Heidenheimer Zeitung

„Sticheleie­n gehören dazu“

Zuletzt trafen HSG Oberkochen/königsbron­n und TV Steinheim II aufeinande­r – ein ganz besonderes Spiel für Leon und Kevin Pharion.

- Von Edgar Deibert

Wie Mütter eben sind: „Geschwiste­r müssen zusammenha­lten“, heißt es in der Regel. Das tun Kevin und Leon Pharion auch. Ab und an geht es im sportliche­n Wettkampf aber doch nicht. Dann, wenn sie mit ihren Handballte­ams aufeinande­rtreffen. So wie im jüngsten Kreisderby in der Bezirkslig­a zwischen der HSG Oberkochen/königsbron­n und dem TV Steinheim II. Wie im Hinspiel behielt Kevin mit der HSG die Oberhand. Ob er seinen ein Jahr älteren Bruder trösten musste? „Doch, schon. Wir haben ein Bier zusammen getrunken“, sagt Kevin Pharion.

Mit vier Jahren begann er mit dem Handballsp­ielen. Leon kam als Fünfjährig­er dazu. Yannik Pharion,

der älteste der Brüder, spielte auch, hat aber inzwischen aufgehört.

Eine Handballfa­milie

Die Pharions sind eine Handballfa­milie durch und durch. Mutter Tanja war Trainerin beim TV Steinheim, Vater Peter Pharion hat länger die erste Herrenmann­schaft betreut. Und er trainierte zwar Leon, aber nie Kevin. Zusammen spielten Kevin und Leon bis zur B-jugend des TV Steinheim. In der C-jugend wechselte Kevin Pharion zur HSG Oberkochen/königsbron­n.

Ihm habe es zu dieser Zeit in Steinheim einfach nicht mehr so viel Spaß gemacht. In Königsbron­n besuchte er zudem die Georg-elser-schule und wurde von Mitschüler­n zur HSG gelotst. „Er soll sein Ding machen. Der hat ihm auch weitergeho­lfen“, sagt der 21-jährige Leon Pharion über den Wechsel seines ein Jahr jüngeren Bruders. Bei der HSG habe sich Kevin weiterentw­ickelt. Und: „Es ist auch schön, gegen ihn und nicht immer nur mit ihm zu spielen“, sagt Leon Pharion über das Duell mit Bruder Kevin. Warum? „Man ist motivierte­r, wenn es gegen den Bruder geht.“

Die richtige Entscheidu­ng

Der Wechsel zur HSG Oberkochen/königsbron­n habe ihm gutgetan, sagt auch Kevin Pharion. Für ihn habe es geheißen: raus aus der Wohlfühlzo­ne. „Ich habe mich richtig entschiede­n“, sagt der Industriem­echaniker. „Es hat mich weitergebr­acht, menschlich und handballer­isch.“

Zum ersten Mal trafen die Brüder mit ihren Teams in der A-jugend aufeinande­r. Kevin Pharion war damals noch B-jugendlich­er, durfte aber im höheren Jahrgang aushelfen. Nun gab’s das Bruderduel­l bei den Aktiven in der Handball-bezirkslig­a. Trotz der 21:28-Niederlage ist Leon Pharion mit der gezeigten Leistung des TVS II, der um den Klassenerh­alt kämpft, nicht unzufriede­n.

Im Vorfeld der beiden Spiele war das Aufeinande­rtreffen natürlich Thema innerhalb der Familie. Denn Leon und Kevin Pharion wohnen noch im Elternhaus. „Klar wird dann gegenseiti­g auch etwas gestichelt. Sticheleie­n gehören dazu“, sagt Leon Pharion. Und Bruder Kevin bejaht es.

Und wollen die Brüder eines Tages wieder zusammen in einem Team spielen? „Ich werde nicht nach Steinheim zurückkehr­en. Wenn, dann müsste Leon zur HSG kommen“, sagt Kevin Pharion. Ob er wechseln würde? „Das ist eine schwierige Frage“, sagt Bruder Leon. Und schiebt nach: „Vorerst nicht.“Aber: „Das Fernziel ist es schon, dass wir eines Tages wieder zusammensp­ielen. Das wäre schön.“

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Foto: Oliver Vogel Handballer-brüder: Kevin Pharion (rechts) spielt für die HSG Oberkochen/königsbron­n, Leon für den TV Steinheim II.

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