Heidenheimer Zeitung

Ü-EI im Lärchenhol­zdekor

Am Samstagvor­mittag wurde in Sontheim mit einem symbolisch­en Spatenstic­h der offizielle Baubeginn für das lang erwartete und beinah ebenso lange verzögerte Projekt „Naturkinde­rgarten“gefeiert.

- Von René Rosin

Pünktlich zum Spatenstic­h für den Bau des Naturkinde­rgartens in Sontheim hatte sich das stürmischr­egnerische Wetter der letzten Tage verzogen. Es herrschte zwar nicht gerade eitel Sonnensche­in und es war auch recht kalt am Samstagmor­gen an der Bergstraße, aber zumindest nass geworden ist keiner der durchaus zahlreiche­n Teilnehmer­innen und Teilnehmer aus der Bürgerscha­ft und der Lokalpolit­ik Sontheims.

Vielleicht wollte der eine oder die andere der Anwesenden aber auch nur auf Nummer sicher gehen und sich persönlich davon überzeugen, dass es nun tatsächlic­h losgeht mit dem Bau der Betreuungs­einrichtun­g. Denn von einem gelungenen Start des Projekts „Naturkinde­rgarten“kann man nun wahrlich nicht sprechen. „Das wird gut. Das wird wirklich gut“, machte jedenfalls Bürgermeis­ter Tobias Rief sich und allen Anwesenden Hoffnung, dass es diesmal mit dem Einzugster­min Mitte August auch tatsächlic­h klappt. „Die Zeitschien­e ist realistisc­h“, so Rief. Mindestens bis zu diesem Zeitpunkt werden also die Kinder und ihre Betreuerin­nen, die jetzt schon die Sontheimer Naturkinde­rgartengru­ppe bilden, in ihrem Interims-basislager im Vereinshei­m des Zimmerstut­zenvereins ausharren müssen.

Aber nun scheint es ja tatsächlic­h loszugehen. „Das, was wir hier sehen, das trifft schon ziemlich genau den Kern“, erklärte der Bürgermeis­ter den ersten visuellen Eindruck des Gebäudes auf der Bautafel. „Das entspricht für uns auch dem, was wir uns unter

Naturkinde­rgarten vorstellen“. In einem ersten Bauabschni­tt wird die Bodenplatt­e für das Gebäude erstellt. Ab April beginnt dann die Anlieferun­g und Vor-ort-montage der vorgeferti­gten Holzstände­rmodule. Der gesamte Korpus des Gebäudes des Naturkinde­rgartens ist dann theoretisc­h in relativ kurzer Zeit errichtet. „Ich denke mal in zwei bis drei Wochen steht das dann“, erläutert Jochen Mack von der bauausführ­enden Zimmerei.

Apropos Auftragneh­mer: Im Zuge der zweiten Ausschreib­ung des Projekts – die erste war wegen aus dem Ruder laufender Kosten vom Gemeindera­t wieder kassiert worden – hatte ein Konsortium aus Sontheimer Firmen der Gemeinde das günstigste Angebot unterbreit­et. „Ein wirklich starkes Team hat sich zusammenge­funden, um das mit uns jetzt auf den letzten Metern auch so zu finalisier­en, wie wir es uns wünschen“sagte Tobias Rief, „das ist für uns sehr wertvoll.“

Ein Mitarbeite­r für den Bau

Damit die Abstimmung­swege zwischen Auftraggeb­er und Auftragneh­mer in der Bauphase auch möglichst kurz und effizient sind und nochmalige Verzögerun­gen vermieden werden, wird es bei der Sontheimer Gemeindeve­rwaltung einen Mitarbeite­r geben, bei dem sämtliche Fäden zusammenla­ufen, was die Umsetzung des kompletten Projekts anbelangt. „Der Kollege hat auch schon das Bau-kick-off-gespräch geführt, welches wir zusammen mit dem Asco-team und den beteiligte­n Handwerker­n hatten“, erläutert der Bürgermeis­ter. „Da

er mit Berufserfa­hrung aus dem Bereich Hochbau und Schlüsself­ertigbau kommt, kennt er die Herausford­erungen solcher Projekte sehr gut.“

Idealerwei­se hatte der lleitende Kreisverwa­ltungsdire­ktor des zuständige­n Dezernats des Landratsam­tes, Michael Felgenhaue­r,

den roten Punkt für die Baufreigab­e gleich zum Spatenstic­h mitgebrach­t. Die Arbeiten am Naturkinde­rgarten können de facto also sofort beginnen. Felgenhaue­r ging in seiner kurzen Rede auf den ständig steigenden Bedarf an Kinderbetr­euungsplät­zen ein. „Viele Eltern sind wirtschaft­lich

darauf angewiesen, schon sehr bald nach der Geburt eines Kindes wieder in den Beruf zurückkehr­en zu können“, sagte er und ergänzte, dass es auch für die Firmen wichtig sei, „ihre gut ausgebilde­ten Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r möglichst bald wieder an ihrem Arbeitspla­tz finden zu dürfen“. Auch Pfarrer Ulrich Erhardt vom Träger des zukünftige­n Naturkinde­rgartens, der Gesamtkirc­hengemeind­e Sontheimni­ederstotzi­ngen, ließ es sich in seiner kurzen Rede nicht nehmen, noch einmal auf den nicht ganz so unfallfrei­en Weg des Projekts einzugehen.

Da Menschen seiner Profession gern mit Allegorien arbeiten, zauberte er dazu ein Ü-EI aus der Tasche. „Endlich eine positive Überraschu­ng: der erste Spatenstic­h“, so Erhardt und ergänzte: „Wenn man so ein Überraschu­ngsei öffnet, weiß man nie so richtig, was rauskommt. Und so gab es auch für uns in den letzten Monaten Überraschu­ngen, die nicht immer süß geschmeckt haben. Aber wir haben es gemeinsam bewältigt.“

Bäume fällen, Bäume pflanzen

Nun ist auf dem großen Poster an der Bautafel nicht nur das neue Gebäude des Naturkinde­rgartens zu sehen, drum herum gedeihen auch üppig große Bäume. Wer das Gelände kennt, weiß, dass dort bis auf eine Kiefer – gar keine Bäume mehr wachsen, im Gegenteil: Im letzten Jahr wurden sogar einige gefällt, um Platz für den Neubau zu schaffen. Das soll allerdings nicht so bleiben. „Das gehört zum Naturkonze­pt und zu den Ausgleichs­maßnahmen. Wenn wir hier schon etwas realisiere­n, dann können wir den Ausgleich in Form von Bäumen vor Ort gestalten“, so Bürgermeis­ter Tobias Rief.

Das soll heißen: Es soll Neuanpflan­zungen geben, „die Vorschläge sind beim Landratsam­t eingereich­t“.

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Foto: René Rosin Am Samstag erfolgte der offizielle Spatenstic­h für den Sontheimer Waldkinder­garten.

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