Warten auf die Leoparden
Auch mehr als zwei Wochen nach der Panzer-zusage Deutschlands bleiben die Zusagen der Unterstützer spärlich.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu spricht bereits von „Erfolg“bei den erbitterten Schlachten rund um das ostukrainische Bachmut. Die Einnahme der Stadt soll den Weg frei machen für eine großangelegte Offensive in Richtung Kramatorsk, der wichtigsten Stadt des Donbass unter ukrainischer Kontrolle. Mit dem Beginn des Angriffs wird um den 24. Februar gerechnet – dem Jahrestag des russischen Überfalls. Die Militärführung in Moskau habe es eilig, heißt es in der Ukraine.
Es muss also schnell gehen mit der Lieferung der Kampfpanzer, einschließlich der deutschen Leoparden. Nachdem sich in der Frage auch wegen der langwierigen Abwägung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) monatelang nichts bewegt hatte, herrscht nun Hochdruck. Die ersten ukrainischen Soldaten sind nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auf dem Weg zur Ausbildung im niedersächsischen Munster. Die Panzer sollen spätestens Ende März in der Ukraine sein. Doch weiterhin ist unklar, welche anderen Länder sich womit an dem Panzerbündnis beteiligen.
„Wir bemühen uns, dass viele andere, die sich in der Vergangenheit gemeldet haben, jetzt diesen Finger aufzeigen und praktische Taten folgen lassen“, sagte Scholz. Pistorius kündigte für nächste Woche ein Treffen zu dem Thema an. Er räumte ein, es gebe bei den Leopard-2-zusagen „noch Luft nach oben“.
Keine Kritik an Partnern
Er habe aber „für jeden Verständnis“, der schwierige Abwägungen zwischen Hilfe für die Ukraine und eigener Verteidigungsfähigkeit zu treffen habe.
Noch aber sind die Lücken insbesondere bei den modernen Leopard 2A6 ziemlich groß. Zwei Bataillone ukrainischer Größenordnung hatte Scholz angekündigt; das wären 62 Panzer. Bislang gibt es aber nur die Zusagen von jeweils 14 Stück aus Deutschland und Polen. Die Niederlande, Spanien und Portugal haben ihre Beteiligung in Aussicht gestellt, konkrete Angaben gibt es aber nicht.
Zusätzlich soll die Ukraine deswegen nun auch Leoparden älterer Bauart bekommen. Die Leopard-1-panzer, die in der Bundeswehr vor 20 Jahren aussortiert wurden, sind dem Nachfolger zwar technisch weit unterlegen. Vor allem können sie nicht während der Fahrt treffsicher schießen. Aber nach Meinung von Experten sind sie imstande, es mit den russischen Panzern aufzunehmen. Und: Es gibt sie zumindest in den Lagerstätten der Industrie in großer Zahl. Deswegen erteilte Deutschland Anfang der Woche deutschen Rüstungsunternehmen eine Ausfuhrgenehmigung für bis zu 178 Leopard-1a5kampfpanzer. Zusammen mit Dänemark und den Niederlanden verpflichtete sich Deutschland, „mindestens 100“wiederaufbereitete Panzer „binnen weniger Monate“an die Ukraine zu liefern.