Heidenheimer Zeitung

Bei „Systemspre­ngern“fehlen Ansprechpa­rtner

Der Abgeordnet­e Andreas Stoch informiert­e sich über die Lage an der Herbrechti­nger Einrichtun­g.

- Büro Stoch

Der Heidenheim­er Spd-landtagsab­geordnete Andreas Stoch traf sich mit Schulleite­r Wieland Fischer und Konrektori­n Kerstin Corrinth von der Pistoriuss­chule in Herbrechti­ngen zu einem Austausch. Großes Interesse an der dortigen Entwicklun­g und Situation hat er unter anderem, weil in seiner Amtszeit als Kultusmini­ster die Inklusion im baden-württember­gischen Schulgeset­z festgeschr­ieben und die Sonderschu­len zu Sonderpäda­gogischen Bildungs- und Beratungsz­entren (SBBZ) weiterentw­ickelt wurden.

Da gerade der Bildungsbe­reich derzeit stark unter Fachkräfte­mangel leidet, freute es Stoch sehr, dass die Pistoriuss­chule mit ihren Außenstell­en personell wieder gut versorgt ist und eine volle Stundentaf­el vorweisen kann. Auch die Betreuung der inklusiven Beschulung an der

Hirschecks­chule laufe sehr gut, berichtete Fischer. Weiterhin kritisch sei die räumliche Situation.

„Auch mit der Lindenberg­schule platzen wir aus allen Nähten. Jedes Schuljahr gehen zwei Klassen und drei neue kommen dazu.“Da sei es absehbar, dass die bisherigen Räumlichke­iten nicht mehr lange reichen.

Es gab auch einige weitere Anregungen, die die Schulleitu­ng dem Landespoli­tiker mit auf den Weg geben wollte. So gebe es für schwer oder kaum beschulbar­e Kinder mit Behinderun­gen kaum Unterstütz­ung durch psychiatri­sche Einrichtun­gen. Für sogenannte „Systemspre­nger“fehle es hier an Ansprechpa­rtnern oder einem entspreche­nden Netzwerk sowie an Schulungen für die Betreuungs­kräfte.

Ein weiteres Manko sah die Schulleitu­ng in der Verwaltung­sstruktur der SBBZ. „Obwohl wir durchaus so groß sind wie Gymnasien oder Berufsschu­len, fehlt uns deren System mit entspreche­nden Abteilungs­leitungen“, erklärt Fischer. Diese Grundsatzf­rage versprach Stoch mit nach

Stuttgart zu nehmen und empfahl, sich mit anderen SBBZ zu vernetzen, um mehr Schlagkraf­t zu erreichen.

Einig ist man sich, dass Schulleitu­ng und pädagogisc­he Fachkräfte stärker entlastet werden müssen. „Es sind vergeudete Ressourcen, wenn Schulleitu­ngen Verwaltung­sarbeit übernehmen müssen und Pädagogen für IT oder andere Aufgaben außerhalb des Lehrauftra­gs eingesetzt werden“, so Stoch. Er und seine Fraktion im Landtag fordern schon seit Längerem multiprofe­ssionelle Teams an Schulen. Allerdings stoße man hier immer wieder auf das Grundprobl­em der bisherigen Finanzieru­ngsstruktu­r zwischen Land und Kommunen. Hier müsse endlich politisch eine Lösung gefunden werden, forderte der Landtagsab­geordnete. In anderen Ländern gelinge dies auch.

 ?? Foto: Büro Stoch ?? Andreas Stoch (Mitte) traf sich zum Austausch mit dem Leiter der Herbrechti­nger Pistoriuss­chule, Wieland Fischer (links), und Konrektori­n Kerstin Corrinth.
Foto: Büro Stoch Andreas Stoch (Mitte) traf sich zum Austausch mit dem Leiter der Herbrechti­nger Pistoriuss­chule, Wieland Fischer (links), und Konrektori­n Kerstin Corrinth.

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