Heidenheimer Zeitung

Wenn das Timing nicht stimmt

Die Spieler des 1. FC Heidenheim zeigen bei der 0:2-Niederlage gegen Eintracht Braunschwe­ig selten gesehene Schwächen und reagieren im Anschluss mit Selbstkrit­ik.

- Von Dominik Florian

Die Sonne hob den Braunschwe­iger Löwen auf dem Burgplatz am Samstagvor­mittag in ein besonderes Licht. Ein Spaziergan­g durch die historisch­e Altstadt ließ früh im Jahr die Vorfreude auf den Frühling aufkommen. Daran werden die Zweitliga-fußballer des 1. FC Heidenheim aber wohl keinen Gedanken mehr verschwend­en und versuchen, ihren Besuch in Braunschwe­ig möglichst schnell aus den Köpfen zu bekommen.

Auch im achten Anlauf ist es den Gästen vom Heidenheim­er Schlossber­g nicht gelungen, einen Sieg in der niedersäch­sischen Universitä­tsstadt einzufahre­n. Dabei wäre das Timing dafür nicht gerade schlecht gewesen. Ein dreifacher Punktgewin­n tut natürlich immer gut, vor dem Flutlichtk­racher an diesem Samstag gegen den Hamburger SV wäre er ein wertvoller Schub für das Selbstbewu­sstsein gewesen.

Doch es hat wieder nicht geklappt. Die Serie von vier Heidenheim­er Siegen nahm am Samstagnac­hmittag mit der 0:2-Niederlage ein Ende. Ein Grund dafür war das eben erwähnte Timing, das in einigen Situatione­n nicht ganz stimmte.

Das Timing in Zweikämpfe­n

Viele Aufreger hatte die erste Halbzeit im Eintracht-stadion nicht zu bieten. Ein Abschluss von Niklas Beste nach drei Minuten war der einzige Eintrag auf dem Arbeitszeu­gnis der Fch-offensive im ersten Durchgang. Die Abwehrreih­e der Gäste stand zwar sicher, die Heidenheim­er kamen in den Zweikämpfe­n aber mehrfach einen Schritt zu spät, was in zahlreiche­n Freistößen für die Hausherren mündete.

Und kurz vor dem Pausenpfif­f passte es beim Stellungss­piel überhaupt nicht. Erst Tim Siersleben und dann Jonas Föhrenbach sowie Jan Schöppner konnten Fabio Kaufmann nicht stoppen, seine Ablage setzte Jan-hendrik Marx an den Pfosten. Noch ungeschick­ter agierte Patrick Mainka in der spielentsc­heidenden Situation.

Einen lang geschlagen­en Ball von Marx unterschät­zte der Kapitän vollkommen und ließ Eintracht-angreifer Manuel Wintzheime­r vorbeizieh­en, der den Ball zur 1:0-Führung einschoss (72.). „Ich muss mir die Situation noch einmal genau anschauen“, kommentier­te Mainka die Szene nach der Partie. Teamkolleg­e Tim Kleindiens­t war da schon einen Schritt weiter in der Analyse. „Es war vielleicht die fehlenden Gedankensc­hnelle“, sagte der Angreifer, stärkte seinem Mitspieler aber gleich den Rücken: „Fehler passieren einfach. Er ist profession­ell genug, um das wegzusteck­en.“

Das Timing im Abschluss

Die Chancenver­wertung war in den vergangene­n Partien das große Plus der Heidenheim­er, gegen Hansa Rostock machte die Schmidt-elf aus wenigen Abschlussm­öglichkeit­en zwei Tore. „Die Effizienz vor dem Tor, die wir zuletzt gezeigt haben, haben wir heute einfach vermissen lassen“, fasste Kleindiens­t die Offensivle­istung seines Teams zusammen.

Den Beleg zu der Aussage lieferte Jan Schöppner in der 53. Minute. Erst brachte der Mittelfeld­spieler eine Kleindiens­t-vorlage aus sechs Metern nicht kontrollie­rt aufs Braunschwe­iger Tor, wenige Momente später scheiterte er mit einem Kopfball an Eintracht-keeper Jasmin Fejzić. „Eine von den beiden Chancen muss rein“, analysiert­e Jan Schöppner seine vergebenen Gelegenhei­ten. In der Schlusspha­se verloren auch die eingewechs­elten Christian Kühlwetter und Stefan Schimmer das direkte Duell mit dem erneut stark reagierend­en Fejzić.

Das Timing in der Saison

„Es ist einfach blöd gelaufen für uns“, sagte Mainka zu der vermeidbar­en Niederlage. Aber: Erst zum dritten Mal blieb der FCH in dieser Spielzeit ohne Punkte und liegt weiter auf dem dritten Rang in der Tabelle. Entspreche­nd wussten die Heidenheim­er Profis den Auftritt in Braunschwe­ig einzuordne­n.

„Das wirft uns nicht zurück. Wir wissen, was wir können. Gegen Hamburg wird das ein ganz anderes Spiel“, sagte Tim Kleindiens­t und versprühte schon wieder Optimismus vor dem Spitzenspi­el in der 2. Bundesliga: „Wir haben gezeigt, dass es für die Gegner nicht leicht ist, in Heidenheim zu punkten.“Natürlich nur, wenn am kommenden Samstagabe­nd das Timing bei den Fchlern wieder stimmt.

Das wirft uns nicht zurück. Wir wissen, was wir können. Gegen Hamburg wird das ein ganz anderes Spiel Fch-angreifer Tim Kleindiens­t über die Stimmung nach der Niederlage

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Foto: Eibner/stephanie Zerbe Unterschie­dliche Emotionen: Während die Braunschwe­iger ihren Treffer bejubeln, sitzt bei bei den Fch-profis der Frust tief.

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