Offenbar Leiche von 16-Jähriger entdeckt
Polizei wird bei Großaktion in einem Waldstück bei Lenningen fündig. Vieles ist noch unklar.
Im Schmaltal in Oberlenningen (Kreis Esslingen) hat die Polizei eine weibliche Leiche gefunden. Das teilten das Polizeipräsidium Reutlingen und die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Donnerstagabend gemeinsam mit. Vorausgegangen war ein Großeinsatz. Offenbar handelt es sich um die vermisste 16-jährige Julia aus Remshalden. Das berichtete der SWR am Abend unter Berufung auf Sicherheitskreise. Eine offizielle Bestätigung der Identität wollten weder Polizei noch Staatsanwaltschaft geben. Erst am Donnerstag hatte die Polizei einen Zeugen ausfindig gemacht. Er sei gemeinsam mit der Vermissten in den Zug gestiegen und könne womöglich Angaben machen, wohin das Mädchen fahren wollte. Tatverdächtig sei er nicht.
Im Lenninger Tal war über Stunden regelmäßig das Martinshorn zu hören. „Die Kolleginnen und Kollegen suchen entlang der Bahnschienen nach möglichen Beweismitteln“, erklärte Rudolf Biehlmaier, Pressesprecher beim
Polizeipräsidium Aalen. Dort liefen alle Fäden im Fall der Vermissten zusammen, deren Spur sich am Bahnhof von Kirchheim unter Teck verliert.
Die Vermutung, dass die Jugendliche Verbindungen nach Lenningen hat, führte zu diesem Großeinsatz. Entlang der Bahnschienen arbeiteten sich die Beamtinnen und Beamten talaufwärts Meter für Meter vor, in der Hoffnung, einen aus einem Zugfenster geworfenen Gegenstand zu finden, der auf Julia hinweisen könnte. Im Zuge der großangelegten Suchaktion durchkämmten Einsatz-beamte sowie auch Kriminalbeamte das Gelände. Dabei machten sie den tragischen Fund. Viele Beamte in weißen Overalls suchen nun in dem abgelegenen Schmaltal nach Beweismitteln, um die Umstände des Todes rekonstruieren zu können. Auf einem eilends vor dem Oberlenninger Rathaus organisierten Pressestatement konnte Michael Schaal, Sprecher beim Polizeipräsidium Reutlingen, am Mittag noch wenig mitteilen. Weil die Leiche im Zuständigkeitsbereich des Reutlinger Präsidiums gefunden wurde, übernahm diese Behörde den Fall.
Den Fundort sperrte die Polizei großräumig ab. Die Straße „Auf dem Bol“war nur für Anwohner passierbar. Jugendliche, die zu Fuß unterwegs waren, mussten ihren Ausweis zeigen und wurden von den Polizisten dann begleitet. „Ob es einen möglichen Tatverdächtigen gibt – da wird noch gesucht“, sagte Michael Schaal. Die Jugendliche war vor über einer Woche verschwunden. Sie verließ am 24. Januar ihr Elternhaus, fuhr dann aber nicht in ihre Schule, sondern mit dem Zug nach Kirchheim. Von dort aus stieg sie in die Teckbahn in Richtung Lenningen. Dann verlor sich ihre Spur. „Die Vermisste ist unseren Informationen nach an dem Dienstag bewusst nicht zur Schule gegangen – das hat sie wohl Schulkameraden so mitgeteilt“, sagte ein Polizeisprecher.
Zuletzt hatten die Ermittler ein anonymes Hinweissystem eingerichtet, mit dessen Hilfe sich Zeugen einfach über das Internet melden können. Zuvor hatten das Rote Kreuz, ein Hubschrauber und die Bergwacht tagelang auf teils schwierigem Terrain vergebens nach der 16-Jährigen gesucht.