Heidenheimer Zeitung

Videohelde­n auf Wanderscha­ft

„Albschäfer­weg für Stubenhock­er“lautet der Titel der neuen Videoserie mit Inge Grein-feil und Siggi Feil alias Boriss und Melissa. Jeden Mittwoch geht‘s dabei auf Tour durch den Landkreis.

- Von Manfred F. Kubiak

Ein musizieren­der Schäfer! Das hat dem Boriss gerade noch gefehlt. Und das Gesicht, das er macht, spricht Bände. Aber man ist ja nicht so. Boriss bekanntlic­h erst recht. Und am Ende ist eine neue Serie geboren: „Albschäfer­weg für Stubenhock­er“. Ab sofort immer mittwochs auf Youtube.

Das erste Video ist bereits im Netz. Und nur deshalb kann man auch schon wissen, dass Boriss zunächst einmal gewisserma­ßen Flötentöne beigebrach­t werden, ehe er auf die glorreiche Idee verfällt, als neues Tummelfeld die lustige Schäferei anzunehmen. Die ersten zweieinhal­b Takte der gleichnami­gen Volksweise dienen übrigens als Erkennungs­melodie der Serie. Und ins Ohr von Boriss bläst auf dem Video der in Sachen Schäferweg ganz besonders bewanderte Wolfgang Pösselt.

Vom Virus zur Wanderscha­ft

Doch erst einmal langsam. Um was geht es hier eigentlich? Der Name Boriss ist nun bereits mehrfach gefallen. Und bei der Schreibwei­se kann es gar nicht anders sein, als dass es sich bei ihm um den Boriss von „Boriss und Corona“handelt. Dahinter steckt selbstvers­tändlich Inge Greinfeil. Sie und ihr Mann Siggi Feil (alias Corona) hielten sich, vor allen Dingen aber ihren soziokultu­rellen Verein „Freunde schaffen Freude“, während der ärgsten Corona-zeit mit vorwiegend heiteren Videos über Wasser.

Weil’s so schön war, weil’s gefiel und weil’s der guten Sache über diverse Spendenweg­e ebenso finanziell diente, machten die beiden auch weiter, nachdem das Virus nicht mehr die Schlagzeil­en

beherrscht­e. „Boriss und Melissa“nannte man sich fortan, beinahe 600 Videos standen zuletzt zu Buche. „Jedenfalls haben wir es mit den beiden gewisserma­ßen geschafft, unsere Laune und unsere Existenz zu retten.“So wird Blödsinn zum Segen. Und pro Folge sahen zwischen 100 und 200 Leuten dabei zu. „Abonnenten haben wir 230“, sagt Inge Grein-feil. „Dafür, dass wir nicht Hollywood sind oder Fußball, ist das nicht schlecht, oder?“

Kurz vor Weihnachte­n kam Inge Grein-feil die Idee, die gewisse

Prominenz der beiden in den Dienst einer Sache zu stellen und auf ihre Art und Weise den Albschäfer­weg zum Videohelde­n zu machen. Das Ganze hat auch ein wenig mit Lokalpatri­otismus zu tun. Der Albschäfer­weg nämlich führt auf 158 Kilometern von Giengen durch den Landkreis Heidenheim wieder nach Giengen zurück. Und dabei selbstvers­tändlich auch durch Dischingen hindurch, wo die „Arche“, das Hauptquart­ier von „Freunde schaffen Freude“zu finden ist. „Dass der Albschäfer­weg 2022

von einem Wandermaga­zin als schönster Wanderweg Deutschlan­ds ausgezeich­net wurde, das hatte mich dann selber ein bisschen stolz gemacht.“

Sagt Inge Grein-feil, die sich aus gesundheit­lichen Gründen Wanderunge­n größerer Dimension leider verkneifen muss. Ähnlich, aber auf ganz andere Weise, ist das bei ihrem alter ego Boriss. Der wandert auch nicht. „Allerdings liegt das bei ihm lediglich daran, dass er ein fauler Sack ist“, weiß Inge Grein-feil. Was ihn nicht davon abhält, sagenhaft

neugierig auf den Albschäfer­weg zu sein.

Nachrichte­n vom Wegesrand

Und so wollen sich – gewisserma­ßen ohne zu wandern wandernd – er und Melissa ab sofort regelmäßig von dessen Wegesrand melden, um Geheimtipp­s zu geben, mit dort lebenden Menschen zu sprechen oder Ecken vorzustell­en, an denen man sonst vielleicht vorbeiging­e. Die Ergebnisse und Erkenntnis­se werden per Video ins Haus geliefert. Nicht nur für Stubenhock­er übrigens, auch wenn das der Titel der Serie suggeriert. Denn auch Leute, die das Sofa verlassen wollen, weil sie Lust aufs Wandern über den Albschäfer­weg bekommen sollten, können auf ihre Kosten kommen.

Wandelndes Wanderlexi­kon

Weil Boriss jede Menge Fragen hat, aber auch jemanden braucht, der darauf Antworten liefert, haben sich Inge Grein-feil und Siggi Feil Wolfgang Pösselt ins Boot geholt. Der Heidenheim­er ist ein staatlich geprüfter Wanderführ­er und zertifizie­rter Natur- und Landschaft­sführer und kennt nicht nur die offensicht­lichen, sondern auch sämtliche verborgene­n Kostbarkei­ten auf oder neben dem Albschäfer­weg.

Zweite Folge ab Mittwoch

Wolfgang Pösselt ist sozusagen das wandelnde Wanderlexi­kon der Serie. Wie er auf der schon bis in den Herbst hinein geplanten Serie mit Boriss auskommen wird, bleibt abzuwarten. In der zweiten Folge, die am kommenden Mittwoch ins Netz gelangt, soll er diesem, wie man hört, schon gleich mal Melissa ausspannen und ihn dann zusammen mit dem Dischinger Bürgermeis­ter Dirk Schabel einfach vor der „Arche“im Schnee stehen lassen.

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Foto: Screenshot Youtube/freunde schaffen Freude Wanderer vor Wanderkart­e: Siggi Feil (als Melissa), Wolfgang Pösselt (als er selbst) und Inge Grein-feil (als Boriss, von links) grüßen ab sofort jeden Mittwoch vom Albschäfer­weg.

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