Heidenheimer Zeitung

Süß, fettig, rund – und günstig

Donuts sind längst nicht mehr nur in ihrer Heimat USA beliebt. Was Konsumente­n oft nicht wissen: Leckere Donuts müssen nicht teuer sein.

- Von Katharina Horrer

Sanara Pfluger ist an diesem Vormittag gleich zwei Verführern namens „White Strawberry Cross“verfallen. „Eigentlich wollte ich weiterlauf­en. Aber ich konnte einfach nicht anders. Seit ich schwanger bin, habe ich diese Schwäche für Vanillepud­ding“, sagt die 27-Jährige vor einer Filiale der Franchise-kette „Royal Donuts“. „Nichts kommt an so einen Donut ran und das sage ich als Schwangere und damit als Süßigkeite­n-expertin“, sagt Pfluger und lacht. Satte 8 Euro hat sie sich die zwei Hefekringe­l mit Vanillepud­ding-füllung kosten lassen.

Mit Franchise-ketten wie „Royal Donuts“, aber auch im Einzelhand­el hat sich das süße Gebäck in Deutschlan­d längst etabliert. In den USA, dem Ursprungsl­and der Donuts, sind die kalorienre­ichen Kringel ein Milliarden­geschäft. Mehr als 201 der 332 Millionen Us-bürgerinne­n und -Bürger haben im Jahr 2020 Donuts gegessen, heißt es in der Simmons‘ National Consumer Study. Nach Angaben von Marktforsc­hern haben sie 2021 fast 16 Milliarden Us-dollar dafür ausgegeben.

Weniger Zucker

Für den deutschen Markt gibt es solche Zahlen nicht. Doch werden die süßen Kringel hier nicht nur von Donut-shops und Bäckereien angeboten, sondern auch von Supermärkt­en und Discounter­n – zu deutlich günstigere­n Preisen. Doch sind die auch gut? Stiftung Warentest wollte wissen, ob die Discounter-donuts mit denen von Spezialket­ten mithalten können und hat dafür 19 Donuts unter die Lupe genommen. Das Augenmerk der Testerinne­n und Tester lag dabei auf Fettgehalt und Fettqualit­ät, Zuckergeha­lt und auf möglichen Schadstoff­en. Für den Test wurden 19 Donuts zu Preisen zwischen 78 Cent und 5,25 Euro pro 100 Gramm im Labor geprüft. Hefekringe­l von Backwerk, Mcdonald‘s oder Ketten wie Dunkin’ oder Royal Donuts traten gegen Produkte von Lidl, Rewe, Kaufland oder Netto Marken-discount an. Was allen gemein ist: Die Donuts im Test sind ungefüllt und mit Loch, je nach Angebot mit Zucker, Streuzucke­r, Fett oder Schokolade­nglasur dekoriert.

Eine erste Erkenntnis: Abgepackte Donuts enthalten oft weniger Zucker als lose. Der süßeste Donut, der Classic von Royal Donuts, enthält laut Stiftung Warentest umgerechne­t sieben Stück Würfelzuck­er pro 100 Gramm und wird lose verkauft. Die abgepackte­n von Aldi, Edeka, Rewe, Poppies und Bofrost kommen durchschni­ttlich mit vier Stück Zucker aus.

Schon bedenklich­er: Mit rund 14 bis 35 Prozent haben alle Donuts sehr viel Fett. Laut Stiftung Warentest sollte eine Zwischenma­hlzeit nicht mehr als ein Achtel der Tagesmenge Fett liefern. Kinder schöpfen mit einer 60-Gramm Portion Donuts bereits bis zu 40 Prozent aus.

Den Geschmacks­test bestehen auch die günstigen Produkte. Produkte von Aldi, Netto, Kaufland oder Penny haben den Sensorikch­eck und die Verkostung im Test „fehlerfrei“bestanden, schmeckten und rochen also nach gebackenem Hefeteig. Etwas negativ fiel nur der Rainbow Donut von Macdonalds auf: Ihn beschreibt die Stiftung Warentest als leicht trocken im Mund und fade im Geschmack. Geschmackl­ich positiv stechen die Royal Donuts und die Tiefkühl-schokodonu­ts von Bofrost heraus.

Knapp vorn in der Bewertung der Stiftung Warentest liegen der lose verkaufte, glasierte Donut von Aldi (92 Cent pro 100 Gramm) sowie die abgepackte­n Streuzucke­r-donuts von Aldi Nord (1,54 Euro) und Edeka (1,35 Euro). Die preiswerte­sten Donuts sind die Penny-donuts mit pinkfarben­er Fettglasur. Die gibt es an der Selbstbedi­enungsthek­e für 78 Cent pro 100 Gramm. In Sachen Preis-leistungs-verhältnis können die Donuts der Ketten mit denen aus den Supermärkt­en und Discounter­n nicht mithalten – obwohl die geschmackl­ichen Unterschie­de nicht groß sind.

In den deutschen Bäckereien spielen Donuts eine untergeord­nete Rolle. Deutlich beliebter sind Krapfen, die je nach Region auch Berliner oder Kreppel genannt werden. Mit dem Hefegebäck machen die Bäckereien jährlich mehr als 140 Millionen Euro Umsatz, sagt Daniel Schneider, Hauptgesch­äftsführer des Zentralver­bands des Deutschen Bäckerhand­werks. Jährlich werden mehr als 350 Millionen Krapfen verkauft.

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Foto: © robcartorr­es/adobe. stock.com Geschmackl­ich eine Wucht: Donuts haben es in sich.

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