Heidenheimer Zeitung

Habeck kämpft gegen Us-gesetz

Subvention­en für die Us-industrie bedrohen europäisch­e Unternehme­n. Gespräche zeigen erste Erfolge.

- Peter Dethier

Washington. Bundeswirt­schaftsmin­ister und Vizekanzle­r Robert Habeck (Grüne) rechnet nicht damit, dass das amerikanis­che Inflations­bekämpfung­sgesetz aufgeschnü­rt wird, um europäisch­e Einwände gegen milliarden­schwere Subvention­en auszuräume­n. Gleichwohl zeigte sich Habeck nach politische­n Gesprächen und Begegnunge­n mit deutschen Industriev­ertretern in Washington zuversicht­lich, dass ein Handelsstr­eit vermieden werden kann und beide Seiten bereit sind, auf Lösungen hinzuarbei­ten. Auch die Us-regierung habe Interesse daran gezeigt, in der Sache voranzukom­men, so der Minister.

Der sogenannte Inflation Reduction Act (IRA), der im August vergangene­n Jahres vom Kongress verabschie­det wurde und mit Präsident Joe Bidens Unterschri­ft Rechtskraf­t erlangte, sieht unter anderem 369 Milliarden Dollar an Subvention­en für erneuerbar­e Energien vor. Von den staatliche­n Zuschüssen und Steuererle­ichterunge­n sollen aber nur Unternehme­n profitiere­n, deren Endfertigu­ng in den USA stattfinde­t. Die EU sieht dadurch ihre Wettbewerb­sfähigkeit beeinträch­tigt und spricht von unzulässig­en Subvention­en.

Grüne Brücke über den Atlantik

Unterdesse­n hob Habeck hervor, dass Fortschrit­te bereits erkennbar seien und nannte als Beispiel die sich abzeichnen­de Einigung bei Elektroaut­os. In Europa werde anders vorgegange­n, „da wir den Umweltbonu­s auszahlen, egal wo die Autos herkommen, denn offene Märkte sind für uns wichtig“. Eine Sonderrege­lung für Leasing-autos in den USA lasse aber Hoffnung aufkommen. So können europäisch­e Hersteller, die nicht in den USA produziere­n, auch in den Genuss der Subvention­en kommen. Laut Habeck machen geleaste Autos in den USA mehr als die Hälfte des gesamten Markts aus. „Damit ist auch schon die Hälfte des Problems gelöst.“Fortschrit­te müssten noch bei Rohstoffen erzielt werden, meinte Habcek. Wichtig sei es daher, nicht nur an den eigenen Bedarf zu denken, sondern auf dem Wege einer „grünen Brücke über den Atlantik“den Markt im Interesse beider Seiten zu erweitern.

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Robert Habeck spricht in Washington vor dem Weißen Haus.

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