Für den Asphalt war’s noch zu kalt
Einige Monate lang war die Ortsdurchfahrt in Hürben eine große Baustelle. Mittlerweile kann man wieder durchfahren, es holpert bis zur endgültigen Fertigstellung nur noch etwas. Wie sehen das Ergebnis und der restliche Zeitplan aus?
Immer wieder war die Hürbener Ortsdurchfahrt in der Vergangenheit ein großes Thema. Im vergangenen Jahr war sie vor allem eines: eine große Baustelle. Von den Sommermonaten an war die Ortsdurchfahrt gesperrt, der Verkehr musste über die Landesstraße 1079 und die Hausener Lucke umgeleitet werden. Seit einigen Wochen aber können Autofahrerinnen und Autofahrer wieder problemlos durch den Ort fahren.
Eigene Umleitungen gesucht
Manche Hürbener waren über die Begleiterscheinungen der Baustelle nicht unbedingt begeistert, denn natürlich fanden Autofahrer auch ganz eigene Umleitungen, beispielsweise durch die Bergstraße, und hielten sich nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Sogar eine Ortsumgehung ist bei einem Bürgerdialog mit Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle von einem Hürbener gefordert worden. Doch trotz aller lästigen Folgen: Die Großbaustelle gab es aus gutem Grund. Die Verkehrssicherheit, allen voran der
Fußgänger, sollte in Hürben verbessert werden.
Gehwege verbreitert
Auf dem etwa 400 Meter langen Teilstück zwischen der Adalbertstifter-straße und der Dettinger Straße wurden die Gehwege verbreitert, um vor allem den Schulweg von und zur Ortsmitte sicherer zu gestalten. Eigentlich hätte bis Oktober alles fertig sein sollen, letztlich wurde es dann doch Dezember – und ganz abgeschlossen ist die Baustelle im Grunde auch noch nicht, weil der Asphalt fehlt. Dabei sah es eigentlich echt gut aus mit dem Zeitplan.
„Wir wollten den Asphaltbelag noch vor Weihnachten einbauen, dann hat aber leider das Wetter nicht mitgemacht. Alles war so weit vorbereitet, die Decke wurde heruntergefräst, auch der Termin war schon vereinbart, aber dann waren die Temperaturen derart schlecht, dass wir davon abgesehen haben“, erklärt Helmut Schönberger, Sachgebietsleiter für Straßenbau beim Giengener Tiefbauamt. Ausgerechnet in dieser einen Woche habe es Temperaturen unter null Grad gegeben.
Wann kommt der zweite Versuch? „Das ist ganz einfach geplant“, sagt Schönberger schmunzelnd: „Die Asphaltmischanlagen machen erst im April wieder auf.“Von Dezember bis März hätten die Firmen meist Revision, überholten ihre Anlagen und könnten kein Mischgut zur Verfügung stellen. Sobald sie wieder geöffnet haben, soll die Firma Leonhard Weiss für die restlichen Arbeiten anrücken.
Bis dahin also ist wieder freie Fahrt durch Hürben, wenn auch
ein bisschen holprig. „Als wir wussten, dass das mit dem Asphalt 2022 nichts mehr wird, haben wir die Umleitung aufgehoben“, sagt Schönberger. Während der Sperrung sei dann alles nach Plan ausgebaut worden.
Konkret bedeutet das: Die Gehwege sind jetzt breiter, im Kreuzungsbereich Giengener Straße/ Lonetalstraße/dettinger Straße/ Hurwinstraße gibt es eine neue Insel als Querungshilfe, es gibt Leitsteine für Blinde und Sehbehinderte und die Bushaltestelle an der Giengener Straße wurde um ein paar Meter in diesen neuen Bereich versetzt.
Wartehäuschen fehlt noch
„An der Bushaltestelle fehlt noch das Häuschen, das ist aber bestellt, und je nach Witterung wird das, denke ich, im März oder April aufgebaut werden“, weiß Schönberger. Zusätzlich haben die Stadtwerke Giengen die Gunst der Stunde genutzt und ihre Hauptleitungen der Gas- und Wasserversorgung erneuert, die ENBW erledigte das Gleiche mit ihren etwa 60 Jahre alten Stromleitungen, außerdem sind Breitband-leerrohre verlegt worden.
Kosten noch nicht abschätzbar
Wie viel die Umbauarbeiten letztlich insgesamt gekostet haben, kann Schönberger momentan noch nicht sagen. Klar aber sei: Die Stadt kommt für den Umbau der Gehwege auf, während das Land die Fahrbahnerneuerung bezahlt. Ausgeschrieben worden seien die Arbeiten bereits 2019, dann aber habe die Stadt die Pläne für die Ortsdurchfahrung wegen der Erschließung des Industrieparks
verschoben, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Danach wiederum seien die Rohstoffpreise wegen des Angriffs auf die Ukraine in die Höhe geschossen.
Und wie kommt das Ergebnis in Hürben an? Kritik, so sagt Schönberger, habe es zumindest keine gegeben – abgesehen von einem Anwohner, an dessen Grundstück die Straße durch die Umbauarbeiten noch ein Stück näher herangerückt sei. Ansonsten sei alles problemlos gewesen.