Kein Kreisel, dafür ein Kindergarten
Auch für dieses Jahr hat Nattheim so einige Projekte geplant. Doch wohl längst nicht alle werden auch umgesetzt werden. Fünf Stück aus dieser Liste stechen besonders hervor.
So langsam aber sicher nimmt er Gestalt an: der Plan, mit dem die Gemeinde Nattheim durch das Jahr 2023 navigieren will. Wie bei jedem Plan wird auch am Haushaltsplan immer wieder gefeilt, gekürzt und ergänzt, bevor der Gemeinderat ihn verabschieden kann. Fünf Änderungen, Zahlen und Projekte fallen dabei besonders ins Auge.
1.
In der Ramensteinhalle müssen sich Sportlerinnen und Sportler noch eine Weile mit dem derzeitigen Hallenboden begnügen. Über 20 Jahre hat dieser bereits auf dem Buckel und damit wohl das Ende seiner Laufzeit erreicht, wie Ralf Baamann, Leiter der Nattheimer Finanzverwaltung, erklärt. Dennoch soll die ursprünglich für 2023 geplante Boden-erneuerung auf kommendes Jahr verschoben werden. Stattdessen bekommen zunächst die Leuchten der Halle den Vorzug. Da der Hallenboden keine Schäden aufweise, sei die Kommune jedoch nicht im Verzug mit der Sanierung. Fürs Erste spart sie so 235.000 Euro ein.
2.
In Sachen Kindergarten blickt die Gemeinde weiter gespannt Richtung Steinweiler. Im Gemeindehaus sollte der Naturkindergarten Abraxas einziehen; ein entsprechendes Konzept wurde dem Gemeinderat bereits 2022 vorgestellt. Da die Erzieherin, die das Konzept erarbeitet hat, jedoch erkrankt ist, liegt das Projekt Abraxas bis auf Weiteres auf Eis.
„Bei den Betreuungsplätzen gibt es eine gewisse Anspannung, diese soll durch die Reaktivierung des Kindergartens in Steinweiler entschärft werden“, berichtet Baamann. In dem Teilort soll demnach ab dem Kindergartenjahr 2023/24 auf jeden Fall wieder ein Kindergarten betrieben werden. Ob es sich dabei um einen Naturkindergarten handeln wird, ist derzeit noch unklar. Klar ist hingegen, dass das Projekt gut 30.000 Euro kosten wird.
Die Vorsitzenden der beiden Fraktionen, Wolfgang Bernhard (BWV/CDU) und Günther Paschaweh (Unabhängige/spd), appellierten in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats an die Gemeindeverwaltung, in Sachen Kindergarten
am Ball zu bleiben. „Das momentane Konzept ist so nicht realisierbar, wir sind aber dringend auf die Betreuungsplätze angewiesen“, mahnte Paschaweh.
3.
Es wird heller in Nattheim: Stück für Stück will die Gemeinde 2023 im Bereich Straßenbeleuchtung auf Led-leuchten setzen. Insgesamt 440 Lampen gilt es, umzurüsten. Theoretisch hätte Nattheim die Möglichkeit, diese Maßnahme auf die kommenden Jahre zu verteilen. Der Gemeinderat hat sich allerdings dazu entschlossen, bereits dieses Jahr in den Straßen komplett auf LED umzusteigen – 264.000 Euro fallen dafür an.
4.
Eine der größten Investitionen, welche die Gemeinde Nattheim für
2023 vorgesehen hatte, fällt flach. In der Fleinheimer Straße, kurz hinter der Norma-filiale, sollte die Kreuzung durch einen Kreisverkehr ergänzt werden. Beim Land Baden-württemberg hatte Nattheim eine Förderung durch das LGVFG beantragt – das ist die Kurzform des etwas sperrig klingenden Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes. „Leider sind wir dabei nicht zum Zug gekommen“, so Kämmerer Ralf Baamann. Ohne Landesmittel sei es nicht möglich, einen Kreisel anzulegen.
Ähnlich wie beim unlängst abgelehnten Förderantrag zur Sanierung des Ramensteinbads hat die Gemeinde laut dem Kämmerer aber einen Vorteil: Noch drängt die Zeit nicht. Der Kreisel gehöre demnach eher zur Kategorie Kür als zur Pflicht. Der
Gemeinderat hat beschlossen, die daraus resultierende Netto-entlastung von 400.000 Euro nicht für die Reduktion der kommunalen Schulden aufzuwenden. Stattdessen soll die Summe perspektivisch in den Kauf und die Sanierung von Gebäuden zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden. Bis zu 50 Menschen werden Nattheim in diesem Jahr wohl noch zugewiesen werden.
5.Apropos Unterbringung: In Sachen Grundstücksverkehr erwarten die Gemeinde rund 400.000 Euro an Einzahlungen, auf der Auszahlungen-seite fallen etwa 735.000 Euro an. Ein Teil davon könnte in eine mögliche Erweiterung Auernheims fließen. In den dortigen Neubaugebieten ist aktuell kein
einziger Bauplatz mehr verfügbar. Wolfgang Bernhard, der Ortsvorsteher des Teilortes, plädierte dafür, Gelder für ein potenzielles Folgeareal im Haushaltsplan einzustellen. Sofern Auernheim also tatsächlich mehr Bauplätze bekommen soll, wären Mittel dafür vorhanden.