Heidenheimer Zeitung

Scholz will Eu-außengrenz­en besser bewachen lassen

Seit Jahren blockieren sich die Eu-staaten in der Asylpoliti­k. Nun soll ein Sondergipf­el Fortschrit­te bringen. Der Kanzler erklärt im Bundestag seine Ziele.

- Ellen Hasenkamp

Es ist ein Thema, bei dem es schon seit Jahren kaum vorangeht in Europa: die Migrations­politik. Am Donnerstag und Freitag nehmen die Eu-staats- und Regierungs­chefs auf einem Sondergipf­el erneut Anlauf, um die Blockaden zu überwinden. Die Chancen dafür stehen allerdings schlecht. Zumal die allgemeine Anspannung gerade durch die stark steigenden Flüchtling­szahlen wieder wächst. Die irreguläre­n Einreisen haben den höchsten Wert seit der Flüchtling­skrise 2015 erreicht.

Doch so verhärtet die Konfliktli­nien in der EU auch sind, Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) ist zuversicht­lich. „Fortschrit­t ist möglich in der Asylpoliti­k“, sagte er vor dem Gipfel im Bundestag. Zugleich warnte der Kanzler vor dem „Spaltpoten­zial“, das dieses Thema für die EU bedeute.

Scholz unterstütz­te in seiner Rede weitgehend die Pläne der Eu-kommission. Diese hatte in der vergangene­n Woche einen Vier-punkte-plan vorgelegt, der eine bessere Sicherung der Euaußengre­nze, verstärkte Rückführun­gen, mehr Solidaritä­t der Eu-mitgliedst­aaten untereinan­der und eine verbessert­e Zusammenar­beit mit Drittstaat­en vorsieht. Ausdrückli­ch sprach sich Scholz dafür aus, die Eu-außengrenz­en auch mit verstärkte­n Patrouille­n der Agentur Frontex zu sichern. Der Kanzler ist zudem dafür, legale Zuwanderun­g in die EU an die Bereitscha­ft von Ländern zu knüpfen, abgelehnte Asylbewerb­er zurückzune­hmen.

Insbesonde­re bei der gerechtere­n Verteilung Schutzsuch­ender innerhalb der EU hapert es aber – und das seit Jahren. Eine Reform des europäisch­en Asylsystem­s

wird vor allem von den Staaten blockiert, die keinesfall­s mehr Asylbewerb­er als bisher aufnehmen wollen. Scholz hält dennoch eine Reform des Euasylsyst­ems binnen eines Jahres für möglich.

Kritik mehrerer Staaten

Im Vorfeld des Gipfels hatten Österreich und sieben weitere Staaten den Druck in Richtung einer härteren Abschottun­g Europas erhöht. Nötig seien mehr Eu-finanziert­e Maßnahmen zum Schutz der Außengrenz­en, raschere Abschiebun­gen sowie neue Rückführun­gsabkommen mit Drittstaat­en, hieß es in einem Brief von Österreich, Dänemark, Griechenla­nd, Lettland, Slowakei, Malta, Estland und Litauen. „Unserer Meinung nach ist das derzeitige Asylsystem kaputt.“

Österreich sowie andere Staaten, aber auch Deutschlan­d haben derzeit so viele oder sogar mehr Neuankömml­inge und Asylanträg­e als vor acht Jahren zu bewältigen. „Die Aufnahmeze­ntren sind voll, die Eu-staaten schlafwand­eln in eine neue Migrations­krise“, warnte der Chef der konservati­ven EVP im Eu-parlament, Manfred Weber. Auch in Deutschlan­d schlagen die Kommunen seit Wochen Alarm, weil sie sich bei Unterbring­ung und Versorgung überforder­t fühlen. Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) sagte daher zu, die Probleme auf einem Flüchtling­sgipfel am 16. Februar zu besprechen.

 ?? Foto: John Macdougall/afp ?? Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) hofft auf Fortschrit­te in der Eu-asylpoliti­k.
Foto: John Macdougall/afp Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) hofft auf Fortschrit­te in der Eu-asylpoliti­k.

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