Musikalische Feingeister als Wiederholungstäter
„Vielharmony“sorgten im Naturtheater für einen abwechslungsreichen und kurzweiligen Abend.
Nach ihrem Auftritt im Juli 2020 im Naturtheater fanden sich diesmal 80 Zuhörer ein, um den Klängen von Gitarrist Hermann Bangert, Sänger Achim Kuch und Pianist Simon Abele beizuwohnen. Unterstützung fand das Trio in Hendrik Bangert (Gitarre) und Lukas Karle (Trompete) – ein überaus gelungener Schachzug, welcher der Band einige musikalische Facetten hinzufügte. „Vielharmony“machen keine Mainstream-musik, nein, sie tauchen tief in den Kern eines Songs ein und interpretieren diesen in ihrer eigenen Art und Weise. Dabei ist ihnen kein Genre zu unbequem und kein musikalischer Tellerrand zu hoch.
Gewagte Titelauswahl
Das machte den Abend zu einem ungezwungenen Kunstereignis. Wer sich den musikalischen Gedankengängen der Herren öffnete, bekam so manches Juwel präsentiert. „Right Here Waiting“vom Grammy-award-gewinner Richard Marx zeigte dem Publikum frühzeitig, dass die Band gewillt war, hohe Ansprüche zu verfolgen: ein Song, an den sich wahrlich nicht jeder Künstler heranwagt. „(I Just) Died In Your
Arms“von Cutting Crew, Ozzy Osbourne’s „Goodbye To Roman
ce“, „Wonderful Tonight“von Slowhand Eric Clapton und Reinhard
Meys „Ich bring dich durch die Nacht“bewiesen eine vielschichtige Titelauswahl. Auch die Instrumentalstücke waren erstklassig (unter anderem Gary Moores „The Messiah Will Come Again“vom Album „After The War“) und sorgten für Szenenapplaus.
Ungezwungene Atmosphäre
Eine echte Überraschung stellte der Track „What Love Can Be“von Kingdom Comes Debüt dar – eine bluesgetränkte Ballade aus den 80ern, geschrieben von Lenny Wolf. Bekannter dürfte dem Publikum der George-harrisonKlassiker „While My Guitar Gently Weeps“und „Ain’t No Sunshine“von Bill Withers gewesen sein. Die tiefenentspannte Atmosphäre, welche die Herren auf der Bühne zelebrierten, schwappte schnell auf das Publikum über. Und so spielte die Combo eine Zugabe nach der anderen: „Münchener Freiheit“mit „Ohne Dich (schlaf‘ ich heut Nacht nicht ein)“, Black Sabbath („Changes“) oder „Brothers In Arms“aus der Feder von Mark Knopfler. Gefühlt wollte weder die Band, noch die begeisterte Zuhörerschaft, dass dieser Abend endet. Tat er nach fast drei Stunden Spielzeit dann leider doch.