Mit Hirnschmalz gegen die Krise der Kommunen
Mit einigen Ideen will die Verwaltung für eine attraktivere Innenstadt sorgen. 900.000 Euro kommen dafür vom Bund. Auch der HDH ist mit im Boot.
Viele Innenstädte kämpfen ums Überleben. Und das buchstäblich. Denn wo es keine attraktiven Angebote gibt, da sind auch keine Menschen. Und umgekehrt. Corona verschärfte die ohnehin schon prekäre Lage zusätzlich, weshalb der Bund ein mit 250 Millionen Euro ausgestattetes Förderprogramm auflegte – Titel: „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“.
Die Kommunen sollen dabei unterstützt werden, lebendige und attraktive Ortskerne zu entwickeln oder zu erhalten. Heidenheim bekam im vergangenen Oktober eine Zusage über 900.000 Euro. Bedingung: Die Stadt musste ihrerseits weitere 300.000 Euro beisteuern.
Während das Antragsverfahren lief, veränderten sich die Vergabekriterien. Mit Blick auf einen sogenannten Verfügungsfonds (siehe Infokasten) fließen nun bis 2025 aus Berlin 45.000 Euro weniger an die Brenz. Der geforderte Eigenanteil des gesamten Programms stieg so von 25 auf gut 30 Prozent, wenn Gemeinden in den Genuss der vollen Fördersumme kommen wollen.
Die Lösung: Der Gemeinderat ermächtigt die Verwaltung, diesen Aspekt im Nachtragshaushalt zu berücksichtigen. Jene 30.000 Euro eingerechnet, mit denen sich zudem der Heidenheimer
Dienstleistungs- und Handelsverein (HDH) verteilt auf die kommenden drei Jahren beteiligt, ist dann die Maximalförderung garantiert. Der auf die Stadt entfallende Anteil reduziert sich gleichzeitig auf rund 28 Prozent.
Was mit dem Geld geschehen soll, um die Innenstadt den Vorgaben gemäß durch innovative Konzepte gegenüber Krisen zu stärken, erläuterte Standortmarketingmanager Ruven Becker anhand einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen dem Gemeinderat.
Die Palette beinhaltet bauliche Maßnahmen wie Rundsitzbänke, eine Fahrradgarage mit E-lademöglichkeit und einen Unterboden für die Schlittschuhbahn, die dann in den Bahnhofsanlagen aufgebaut werden könnte.
Wieder Sandskulpturen
Hinzu kommen zeitlich begrenzte Aktionen wie sommerliche Blumendekorationen an verschiedenen Stellen, ein Sandskulpturen-festival, Public Viewing und kulturelle Angebote bis zu mobilen Schiffscontainern, die mit sportlichen und gastronomischen Angeboten ausgestattet sind. Angedacht ist laut Becker überdies ein Stadtgutschein. Diese Karte soll Geld und damit Kaufkraft in Heidenheim halten und über Eckarten-terminals abgerechnet werden können.
Vorgesehen ist neben Werbung für die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten auch ein Ideenwettbewerb. Abwickeln wird das gesamte Paket eine Agentur, um eine möglichst reibungslose Koordination von Planung, Umsetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure zu gewährleisten.
Oberbürgermeister Michael Salomo bezeichnete die Maßnahmen als zielführend, „weil sie bekräftigen, dass wir zu unserer Innenstadt stehen“. Petra Saretz (CDU/FDP) zeigte sich erfreut darüber, dass nach langen Diskussionen jetzt konkrete Ideen auf dem Tisch liegen. Sie stellen laut Ralf Willuth (Freie Wähler) „wichtige Maßnahmen zur Innenstadtbelebung“dar.
Auch Dr. Florian Hofmann (Spd/linke) signalisierte Zustimmung und „Freude darüber, dass dafür offensichtlich personelle und finanzielle Kapazitäten vorhanden sind, obwohl ja im Jahr 2023 grundsätzlich das Sparen eine wichtige Rolle spielen soll“.
Kein Blick auf Leerstände
Die Stadt wird davon absehen, leer stehende Gewerberäume anzumieten, um sie vergünstigt Interessenten etwa für Pop-upStores anzubieten. Die im Förderprogramm hierfür festgelegten Regularien seien zu umfangreich und kompliziert, sagte Becker zur Begründung.
Norbert Fandrich (Spd/linke) erinnerte an Überlegungen, gemeinsam mit dem Jobcenter zentrale Paketdepots einzurichten, um die Kernstadt von Lieferverkehr zu befreien. Diese Idee soll Becker zufolge im Rahmen des Projekts Smart City weiterverfolgt werden.
Die Ideen stellen wichtige Maßnahmen zur Innenstadtbelebung dar. Ralf Willuth Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Heidenheimer Gemeinderat