Heidenheimer Zeitung

„So kann’s nicht weitergehe­n“

Die 21:28-Niederlage des TV Steinheim II bei der HSG Oberkochen/königsbron­n geriet fast schon in den Hintergrun­d. Denn an der Seitenlini­e fehlte Trainer Gerd Mühlberger.

- Von Edgar Deibert

Sechs Mannschaft­en aus dem Landkreis Heidenheim spielen in der Handball-bezirkslig­a. Mit der TSG Giengen und dem TV Steinheim II sind zwei Teams akut vom Abstieg bedroht. Vor dem jüngsten Derby gegen die HSG Oberkochen/königsbron­n gab es bei den Steinheime­rn eine Veränderun­g auf dem Trainerpos­ten. Gerd Mühlberger betreute nicht mehr die Mannschaft, die sich mit dem Interims-trainer-team Alexander Schrom, Thomas Nissle und Tobias Benning bei der HSG 21:28 geschlagen geben musste.

Am Dienstag, 31. Januar, erfolgte die Trennung zwischen Mühlberger und dem TVS II. Eine Art Auslöser sei dabei die 29:38-Heimnieder­lage gegen den HSB wenige Tage zuvor am Samstag, 28. Januar, gewesen, sagt Mühlberger. „Das Spiel war einfach extrem frustriere­nd“, so der 42-Jährige. Es war zugleich die vierte Niederlage in Folge für die Steinheime­r.

Trainer trifft Mannschaft­srat

„Das Wochenende über habe ich darüber nachgedach­t, was wir machen können, und habe mich am Montag mit dem Mannschaft­srat zusammenge­setzt. Uns war allen klar, dass es so nicht weitergehe­n kann“, so Mühlberger. Ziel der Besprechun­g: Auszuloten, was es für Möglichkei­ten gibt. „Es war ein offenes Gespräch ohne Groll oder Vorwürfe. Uns ging es einfach darum, wie wir in kürzester Zeit etwas erreichen können und ob es noch Sinn macht, in dieser Konstellat­ion weiterzuma­chen.“

Mühlberger selbst habe nicht das Gefühl gehabt, dass es so zum Klassenerh­alt reichen würde. Auch, wenn er von der Qualität des Kaders noch immer überzeugt ist. „Ich weiß, dass das oft gesagt wird. Aber es war letztlich eine einvernehm­liche Trennung. Manchmal ist es besser, alte Zöpfe abzuschnei­den. Ein paar Sachen waren sicherlich eingefahre­n. So kommt hoffentlic­h frischer Wind rein und die Jungs bekommen ihre Köpfe frei.“

Mühlberger habe sich nicht mehr als Teil der Lösung gesehen. „Ich glaube, dass alle letztlich erleichter­t waren und es vor allem im Sinne der Mannschaft ist. Ich bin mit der Trennung völlig im Reinen“, so der ehemalige Steinheime­r Coach, der die „Zweite“in der dritten Bezirkslig­a-saison trainierte.

Ähnlich drückt es Stefan Müller aus. „Es war ein gemeinsame­r Entschluss der Mannschaft und des Trainers. Wir als Abteilungs­leitung wären froh gewesen, wenn es Gerd durchgezog­en hätte. Er ist ein sehr guter Trainer“, sagt Müller, der einer von drei

Abteilungs­leitern ist. Zwar sei so ein Vorgang, bei dem Mannschaft und Trainer sich trennen, nicht üblich. Die Abteilungs­leitung, die über das Treffen informiert gewesen sei, könne aber auch nicht sagen, dass ungeachtet dessen, was beim Treffen beschlosse­n wurde, alles beim Alten bleibt, so Müller weiter.

Was sagt die Abteilungs­leitung?

Er betont auch, dass der Verein – wenn es denn so gekommen wäre – mit Mühlberger als Coach den Abstieg als Konsequenz hingenomme­n hätte. „Uns ist wichtiger, dass junge Spieler ihre Einsatzzei­ten

bekommen. Das ist wichtiger als die Liga. Sie sind unsere Zukunft. Auch wenn es natürlich schön ist, dass sie sich in der Bezirkslig­a bewähren dürfen“, so der Abteilungs­leiter.

Allen Beteiligte­n sei dabei klar gewesen, dass es eine schwierige Saison werden würde. Warum, versucht Mühlberger zu erklären: Mit Benedikt Schmid und Marius Ortlieb wurden zwei Stützen des Teams an die „Erste“, die in der Verbandsli­ga spielt, abgegeben. Zudem fielen Manuel Gebhard und Alexander Schrom längere Zeit aus, Luca Kolb hatte Knieproble­me. „Der Kader war

relativ dünn“, so Mühlberger, der aber betont: „Der Klassenerh­alt ist drin.“

Mit einem neuen Trainer soll ein neuer Impuls gegeben werden: Der TV Steinheim II erhält einen neuen Coach. Einen, den man getrost als Vereinsleg­ende bezeichnen darf. Zwar gibt es von der Abteilungs­leitung dazu noch keinen Kommentar. Aber dem Vernehmen nach soll Klaus Nissle, ehemaliger Spieler und Leistungst­räger der ersten Mannschaft, die „Zweite“übernehmen. Aller Voraussich­t nach wird im Lauf dieser Woche Vollzug gemeldet.

 ?? Fotos: Oliver Vogel ?? Ein Urgestein des TV Steinheim: Klaus Nissle, hier während eines Heimspiels im Oktober 2020.
Fotos: Oliver Vogel Ein Urgestein des TV Steinheim: Klaus Nissle, hier während eines Heimspiels im Oktober 2020.
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Trainierte den TV Steinheim II in der Bezirkslig­a in der dritten Saison: Gerd Mühlberger.
 ?? ?? Sprang beim TV Steinheim II als Interimstr­ainer ein: Alexander Schrom (in Schwarz).
Sprang beim TV Steinheim II als Interimstr­ainer ein: Alexander Schrom (in Schwarz).

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