„Sticheleien gehören dazu“
Zuletzt trafen HSG Oberkochen/königsbronn und TV Steinheim II aufeinander – ein ganz besonderes Spiel für Leon und Kevin Pharion.
Wie Mütter eben sind: „Geschwister müssen zusammenhalten“, heißt es in der Regel. Das tun Kevin und Leon Pharion auch. Ab und an geht es im sportlichen Wettkampf aber doch nicht. Dann, wenn sie mit ihren Handballteams aufeinandertreffen. So wie im jüngsten Kreisderby in der Bezirksliga zwischen der HSG Oberkochen/königsbronn und dem TV Steinheim II. Wie im Hinspiel behielt Kevin mit der HSG die Oberhand. Ob er seinen ein Jahr älteren Bruder trösten musste? „Doch, schon. Wir haben ein Bier zusammen getrunken“, sagt Kevin Pharion.
Mit vier Jahren begann er mit dem Handballspielen. Leon kam als Fünfjähriger dazu. Yannik Pharion,
der älteste der Brüder, spielte auch, hat aber inzwischen aufgehört.
Eine Handballfamilie
Die Pharions sind eine Handballfamilie durch und durch. Mutter Tanja war Trainerin beim TV Steinheim, Vater Peter Pharion hat länger die erste Herrenmannschaft betreut. Und er trainierte zwar Leon, aber nie Kevin. Zusammen spielten Kevin und Leon bis zur B-jugend des TV Steinheim. In der C-jugend wechselte Kevin Pharion zur HSG Oberkochen/königsbronn.
Ihm habe es zu dieser Zeit in Steinheim einfach nicht mehr so viel Spaß gemacht. In Königsbronn besuchte er zudem die Georg-elser-schule und wurde von Mitschülern zur HSG gelotst. „Er soll sein Ding machen. Der hat ihm auch weitergeholfen“, sagt der 21-jährige Leon Pharion über den Wechsel seines ein Jahr jüngeren Bruders. Bei der HSG habe sich Kevin weiterentwickelt. Und: „Es ist auch schön, gegen ihn und nicht immer nur mit ihm zu spielen“, sagt Leon Pharion über das Duell mit Bruder Kevin. Warum? „Man ist motivierter, wenn es gegen den Bruder geht.“
Die richtige Entscheidung
Der Wechsel zur HSG Oberkochen/königsbronn habe ihm gutgetan, sagt auch Kevin Pharion. Für ihn habe es geheißen: raus aus der Wohlfühlzone. „Ich habe mich richtig entschieden“, sagt der Industriemechaniker. „Es hat mich weitergebracht, menschlich und handballerisch.“
Zum ersten Mal trafen die Brüder mit ihren Teams in der A-jugend aufeinander. Kevin Pharion war damals noch B-jugendlicher, durfte aber im höheren Jahrgang aushelfen. Nun gab’s das Bruderduell bei den Aktiven in der Handball-bezirksliga. Trotz der 21:28-Niederlage ist Leon Pharion mit der gezeigten Leistung des TVS II, der um den Klassenerhalt kämpft, nicht unzufrieden.
Im Vorfeld der beiden Spiele war das Aufeinandertreffen natürlich Thema innerhalb der Familie. Denn Leon und Kevin Pharion wohnen noch im Elternhaus. „Klar wird dann gegenseitig auch etwas gestichelt. Sticheleien gehören dazu“, sagt Leon Pharion. Und Bruder Kevin bejaht es.
Und wollen die Brüder eines Tages wieder zusammen in einem Team spielen? „Ich werde nicht nach Steinheim zurückkehren. Wenn, dann müsste Leon zur HSG kommen“, sagt Kevin Pharion. Ob er wechseln würde? „Das ist eine schwierige Frage“, sagt Bruder Leon. Und schiebt nach: „Vorerst nicht.“Aber: „Das Fernziel ist es schon, dass wir eines Tages wieder zusammenspielen. Das wäre schön.“