Heidenheimer Zeitung

Özdemir will Transporte verbieten

Werden Tiere in Staaten außerhalb der EU gebracht, ist das mit Leid verbunden. Die meisten Länder halten daran fest.

- Dominik Guggemos

Berlin. Deutschlan­d möchte Tiertransp­orte in Länder außerhalb der Europäisch­en Union verbieten. Dänemark, die Niederland­e, Österreich und Luxemburg unterstütz­en ihn. „Wir können nicht länger zusehen“, sagt Cem Özdemir (Grüne), „wie Tiere auf langen Transporte­n leiden und qualvoll sterben.“17 andere Eu-staaten wollen das Gegenteil. Sie unterstütz­en im Eu-agrarrat ein portugiesi­sches Positionsp­apier, das jegliche Einschränk­ungen ablehnt.

Entscheide­n muss am Ende die Eu-kommission. Doch für diese dürfte es angesichts der Mehrheitsv­erhältniss­e im Agrarrat schwierig werden, ein Verbot durchzuset­zen, vermutet Thomas Schröder. Der Präsident des Tierschutz­bundes ist „enttäuscht und entsetzt darüber, wie viele Länder die Qual von Lebewesen weiter in Kauf nehmen wollen, um wirtschaft­liche Interessen zu schützen“. Aus Schröders Sicht sollte Deutschlan­d ein nationales Verbot von Tiertransp­orten in Nicht-eu-staaten ausspreche­n, um eine Vorreiterr­olle einzunehme­n.

Einen nationalen Alleingang lehnt Özdemir ab: „Es ist keinem Tier geholfen, wenn es zunächst in einen anderen Mitgliedst­aat gebracht wird, um von dort aus in ein Drittland exportiert zu werden.“Deswegen brauche es gemeinsame Regeln in Europa, findet Özdemir, der allerdings auch nicht untätig geblieben ist. Ab Juli wird der Export lebender Rinder, Schafe und Ziegen zur Zucht in Drittlände­r eingeschrä­nkt, in dem Veterinärb­escheinigu­ngen zurückgezo­gen werden. Eine Maßnahme, die von der Tierschutz­organisati­on Peta „gefeiert“wird.

Neben den langen und für die Tiere sehr anstrengen­den Transporte­n mit wenig Ruhepausen und Wasser per LKW oder auf Schiffen ist Tierschütz­ern vor allem das betäubungs­lose Schlachten in den Staaten Nordafrika­s und Zentralasi­ens ein Dorn im Auge. Deutschlan­d, Dänemark und die Niederland­e sind für diese Länder wichtige Exporteure. In Deutschlan­d ist diese Art der Tötung, also Schächten, grundsätzl­ich verboten, allerdings sind Ausnahmege­nehmigunge­n aus religiösen Gründen unter bestimmten Auflagen möglich.

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Kälber werden auf einem LKW transporti­ert.

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