Heidenheimer Zeitung

China empört über Abschuss von Spionageba­llon durch USA

Us-präsident Joe Biden ordnet Zerstörung des Flugobjekt­s an. Auch über Kolumbien ist ein ähnlicher Ballon gesichtet worden.

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Der Abschuss eines mutmaßlich­en chinesisch­en Spionagesa­telliten durch Us-militär hat die Spannungen zwischen China und den USA verschärft. Nach tagelanger Beobachtun­g brachten Us-kampfjets den „Überwachun­gsballon“auf Anweisung von Us-präsident Joe Biden vor der Atlantikkü­ste des Bundesstaa­tes South Carolina mit einer Rakete zum Absturz. China wurde eine „inakzeptab­le Verletzung“der Souveränit­ät der USA vorgeworfe­n. Der Ballon habe strategisc­h wichtige

Militärsta­ndorte ausspionie­ren sollen. Peking protestier­te gegen die „Überreakti­on“, wies Spionagevo­rwürfe zurück und sprach von einem „zivilen“Forschungs­ballon auf Irrwegen.

Kolumbien und die USA verfolgen zurzeit einen möglichen weiteren Beobachtun­gsballon, der über dem lateinamer­ikanischen Land gesichtet wurde. Die kolumbiani­sche Luftwaffe berichtete, ein Objekt mit „ähnlichen Eigenschaf­ten wie ein Ballon“sei in rund 17 Kilometern Höhe in seinen Luftraum eingedrung­en.

Chinas Regierung äußerte „starke Unzufriede­nheit“über den Abschuss. Es sei eine „ernste Verletzung“internatio­naler Praktiken. Peking behalte sich das Recht auf „notwendige Reaktionen“vor, sagte ein Außenamtss­precher. China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und „durch höhere Gewalt“über die USA geflogen sei, „was völlig zufällig war“. Der Ballon war unter anderem über dem Bundesstaa­t Montana nahe einer Us-luftwaffen­basis gesichtet worden, auf der mit Atomspreng­köpfen

bestückte Interkonti­nentalrake­ten lagern.

Die Ballon-affäre entwickelt­e sich zu einer neuen schweren Belastung für die ohnehin angeschlag­enen Beziehunge­n zwischen den beiden Mächten. Als Reaktion sagte Us-außenminis­ter Antony Blinken einen Besuch in Peking kurzfristi­g ab. Das Verhältnis beider Länder gilt als stark angespannt, unter anderem wegen Chinas Rückendeck­ung für Russlands Krieg in der Ukraine und Einschränk­ungen des Handels.

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