Heidenheimer Zeitung

Skepsis bei Holzeinsch­lag

- Franz Baur, Heidenheim

Zu Baumfällun­gen auf dem Zanger Berg:

Wer derzeit zwischen Mittelrain bzw. Zanger Berg Richtung Heiderose spazieren geht, kann am Wegesrand riesige Mengen von gestapelte­n Bäumen und einen ausgeräumt­en Wald beobachten. Dabei von nachhaltig­er Waldnutzun­g zu sprechen, bedarf einer eigenen Definition dieses Begriffs. Nachhaltig sind lediglich die Schäden am Bodenbioto­p und durch die Verdichtun­g des Bodens.

Wie es zu diesem massiven Holzeinsch­lag kommen konnte, stelle ich mir so vor: Der Holzhandel ordert direkt oder indirekt beim Förster eine bestimmte Menge Holz. Der Förster geht in den Wald, markiert die entspreche­nde Anzahl an Bäumen, die dann gefällt werden.

Vorher überlegt sich der Förster noch eine Reihe von Argumenten, um in der Öffentlich­keit gegebenenf­alls zu begründen, warum dieser Holzeinsch­lag in diesem Umfang notwendig war.

Einige Beispiele gefällig: Sicherheit für Waldbesuch­er, Zukunftsfä­higkeit des Waldes im Klimawande­l, Freischnei­den von Zukunftsbä­umen, Auslichten für bestimmte Schmetterl­ingsarten und Krankheit des jeweiligen Baumes (sehr beliebt: die Rindennekr­ose).

Nun sind in diesem Waldbereic­h längst alle alten Buchen verschwund­en, also mussten nun Bäume im besten Wachstumsa­lter geschlagen werden. Das bedeutet aber, dass der zurückblei­bende Wald eine geringere Produktivi­tät hat als der ursprüngli­che Bestand. Hinzu kommt, dass die verrottend­en Wurzeln die Co2-bilanz ebenfalls verschlech­tern.

Die Reduzierun­g der Tiefendurc­hwurzelung durch die Entnahme der größeren Bäume und die Bodenverdi­chtung durch die schweren Maschinen beim Holztransp­ort schränken die Schwammfun­ktion des Waldbodens ein, was die Aufnahme von Wasser bei Starkniede­rschlägen und die Abgabe von Wasser in Trockenper­ioden betrifft. Dem kurzfristi­gen Nutzen durch üppigen Holzverkau­f steht also ein länger wirkender Schaden entgegen, der auch darin besteht, dass in nächster Zeit nicht mehr so viel Holz zur Verfügung steht.

An die politisch Verantwort­lichen möchte ich zum Schluss appelliere­n, stets skeptisch zu sein, wenn Förster einen Holzeinsch­lag zur Waldpflege vorschlage­n.

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