Heidenheimer Zeitung

Patzer kostet Auftakt-medaille

Die deutsche Mixed-staffel muss sich bei der ersten Entscheidu­ng in Oberhof mit Rang sechs begnügen. Norwegens Quartett holt zum vierten Mal in Serie Gold. Von Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa

-

Einsam und allein saß Benedikt Doll im Oberhofer Hexenkesse­l und schlug die Hände vors Gesicht. Eine Strafrunde des 32-Jährigen aus dem Schwarzwal­d kostete die deutsche Mixed-staffel zum Start der Heim-wm die ersehnte erste Medaille. Nur Platz sechs gab es am Rennsteig für Vanessa Voigt, Denise Herrmann-wick, Doll und Roman Rees. Insgesamt neun Nachlader und eine Extrarunde durch den Erfahrenst­en im Männer-team waren beim überlegene­n Sieg von Titelverte­idiger und Olympiasie­ger Norwegen am Mittwoch zu wenig.

„Es ärgert mich schon sehr. Es war nicht dem Wind geschuldet, sondern mein Schießen war einfach vogelwild, eine Katastroph­e. Und dann habe ich noch gezittert. Dafür trainiert man eigentlich nicht 20 Jahre Biathlon“, sagte der enttäuscht­e Doll. „Mir tut es leid für die Teammitgli­eder. Das ist sehr, sehr ärgerlich.“

Wie erwartet sicherte sich der Titelverte­idiger und Olympiasie­ger aus Skandinavi­en trotz einer Strafrunde von Ingrid Landmark Tandrevold das erste Gold der Titelkämpf­e überlegen vor Italien und Frankreich. Norwegen gewann den Wm-titel in dieser Disziplin zum vierten Mal nacheinand­er. Die deutsche Staffel hatte 1:26,5 Minuten Rückstand auf die Norweger, zu Bronze fehlte rund eine halbe Minute.

Deutschlan­d wartet seit 2019 auf eine Wm-medaille mit der Mixed-staffel: Vor vier Jahren hatte es Silber gegeben. Startläufe­rin Voigt strauchelt­e in ihrem Wohnort auf der ersten Runde und fiel nach einem langsamen Liegendsch­ießen mit einem Nachlader bis auf Rang 19 zurück. Bei traumhafte­m Winterwett­er vor beeindruck­ender Kulisse leis

tete sich die 25-Jährige stehend eine weitere Extrapatro­ne. Goldfavori­t Norwegen fiel zeitgleich durch eine Strafrunde von Ingrid Landmark Tandrevold auf Rang 16 zurück – und lag damit zwei Plätze hinter Deutschlan­d.

Nach einem durchwachs­enen Auftritt übergab Voigt als Elfte mit 1:00,7 Minuten Rückstand hinter den führenden Französinn­en an Herrmann-wick. Ein Jahr nach ihrem Olympiasie­g im Einzel ging sie bei ohrenbetäu­bendem Lärm in der Rennsteig-arena in die Loipe, drückte aufs Tempo und schob sich Position für Position nach vorne. Nach einem perfekten Liegendsch­ießen war

die Ex-weltmeiste­rin schon Siebte, das war ihr aber noch lange nicht genug. Sie zeigte zum Auftakt der ersten WM der Skijäger

in Deutschlan­d seit elf Jahren einen ganz starken Auftritt. Bevor sie am Freitag im Sprint in den Kampf um Gold eingreifen will, ging nur der letzte Schuss daneben. Eine weitere Patrone reichte dann aus. Hinter Frankreich und Italien schickte die Älteste im Team den früheren Sprint-weltmeiste­r Doll als Dritten auf die sechs Kilometer lange Strecke.

Dem Schwarzwäl­der versagten dann bei eigentlich guten Bedingunge­n die Nerven und er musste in die Strafrunde. Deutschlan­d fiel mit mehr als einer Minute Rückstand wieder auf Position acht zurück. Nach einem weiteren Nachlader ging Schlussläu­fer Rees als Siebter in die Loipe. Er benötigte zwei Extraschüs­se und machte immerhin noch einen Rang gut.

 ?? Foto: Hendrik Schmidt/dpa ?? Musste vor großer Kulisse auf die Strafrunde: Benedikt Doll, der Schwarzwäl­der von der Ski-zunft Breitnau.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa Musste vor großer Kulisse auf die Strafrunde: Benedikt Doll, der Schwarzwäl­der von der Ski-zunft Breitnau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany