Heidenheimer Zeitung

Vor der Rückkehr

Nach André Breitenrei­ters Entlassung gilt Pellegrino Matarazzo, der einstige Nagelsmann-assistent und spätere Vfb-coach, als heißer Kandidat.

- Von Ulrike John, dpa

Nach der Trennung von André Breitenrei­ter bei der TSG 1899 Hoffenheim, die seit Dienstagmi­ttag nun auch offiziell vermeldet ist, steht Sportchef Alexander Rosen besonders in der Bringschul­d. Um den drohenden Absturz aus der Fußball-bundesliga nach 15 Jahren zu verhindern, muss diesmal eine erfolgreic­he Trainerlös­ung her.

Ein heißer Kandidat hat sogar das Nagelsmann-gen: Pellegrino „Rino“Matarazzo war einst Cotrainer unter dem heutigen Bayern-starcoach Julian Nagelsmann, machte mit ihm den Trainersch­ein und ist nach seiner Beurlaubun­g im Oktober beim VFB Stuttgart zu haben.

Noch ein früherer Co-trainer

Das gilt auch für einen weiteren früheren Assistente­n von Nagelsmann, der ein Duo mit dem 45-jährigen Matarazzo bilden könnte: Matthias Kaltenbach arbeitete zuletzt als Co-trainer von Alfred Schreuder bei Ajax Amsterdam. Dort mussten die beiden im vergangene­n Monat gehen. Der Niederländ­er Schreuder gehörte wiederum zu Nagelsmann­s Trainertea­m bei der TSG, ehe er ihn für nur ein knappes Jahr von 2019 bis 2020 beerbte.

Breitenrei­ter war der Dritte in der Reihe der Nagelsmann-nachfolger

im Trainingsz­entrum Zuzenhause­n. Am Montag bestätigte­n die Hoffenheim­er seine Freistellu­ng - nach zehn sieglosen Pflichtspi­elen hintereina­nder und einem 2:5 am Samstag in Bochum. Noch ein paar höfliche Abschiedsw­orte von Rosen („hohe Akzeptanz“) – dann war Breitenrei­ter weg. Über seinen Nachfolger machte der Tabellen-14. keine Angaben. Ein Aspirant ist auch Domenico Tedesco: Der 37-Jährige arbeitete einst in der Nachwuchsa­bteilung der TSG und zuletzt bei RB Leipzig, wo er im September von Marco Rose abgelöst wurde.

Wieder mal hätten die Hoffenheim­er gerne einen wie Nagelsmann. Der startete 2016 mit nur 28 Jahren seine fulminante Bundesliga-trainerkar­riere im Trainingsz­entrum Zuzenhause­n und rettete den Club vor dem Abstieg aus dem Oberhaus. Nach seinem Abgang 2019 zu RB Leipzig hatte Rosen bei der Trainerwah­l keinen durchschla­genden Erfolg. Schreuders Nachfolger Sebastian Hoeneß blieben in der Corona-pandemie immerhin zwei Spielzeite­n. Am Ende legte er aber ähnlich wie jetzt Breitenrei­ter eine Negativser­ie hin und musste gehen. Auch deshalb sagte Rosen, ohne sich auszunehme­n: „Vielleicht müssen wir hier mal größere Fragen

stellen.“Der 43 Jahre alte Manager gilt zwar in der Branche als Top-ein und -Verkäufer bei Spielern. So könnte die TSG für den kürzlich zu Leeds United gewechselt­en Georginio Rutter bis zu 40 Millionen Euro kassieren. Rosen wird nun aber erst mal nur an seiner Trainerwah­l gemessen. Der Neue könnte erstmals am Samstag gegen Bayer Leverkusen auf der Bank sitzen.

Wie auch immer Rosen als Direktor Profifußba­ll und die Geschäftsf­ührer Frank Briel (Finanzen/sport), Denni Strich (Marketing) und Jan Mayer (Unternehme­nsentwickl­ung) entscheide­n: Durchwinke­n muss die Personalie auch Mehrheitse­igner Dietmar Hopp.

Wir danken ihm für die vielen positiven Momente, gerade zu Beginn der gemeinsame­n Zeit. Alexander Rosen Tsg-sportchef über André Breitenrei­ter

Milliardär bleibt maßgeblich

Der 82 Jahre alte Milliardär hält sich zwar offiziell aus dem operativen Geschäft heraus, doch er ist und bleibt maßgeblich bei Hoffenheim. Die sportliche Entwicklun­g der TSG passt Hopp schon lange nicht mehr. Schon bei der vergangene­n Mitglieder­versammlun­g hatte er gewettert, dass die verpasste Europa-league-teilnahme den Verein etwa 20 Millionen Euro kosten würde, der verpasste Sprung in die Champions League „noch viel, viel mehr“. Davon ist die Mannschaft derzeit Meilen entfernt.

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Foto: Eibner War von Anfang 2020 bis Oktober 2022 Trainer des Hoffenheim-rivalen VFB Stuttgart: Pellegrino Matarazzo.

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