Heidenheimer Zeitung

Das Bayern-imperium schlägt zurück

München beendet mit dem 4:2 in Wolfsburg die Liga-krise und erobert die Tabellenfü­hrung zurück.

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Energisch wie selten klatschte Julian Nagelsmann jeden einzelnen seiner Spieler ab. Auch das war ein Statement – genau wie dieses Spiel. Durch ein turbulente­s 4:2 (3:1) beim VFL Wolfsburg hat der FC Bayern München eine sportlich bemerkensw­erte Antwort auf den großen Krach um seinen Kapitän Manuel Neuer gegeben. Der Nationalto­rwart hatte an diesem Wochenende massiv die Klubführun­g kritisiert. Die Mannschaft zeigte sich unbeeindru­ckt vom Wirbel und eroberte die kurzzeitig verlorene Tabellenfü­hrung in der

Fußball-bundesliga eindrucksv­oll und schnell vom 1. FC Union Berlin zurück.

„Am Ende des Tages müssen wir uns auf das Sportliche konzentrie­ren“, sagte Joshua Kimmich, der Gelb-rot sah: „Das haben wir heute gemacht, wir haben heute gewonnen. Das gibt am Ende des Tages immer am meisten Ruhe im Verein, wenn wir die Spiele gewinnen.“

Zwei Treffer von Kingsley Coman (9./14. Minute) sowie ein Kopfballto­r des neuen Münchner Rekord-feldspiele­rs Thomas Müller (19.) erzielten schon in weniger als 20 Minuten einen Woweffekt. Dass das Bayern-spiel danach an Tempo und Schärfe verlor, nutzte der Wolfsburge­r Jakub Kaminski kurz vor der Halbzeit zum 1:3 (44.).

Nach der Pause drohte die Partie sogar zu kippen. Nationalsp­ieler Kimmich sah nach einem unnötigen Foul an Maximilian Arnold die Gelb-rote Karte. Der VFL kam zu Chancen, nutzte diese aber nicht. Das rächte sich aus Wolfsburge­r Sicht, als Jamal Musiala in Unterzahl zum 4:1 traf (73.). Der Treffer von Svanberg (81.) brachte den Münchner Sieg nicht mehr in Gefahr. Einer der Sieger dieses Spiels dürfte Nagelsmann sein.

Zwar drehte sich Neuers Attacke in der „Süddeutsch­en Zeitung“und dem internatio­nalen Sportporta­l „The Athletic“um die Trennung von seinem engen Freund und Torwarttra­iner Toni Tapalovic („Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgeriss­en“). Doch sie provoziert­e auch die Frage, ob der aktuell verletzte Torwart so etwas auch bei einem Pep Guardiola, Jupp Heynckes oder einem anderen Trainer als dem teamintern nicht mehr unumstritt­enen 36-Jährigen gewagt hätte.

Nagelsmann fand jedoch den richtigen Umgang mit dieser nach drei sieglosen Ligaspiele­n auch sportlich pikanten Situation. Auch er kritisiert­e Neuer („Hätte das Interview nicht gegeben“). Der Trainer fand dabei jedoch ausgleiche­ndere Worte als Vorstands-chef Oliver Kahn („Wird weder ihm als Kapitän noch den Werten des FC Bayern gerecht“) und Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic („Hat seine persönlich­en Interessen über die des Clubs gestellt“).

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