Wenn das Timing nicht stimmt
Die Spieler des 1. FC Heidenheim zeigen bei der 0:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig selten gesehene Schwächen und reagieren im Anschluss mit Selbstkritik.
Die Sonne hob den Braunschweiger Löwen auf dem Burgplatz am Samstagvormittag in ein besonderes Licht. Ein Spaziergang durch die historische Altstadt ließ früh im Jahr die Vorfreude auf den Frühling aufkommen. Daran werden die Zweitliga-fußballer des 1. FC Heidenheim aber wohl keinen Gedanken mehr verschwenden und versuchen, ihren Besuch in Braunschweig möglichst schnell aus den Köpfen zu bekommen.
Auch im achten Anlauf ist es den Gästen vom Heidenheimer Schlossberg nicht gelungen, einen Sieg in der niedersächsischen Universitätsstadt einzufahren. Dabei wäre das Timing dafür nicht gerade schlecht gewesen. Ein dreifacher Punktgewinn tut natürlich immer gut, vor dem Flutlichtkracher an diesem Samstag gegen den Hamburger SV wäre er ein wertvoller Schub für das Selbstbewusstsein gewesen.
Doch es hat wieder nicht geklappt. Die Serie von vier Heidenheimer Siegen nahm am Samstagnachmittag mit der 0:2-Niederlage ein Ende. Ein Grund dafür war das eben erwähnte Timing, das in einigen Situationen nicht ganz stimmte.
Das Timing in Zweikämpfen
Viele Aufreger hatte die erste Halbzeit im Eintracht-stadion nicht zu bieten. Ein Abschluss von Niklas Beste nach drei Minuten war der einzige Eintrag auf dem Arbeitszeugnis der Fch-offensive im ersten Durchgang. Die Abwehrreihe der Gäste stand zwar sicher, die Heidenheimer kamen in den Zweikämpfen aber mehrfach einen Schritt zu spät, was in zahlreichen Freistößen für die Hausherren mündete.
Und kurz vor dem Pausenpfiff passte es beim Stellungsspiel überhaupt nicht. Erst Tim Siersleben und dann Jonas Föhrenbach sowie Jan Schöppner konnten Fabio Kaufmann nicht stoppen, seine Ablage setzte Jan-hendrik Marx an den Pfosten. Noch ungeschickter agierte Patrick Mainka in der spielentscheidenden Situation.
Einen lang geschlagenen Ball von Marx unterschätzte der Kapitän vollkommen und ließ Eintracht-angreifer Manuel Wintzheimer vorbeiziehen, der den Ball zur 1:0-Führung einschoss (72.). „Ich muss mir die Situation noch einmal genau anschauen“, kommentierte Mainka die Szene nach der Partie. Teamkollege Tim Kleindienst war da schon einen Schritt weiter in der Analyse. „Es war vielleicht die fehlenden Gedankenschnelle“, sagte der Angreifer, stärkte seinem Mitspieler aber gleich den Rücken: „Fehler passieren einfach. Er ist professionell genug, um das wegzustecken.“
Das Timing im Abschluss
Die Chancenverwertung war in den vergangenen Partien das große Plus der Heidenheimer, gegen Hansa Rostock machte die Schmidt-elf aus wenigen Abschlussmöglichkeiten zwei Tore. „Die Effizienz vor dem Tor, die wir zuletzt gezeigt haben, haben wir heute einfach vermissen lassen“, fasste Kleindienst die Offensivleistung seines Teams zusammen.
Den Beleg zu der Aussage lieferte Jan Schöppner in der 53. Minute. Erst brachte der Mittelfeldspieler eine Kleindienst-vorlage aus sechs Metern nicht kontrolliert aufs Braunschweiger Tor, wenige Momente später scheiterte er mit einem Kopfball an Eintracht-keeper Jasmin Fejzić. „Eine von den beiden Chancen muss rein“, analysierte Jan Schöppner seine vergebenen Gelegenheiten. In der Schlussphase verloren auch die eingewechselten Christian Kühlwetter und Stefan Schimmer das direkte Duell mit dem erneut stark reagierenden Fejzić.
Das Timing in der Saison
„Es ist einfach blöd gelaufen für uns“, sagte Mainka zu der vermeidbaren Niederlage. Aber: Erst zum dritten Mal blieb der FCH in dieser Spielzeit ohne Punkte und liegt weiter auf dem dritten Rang in der Tabelle. Entsprechend wussten die Heidenheimer Profis den Auftritt in Braunschweig einzuordnen.
„Das wirft uns nicht zurück. Wir wissen, was wir können. Gegen Hamburg wird das ein ganz anderes Spiel“, sagte Tim Kleindienst und versprühte schon wieder Optimismus vor dem Spitzenspiel in der 2. Bundesliga: „Wir haben gezeigt, dass es für die Gegner nicht leicht ist, in Heidenheim zu punkten.“Natürlich nur, wenn am kommenden Samstagabend das Timing bei den Fchlern wieder stimmt.
Das wirft uns nicht zurück. Wir wissen, was wir können. Gegen Hamburg wird das ein ganz anderes Spiel Fch-angreifer Tim Kleindienst über die Stimmung nach der Niederlage