Zwei Ausrufezeichen
Für die WM in Frankreich ist ein 14-köpfiges Team mit den neuen Slalom-stars Lena Dürr und Linus Straßer an der Spitze nominiert. Nur die Speed-fahrer schwächeln.
Es ist das letzte Rennen, ehe es um Medaillen geht. Für Linus Straßer eine gute Gelegenheit, die Nackenschläge der vergangenen Wochen vergessen zu machen. In Kitzbühel wurde der deutsche Slalomfahrer Vierter – nur 0,01 fehlten zum Podest, ein großes Ärgernis. Dann, nur zwei Tage später, beim Nachtrennen in Schladming der Einfädler schon am zweiten Tor. Auch „kein schönes Erlebnis, da schaust du ziemlich ungläubig“, wie Straßer anmerkte.
Aber alles halb so wild, beteuert der Münchner. Die guten Ergebnisse im bisherigen Saisonverlauf mit zwei dritten und zwei vierten Plätzen „kann mir keiner mehr nehmen“, deshalb: Von dem unangenehmen Ausfall in Schladming „lasse ich mich nicht betrüben“, hat er versichert, und: „Ich freue mich auf die Weltmeisterschaften.“Zuvor kann sich Straßer am Samstag beim Slalom in Chamonix (9.30 Uhr/12.30 Uhr, ARD und Eurosport), dem letzten Weltcup-rennen vor der WM (6. bis 19. Februar), nochmal Selbstvertrauen holen.
Zwei große Hoffnungsträger
Straßer ist einer der beiden Hoffnungsträger des Deutschen Skiverbandes (DSV) für die insgesamt 13 Wettbewerbe in den französischen Wintersportorten Courchevel und Méribel. Die bisherigen Saisonergebnisse qualifizieren ihn zweifelsohne als Medaillenanwärter – noch größere Chancen auf das Podest hat freilich Lena Dürr. Sie fährt noch stabiler als Straßer durch diese Saison, bei ihrem ersten Slalom-sieg am Sonntag besiegte sie sogar Ski-königin Mikaela Shiffrin.
Dsv-alpinchef Wolfgang Maier denkt folgerichtig zunächst an Lena Dürr und Linus Straßer, wenn er die übliche Zielsetzung ausgibt: „Je eine Medaille bei Frauen und Männern.“Ein paar mehr Chancen gibt es noch: Kira
Weidle, Wm-zweite in der Abfahrt 2021 in Cortina, kann ebenso auf das Podest fahren wie Alexander Schmid im Riesenslalom, zudem sind die Deutschen traditionell stark im Team-wettbewerb: 2021 gab‘s Bronze, bei Olympia 2022 sogar Silber.
Ein herausragendes deutsches Abschneiden wie eben vor zwei Jahren in Cortina d‘ampezzo mit dreimal Silber und einmal Bronze wäre fraglos gewünscht, ist aber nicht realistisch. Der Grund: Die Schwäche der deutschen Abfahrer: 2021 fuhr Romed Baumann im Super-g gleich mal auf Rang zwei und nur um 0,07 Sekunden an Gold vorbei.
Zwischendurch war sie ja schon aus der Förderung raus. Ihre Entwicklung ist erstaunlich. Felix Neureuther Ex-slalomstar über Lena Dürr
Drei Tage später fehlte Andreas Sander in der Abfahrt sogar nur eine Hundertstel zum ganz großen Coup.
Seit den Silbertagen in den Dolomiten aber ging es für das so gut aufgestellte deutsche Abfahrtsteam im übertragenen Sinne bergab: vier Platzierungen unter den ersten Zehn in der Abfahrt, dabei nie besser als Rang fünf, dazu fünfmal Top Ten im Super-g, darunter drei vierte Plätze – mehr war nicht drin für eine Mannschaft, die trotz des Ausfalls von Thomas Dreßen ihren eigenen Erwartungen seit der WM 2021 nicht gerecht wurde.
Bleibt die Hoffnung auf das neue deutsche Power-paar Dürr/ Straßer. Das Warten auf eine Medaille könnte sich allerdings hinziehen: Die Slalom-rennen finden erst am letzten Wm-wochenende statt.