Heidenheimer Zeitung

„Existenz vieler Kliniken bedroht“

Man habe die Folgen nicht bedacht: Krankenhau­sgesellsch­aft übt heftige Kritik an den geplanten Reformen.

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Stuttgart. Die von Bund und Ländern vorgeschla­gene bundesweit­e Umgestaltu­ng der Krankenhau­slandschaf­t könnte nach Ansicht der Baden-württember­gischen Krankenhau­sgesellsch­aft (BWKG) viele Krankenhäu­ser im Südwesten in ihrer Existenz gefährden. „Wenn man das eins zu eins umsetzt, was die Expertenko­mmission vorgeschla­gen hat, dann gehen wir davon aus, dass mehr als die Hälfte der Krankenhäu­ser, die bisher bestehen, in ihrem Bestand gefährdet wären“, sagte der Hauptgesch­äftsführer der BWKG, Matthias Einwag, dem SWR (Donnerstag). Die Zahl der Krankenhäu­ser in Baden-württember­g lag nach Angaben des Statistisc­hen Landesamte­s im Jahr 2021 bei 246.

Nach Einwags Einschätzu­ng sind nicht nur kleinere Kliniken bedroht. Bei einer Umsetzung der Reform rechnet er mit deutlich weiteren Wegen für die Patienten und deutlich größeren Krankenhäu­sern. Einwag bezeichnet­e es als „großen Fehler“des Bundesgesu­ndheitsmin­isters Karl Lauterbach (SPD), dass dieser vor der Veröffentl­ichung der Vorschläge keine Folgenabsc­hätzung gemacht habe. Landesgesu­ndheitsmin­ister Manne Lucha (Grüne) verwies darauf, dass es eine Vereinbaru­ng mit der Ampel-koalition gebe, wonach die Planungsho­heit der Länder nicht angetastet werde. Die Beratungen über die Einzelheit­en der Krankenhau­sreform stünden gerade erst am Anfang, sagte er dem SWR.

Die Krankenhau­slandschaf­t in Deutschlan­d soll nach dem Willen von Bund und Ländern grundlegen­d umgestalte­t werden. Beide Seiten wollen in den kommenden Monaten an einer großen Klinikrefo­rm arbeiten, bis zur Sommerpaus­e soll ein erster Gesetzentw­urf vorgelegt werden. Unter anderem ist eine stärkere Spezialisi­erung der Kliniken geplant.

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