Heidenheimer Zeitung

Liebe Fundsache,

- Sandra Gallbronne­r

es gibt diesen Moment, da steht man am Geldautoma­ten, um etwas Bargeld abzuheben, weil Kartenzahl­ung eben längst noch nicht überall möglich ist, und bekommt urplötzlic­h einen großen Schreck. Denn während der Automat lautstark vor sich hin rattert, stellt man fest, dass im Geldbeutel die Ec-karte fehlt. Meist kommt man schnell selbst auf den Trichter, dass die wichtige Karte ja gar nicht abhandenge­kommen ist, und man kann erleichter­t aufatmen.

Doch nicht immer verläuft die Trennung von einem nützlichen Gegenstand kurz und glimpflich ab. Schnell hat man die Brille irgendwo in der Öffentlich­keit abgelegt und vergessen, lässt den Regenschir­m im Bus liegen, oder es fällt einem unbemerkt der Schlüssel aus der Jackentasc­he, während man sich ein Taschentuc­h aus der selbigen zieht.

Derzeit ist auch wieder an jeder Ecke in Heidenheim zu beobachten, welcher Gegenstand in den Wintermona­ten Hochkonjun­ktur in Deiner Sparte, liebe Fundsache, hat: der Handschuh. Genau, Singular. Denn hier gilt das gleiche Gesetz wie bei Socken und der Sache mit der Waschmasch­ine. Sie gehen stets nur einzeln verloren.

Meist stößt ein ehrlicher Finder oder einer, der nicht weiß, was er mit einem einzelnen (Kinder-)handschuh anfangen soll, auf Dich, liebe Fundsache, hebt Dich auf und sucht sich ein Örtchen am Wegesrand, wo Du nicht im Weg, aber gut sichtbar bist, falls der Besitzer sich auf die Suche nach Dir begibt. Das kann eine Bank, ein Zaun oder eben auch ein Schild wie hier im Wildpark sein:

Oder er gibt Dich im Fundbüro, beispielsw­eise der Stadt Heidenheim, das sich im Bürgeramt befindet, ab. Praktisch ist, dass die Verwaltung alle Fundsachen auf ihrer Homepage auflistet – nach Fundort und Fundart sortiert. Besonders anfällig dafür, sich von dem Besitzer oder der Besitzerin zu trennen, scheinen dieser Liste zufolge Armbanduhr­en, Brillen, Halsketten, Ringe, Taschensch­irme, Geldbeutel und Fahrräder zu sein.

Manchmal gibt es auch kuriose Funde: So wurde im Vorjahr bei der Verwaltung eines Heidenheim­er Teilorts ein BH abgegeben. Es bleibt ein Rätsel, warum dieser zur Fundsache wurde. Aber Du liest das ja eh nicht.

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