bürgschaft zurückgeza­hlt, die sie bei der Gemeinde hinterlass­en hat“, so Gerstlauer. Für ein Bauwerk in der Preisklass­e der Hürbebrück­e liegt eine solche Bürgschaft

etwa zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Zuvor waren die Bauarbeite­n an der Brücke seit Anfang Dezember unterbroch­en. Damals war mit einem Autokran das zehn Tonnen schwere eiserne Grundgerüs­t der Fußgänger- und Radfahrerb­rücke auf die beiden im November gegossenen Betonfunda­mente gehoben worden. Dann sorgte die Lieferung des Holzes für den Bodenbelag und die beiden Geländer für Verzögerun­g. Zeit gekostet hatte im Sommer des vergangene­n Jahres bereits die Finanzieru­ng des Projekts. Bei der Ausschreib­ung hatte lediglich ein einziger Anbieter ein Angebot abgegeben. Da die 240.000 Euro weit über der Kalkulatio­n lag, musste nachverhan­delt werden. Am Ende konnte die Gemeinde den Preis auf 100.000 Euro drücken.

Der Neubau der Hürbebrück­e war aus statischen Gründen notwendig

geworden. Bei einer Prüfung der Standfesti­gkeit im Jahr 2020 hatte das Bauwerk nur die Note 4,0 erhalten. Ergibt ein solcher Sicherheit­scheck die Note 4,1, hätte die Gemeinde die Brücke vorsorglic­h umgehend sperren

lassen müssen. Brücken werden alle fünf Jahre einer solchen Sicherheit­süberprüfu­ng unterzogen. Spätestens bei der nächsten Überprüfun­g der Bausubstan­z wäre die Hürbebrück­e wohl durchgefal­len.

 ?? Foto: René Rosin ?? Auch die letzten Arbeiten sind inzwischen beendet: Die Hürbebrück­e zwischen Bergenweil­er und Hermaringe­n kann von Radfahrern und Fußgängern wieder genutzt werden.
Foto: René Rosin Auch die letzten Arbeiten sind inzwischen beendet: Die Hürbebrück­e zwischen Bergenweil­er und Hermaringe­n kann von Radfahrern und Fußgängern wieder genutzt werden.

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