Heidenheimer Zeitung

Kein Kreisel, dafür ein Kindergart­en

Auch für dieses Jahr hat Nattheim so einige Projekte geplant. Doch wohl längst nicht alle werden auch umgesetzt werden. Fünf Stück aus dieser Liste stechen besonders hervor.

- Von Maximilian Haller

So langsam aber sicher nimmt er Gestalt an: der Plan, mit dem die Gemeinde Nattheim durch das Jahr 2023 navigieren will. Wie bei jedem Plan wird auch am Haushaltsp­lan immer wieder gefeilt, gekürzt und ergänzt, bevor der Gemeindera­t ihn verabschie­den kann. Fünf Änderungen, Zahlen und Projekte fallen dabei besonders ins Auge.

1.

In der Ramenstein­halle müssen sich Sportlerin­nen und Sportler noch eine Weile mit dem derzeitige­n Hallenbode­n begnügen. Über 20 Jahre hat dieser bereits auf dem Buckel und damit wohl das Ende seiner Laufzeit erreicht, wie Ralf Baamann, Leiter der Nattheimer Finanzverw­altung, erklärt. Dennoch soll die ursprüngli­ch für 2023 geplante Boden-erneuerung auf kommendes Jahr verschoben werden. Stattdesse­n bekommen zunächst die Leuchten der Halle den Vorzug. Da der Hallenbode­n keine Schäden aufweise, sei die Kommune jedoch nicht im Verzug mit der Sanierung. Fürs Erste spart sie so 235.000 Euro ein.

2.

In Sachen Kindergart­en blickt die Gemeinde weiter gespannt Richtung Steinweile­r. Im Gemeindeha­us sollte der Naturkinde­rgarten Abraxas einziehen; ein entspreche­ndes Konzept wurde dem Gemeindera­t bereits 2022 vorgestell­t. Da die Erzieherin, die das Konzept erarbeitet hat, jedoch erkrankt ist, liegt das Projekt Abraxas bis auf Weiteres auf Eis.

„Bei den Betreuungs­plätzen gibt es eine gewisse Anspannung, diese soll durch die Reaktivier­ung des Kindergart­ens in Steinweile­r entschärft werden“, berichtet Baamann. In dem Teilort soll demnach ab dem Kindergart­enjahr 2023/24 auf jeden Fall wieder ein Kindergart­en betrieben werden. Ob es sich dabei um einen Naturkinde­rgarten handeln wird, ist derzeit noch unklar. Klar ist hingegen, dass das Projekt gut 30.000 Euro kosten wird.

Die Vorsitzend­en der beiden Fraktionen, Wolfgang Bernhard (BWV/CDU) und Günther Paschaweh (Unabhängig­e/spd), appelliert­en in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts an die Gemeindeve­rwaltung, in Sachen Kindergart­en

am Ball zu bleiben. „Das momentane Konzept ist so nicht realisierb­ar, wir sind aber dringend auf die Betreuungs­plätze angewiesen“, mahnte Paschaweh.

3.

Es wird heller in Nattheim: Stück für Stück will die Gemeinde 2023 im Bereich Straßenbel­euchtung auf Led-leuchten setzen. Insgesamt 440 Lampen gilt es, umzurüsten. Theoretisc­h hätte Nattheim die Möglichkei­t, diese Maßnahme auf die kommenden Jahre zu verteilen. Der Gemeindera­t hat sich allerdings dazu entschloss­en, bereits dieses Jahr in den Straßen komplett auf LED umzusteige­n – 264.000 Euro fallen dafür an.

4.

Eine der größten Investitio­nen, welche die Gemeinde Nattheim für

2023 vorgesehen hatte, fällt flach. In der Fleinheime­r Straße, kurz hinter der Norma-filiale, sollte die Kreuzung durch einen Kreisverke­hr ergänzt werden. Beim Land Baden-württember­g hatte Nattheim eine Förderung durch das LGVFG beantragt – das ist die Kurzform des etwas sperrig klingenden Landesgeme­indeverkeh­rsfinanzie­rungsgeset­zes. „Leider sind wir dabei nicht zum Zug gekommen“, so Kämmerer Ralf Baamann. Ohne Landesmitt­el sei es nicht möglich, einen Kreisel anzulegen.

Ähnlich wie beim unlängst abgelehnte­n Förderantr­ag zur Sanierung des Ramenstein­bads hat die Gemeinde laut dem Kämmerer aber einen Vorteil: Noch drängt die Zeit nicht. Der Kreisel gehöre demnach eher zur Kategorie Kür als zur Pflicht. Der

Gemeindera­t hat beschlosse­n, die daraus resultiere­nde Netto-entlastung von 400.000 Euro nicht für die Reduktion der kommunalen Schulden aufzuwende­n. Stattdesse­n soll die Summe perspektiv­isch in den Kauf und die Sanierung von Gebäuden zur Unterbring­ung von Geflüchtet­en genutzt werden. Bis zu 50 Menschen werden Nattheim in diesem Jahr wohl noch zugewiesen werden.

5.Apropos Unterbring­ung: In Sachen Grundstück­sverkehr erwarten die Gemeinde rund 400.000 Euro an Einzahlung­en, auf der Auszahlung­en-seite fallen etwa 735.000 Euro an. Ein Teil davon könnte in eine mögliche Erweiterun­g Auernheims fließen. In den dortigen Neubaugebi­eten ist aktuell kein

einziger Bauplatz mehr verfügbar. Wolfgang Bernhard, der Ortsvorste­her des Teilortes, plädierte dafür, Gelder für ein potenziell­es Folgeareal im Haushaltsp­lan einzustell­en. Sofern Auernheim also tatsächlic­h mehr Bauplätze bekommen soll, wären Mittel dafür vorhanden.

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Kommt er nun oder kommt er nicht? In das Dorfgemein­schaftshau­s im Nattheimer Teilort Steinweile­r könnte in diesem Jahr wieder ein Kindergart­en einziehen. Betreuungs­plätze werden in der Gemeinde bald noch begehrter als zuvor.
Foto: Rudi Penk Kommt er nun oder kommt er nicht? In das Dorfgemein­schaftshau­s im Nattheimer Teilort Steinweile­r könnte in diesem Jahr wieder ein Kindergart­en einziehen. Betreuungs­plätze werden in der Gemeinde bald noch begehrter als zuvor.

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