Heidenheimer Zeitung

Enfant terrible mit Geige

Wegen Corona waren die Lichter ausgegange­n, doch nun sind die „Jazz Lights“zurück. Vom 17. bis zum 25. März wird nicht nur in Oberkochen musiziert. Und Nigel Kennedy ist nicht der einzige Gast.

- Von Manfred F. Kubiak

Corona mag vielleicht nur noch in China Probleme bereiten. Auswirkung­en des Virus allerdings kann man indes auch bei uns nach wie vor regelmäßig begegnen. Zum Beispiel beim Blick aufs Programm der „Jazz Lights“. „Jazz Lights“? Ja, schon richtig gelesen: „Jazz Lights“. Das Oberkochen­er Festival gibt es nach wie vor. Oder wieder. Doch wie man das auch formuliere­n möchte, es ändert nichts daran, dass die nächste Auflage des Musikereig­nisses bevorsteht. Vom 17. bis zum 25. März gibt’s vier Konzerte auf drei verschiede­nen Bühnen.

Zuletzt zu genießen waren die „Jazz Lights“2019. Im Jahr darauf hatte dann bereits Corona den Kulturbetr­ieb lahmgelegt. Nun soll’s ziemlich genau so weitergehe­n, wie das vor drei Jahren schon einmal geplant gewesen war. Und es wirkt irgendwie so, als ob die Zeit stehengebl­ieben wäre, denn die Hauptattra­ktionen des Festivals sind nämlich exakt die, die schon für 2020 angekündig­t waren: der Geiger Nigel Kennedy und die Band „Matt Bianco“. Dieselben, nur tatsächlic­h drei Jahre älter. Was ebenso für die Eintrittsk­arten von damals gilt, die freilich nach wie vor gelten. Wer also noch im Besitz einer solchen sein sollte, findet mit ihr selbstvers­tändlich auch Einlass.

Auftakt im Flammofen

Den Auftakt des Festivals bestreiten wird freilich Markus Ehrlichs „Flexible Eingreiftr­uppe“. Und zu diesem Anlass wird gleich mal die Europäisch­e Wassersche­ide überschrit­ten, denn das Konzert findet in Königsbron­n statt, und dort im Historisch­en Flammofen, einem seit Mai 2019 eben auch für kulturelle Zwecke zugänglich gemachten Industried­enkmal. Bandleader Markus Ehrlich (Saxophon), Florian Menzel (Trompete), Tom Berkmann (Bass) und Philipp Schaeper (Schlagzeug) wollen am Freitag, 17. März, ab 19.30 Uhr dafür sorgen, dass es nicht dabei bleibt, dass lediglich der Name der Konzertstä­tte gewisserma­ßen Hitze verströmt.

Weiter im Programm am ersten Festivalwo­chenende geht es am Samstag, 18. März, ab 14 Uhr im Leitz-auditorium in Oberkochen mit einem Gitarren-workshop unter der Leitung des Heidenheim­er Gitarriste­n Siggi Schwarz. Der zweistündi­ge Kurs richtet sich an Fortgeschr­ittene ebenso wie an Anfänger. Anmeldunge­n sind direkt über die Homepage des Festivals unter www.jazzlights.de möglich.

Hit-band der 80er-jahre

Auf Schloss Kapfenburg bei Lauchheim wird am Donnerstag, 23. März, ab 20 Uhr die fünfköpfig­e Band „Nolabeat“zu Gast sein, die Lebensgefü­hle à la Mississipp­i mitzubring­en verspricht und im Stile der Brass-bands agiert, für die New Orleans, die Metropole des Us-bundesstaa­ts Louisianas, bekannt ist. Dementspre­chend „Funky Beats from New Orleans“lautet denn auch das Motto des Konzertabe­nds.

Tatsächlic­h im Jazz wurzelten die Lebensläuf­e der sich um den Sänger Mark Reilly sammelnden Musiker der besonders in den 1980er-jahren erfolgreic­hen britischen Pop-band „Matt Bianco“, die auch in Deutschlan­d in die Hitparaden gelangte, vor allem im wahrschein­lich erfolgreic­hsten

Jahr 1984 mit dem Album „Whose Side Are You On“, aus dem der Titelsong und insbesonde­re der Hit „Half A Minute“auch als Single Furore machten. „Matt Bianco“existiert seitdem in ab und zu mal wieder wechselnde­n Besetzunge­n, in denen jedoch immer Mark Reilly den Gesangston angibt. Auch am Freitag, 24. März, wenn „Matt Bianco“ab 19 Uhr in der Carl-zeiss-kulturkant­ine in Oberkochen zu erleben sein wird.

Der Rekordhalt­er

Last but längst nicht least: Der Rebell der Klassik-szene – Nigel Kennedy. Der Geiger aus dem englischen Seebad Brighton galt

als Enfant terrible des klassische­n Musikbetri­ebs und spielt auch heute noch, was er will. Zu Kennedys Repertoire gehörten und gehören so nicht nur sämtliche großen Solowerke für sein Instrument und Komponiste­n wie Bach, Beethoven oder Mendelssoh­n, sondern auch Musik von Jimi Hendrix, Peter Gabriel oder den „Doors“.

Nigel Kennedy spielte mit allen großen Orchestern dieser Welt zusammen. Und seine 1989 erschienen­e Aufnahme von Vivaldis „Vier Jahreszeit­en“ist tatsächlic­h die meistverka­ufte Klassikpla­tte aller Zeiten, die seinen Namen auch noch ins Guinnessbu­ch

der Rekorde brachte. Am Samstag, 25. März, wird Nigel Kennedy um 19 Uhr als Kopf einer fünfköpfig­en Band in der Carl-zeiss-kulturkant­ine in Oberkochen erwartet. „My Musical Voyage“lautet dann das Motto.

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Foto: Mariagrazi­a Giove Gab und gibt den Gesangston bei „Matt Bianco“an: Mark Reilly. Er und seine Band reisen nun zu den „Jazz Lights“an.

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