Der „King of Easy Listening“
Burt Bacharach landete einen Hit nach dem anderen. Jetzt ist der Komponist im Alter von 94 Jahren gestorben.
„Hey man“, sagte Miles Davis einmal zu Burt Bacharach, „,Alfie‘ ist ein sehr guter Song.“Für den Komponisten Bacharach, der in seiner Karriere mehr als 70 Titel unter den Top 40 der Charts platzierte und zu den erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit zählte, war das eine Art Ritterschlag. Am Mittwoch ist er im Alter von 94 Jahren gestorben, wie seine Sprecherin Tina Brausam am Donnerstag mitteilte.
Die Handschrift des „King of Easy Listening“findet sich dutzendfach in Pop und Alternativetiteln oder in Musicals am Broadway wieder. Er war Lieblingskomponist von Beach Boy Brian Wilson, Frank Zappa begeisterte wiederum die Eleganz, die er in den 1960ern in die Charts brachte. Komponisten wie George Gershwin und Irving Berlin wurden im selben Atemzug genannt, die deutsche Ikone Marlene Dietrich begleitete er mehrere Jahre.
In den 1960ern war es vor allem das Zusammenspiel mit der Sängerin Dionne Warwick, die sich für Bacharach als Goldgrube entpuppte. 15 Titel hoben die beiden allein zwischen 1962 und 1968 in die Top 40 der Us-charts, darunter „Anyone Who Had a Heart“, „Reach Out for Me“, „Message to Michael“. Ihre Durchläufer „I Say a Little Prayer“und „Walk On By“veredelten Aretha Franklin beziehungsweise Isaac Hayes später noch weiter, dessen zwölf Minuten langes Soul-meisterstück schaffte es als Sample sogar auf Beyoncés Album „Lemonade“.
Aus dem Leinwandklassiker „Zwei Banditen“(1969) mit Paul Newman und Robert Redford blieb musikalisch vor allem Bacharachs Schmuse-titel „Rain
Drops Keep Falling on My Head“hängen. Drei Oscars und zwei Golden Globes gewann Bacharach, für beide Preise wurde er zudem noch mehrmals nominiert.
Im hohen Alter kam Bacharach, der vier Mal verheiratet war, erstmals für ein Konzert nach Deutschland. Im Juli 2018 trat er in Berlin auf, zwei Monate nach seinem 90. Geburtstag. Etwa 1500 Anhänger kamen in den Admiralspalast und erlebten einen 90-Jährigen, der Sneakers zum Sakko trug, stundenlang Klavier spielte und fitter wirkte als viele 60-Jährige.