Wladimir Klitschko warnt Bach
Ehemaliger Box-weltmeister mit erbittertem Appell gegen einen Start russischer und belarussischer Athleten.
Box-olympiasieger Wladimir Klitschko, 46, hat das IOC dazu aufgerufen, alle russischen und belarussischen Athleten von den Sommerspielen 2024 in Paris auszuschließen. In einer Videobotschaft an Ioc-präsident Thomas Bach, gefilmt vor einem zerstörten Haus, sagte der Ukrainer: „Heute sind Russen Olympiasieger in Verbrechen gegen Zivilisten. Sie gewinnen die Goldmedaille in der Verschleppung von Kindern und der Vergewaltigung von Frauen.“Bach solle diese Verbrechen nicht mit dem „olympischen Abzeichen“versehen, da er sich sonst zum „Komplizen dieses abscheulichen Krieges“mache und „den olympischen Geist“verrate, sagte Klitschko: „Ein Land, das die Grundprinzipien des Völkerrechts mit Füßen tritt“, könne vom IOC nicht „legitimiert und unterstützt werden“.
Wladimir Klitschkos älterer Bruder Vitali, 51, ist Bürgermeister von Kiew. Das Internationale Olympische Komitee mit dem Tauberbischofsheimer Bach an der Spitze plant, russischen und belarussischen Sportlern die Rückkehr als „Neutrale Athleten“zu ermöglichen.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatte das IOC den internationalen Weltverbänden den Ausschluss empfohlen, seit Monaten arbeiten die Macher der Spiele allerdings an der Wiedereingliederung „unter strengen Bedingungen“. Bach argumentiert mit den Menschenrechtsanforderungen der Olympischen Charta wie auch der Vereinten Nationen. Athleten „wegen ihres Passes auszuschließen“, verstoße dagegen. Bach stützt sich auf eine „überwiegende Mehrheit“, die er nach „Konsultationsgesprächen“mit Ioc-mitgliedern ausgemacht habe.
Ablehnung in Deutschland
Bei den Asienspielen in Hangzhou/china im Herbst, die als Qualifikation für Paris 2024 gelten, dürfen voraussichtlich neutrale Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus teilnehmen. In Deutschland lehnt die für den Sport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Pläne strikt ab. Auch der Verein Athleten Deutschland sieht den Zeitpunkt, um über die Wiedereingliederung zu sprechen, noch nicht gekommen.