Aussichten im Handwerk trüben sich
In den Handwerksbetrieben des Ulmer Kammergebiets sind die Auftragserwartungen zum Start des neuen Jahres gedämpft. Im vierten Quartal 2022 wurde allerdings noch eine leichte Belebung verzeichnet.
Die Handwerksbetriebe in der Region zwischen Ostalb und Bodensee haben zum Jahresende eine leichte Geschäftsbelebung verzeichnet – und damit den zunehmenden konjunkturellen Risiken getrotzt. Sieben von zehn Betrieben haben in der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Ulm die Geschäftslage im vierten Quartal 2022 als gut beschrieben. Positive Signale kommen weiterhin aus den Ausbauhandwerken, dem Bauhauptgewerbe und dem Handwerk für den gewerblichen Bedarf. Von einem schlechten Geschäftsverlauf haben gut elf Prozent der befragten Betriebe berichtet.
Eher zurückhaltend
Zurückhaltend beurteilen die Betriebe die Konjunkturaussichten: Rund 17 Prozent der Betriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm rechnen in den ersten Monaten des Jahres 2023 mit einer Verbesserung der Geschäftslage. Im Vorjahresquartal war es knapp jeder vierte Betrieb. Mehr als 15 Prozent schauen jetzt pessimistisch in die Zukunft. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr um fast vier Prozent erhöht. Die Stimmung im Handwerk ist zum Jahreswechsel trotz der vielerorts guten Geschäftslage gedämpft: Der anhaltende Materialmangel, Lieferengpässe bei gleichzeitig steigenden Kosten und die Suche nach qualifizierten Fachkräften fordern die Betriebe heraus.
Die Auftragslage im regionalen Handwerk hat sich im Schlussquartal
2022 stabil gezeigt: So konnten 30 Prozent der Betriebe einen gestiegenen Auftragseingang vermelden. Knapp 23 Prozent
der Befragten verbuchten hingegen Auftragsrückgänge. Insgesamt ist die Auftragslage der Betriebe zwischen Ostalb und Bo
densee positiver als im Landesdurchschnitt. Die Auftragserwartungen für die kommenden Wochen und Monate sind jedoch verhalten. Knapp 27 Prozent erwarten höhere Aufträge, während fast 21 Prozent von einem Auftragsrückgang ausgehen. Die Umsatzentwicklung der Handwerksbetriebe im Gebiet der Handwerkskammer Ulm war Ende vergangenen Jahres weitgehend zufriedenstellend: Vier von zehn der Befragten haben Umsatzsteigerungen gemeldet, jeder Fünfte hat Umsatzrückgänge angegeben. Für die Monate Januar, Februar und März deutet sich hingegen eine Abschwächung an: Jeder vierte Betrieb erwarten ein Umsatzplus, jeder Dritte rechnet mit rückläufigen Umsätzen. Die Handwerksbetriebe blicken also zunehmend besorgt in die Zukunft.
Fachpersonal bleibt gesucht
Die Auslastung in den Handwerksbetrieben der Region ist im vierten Quartal 2022 gestiegen: Gut 40 Prozent der Betriebe waren zum Jahresende nahezu voll ausgelastet, fast jeder vierte Betrieb sogar über die Kapazitätsgrenzen hinaus. Knapp 18 Prozent meldeten hingegen eine niedrige Auslastung. Die Zahl der Beschäftigten ist zum Jahresende weitgehend unverändert geblieben.
Im Auftaktquartal 2023 dürften viele Handwerksbetriebe wieder verstärkt auf der Suche nach Personal sein. So wollen rund 14 Prozent der Befragten ihre Mitarbeiterzahl erhöhen. Rund acht Prozent der Betriebe rechnen damit, dass sie ihre Beschäftigtenzahl verkleinern werden.