Heidenheimer Zeitung

Kein Streich – kein Problem?

Der Trainer des SC Freiburg ist an diesem Samstag für das Spiel gegen die Stuttgarte­r gesperrt, vertraut aber seinem eigenen Team und seinen Kollegen. Von Dirk Preiß

-

Er rennt, er schreit, er diskutiert, er gestikulie­rt. Er treibt an, er weist an, er korrigiert. Christian Streich ist beileibe kein Trainer, der ein Fußballspi­el still und leise auf der Bank verfolgt. Der Coach des SC Freiburg lebt eine Partie – weshalb der kommende Samstagnac­hmittag dann doch etwas Besonderes ist. Wenn der SC Freiburg den VFB Stuttgart empfängt, fehlt Christian Streich.

Zumindest an der Seitenlini­e. Nachdem er sich am vergangene­n Samstag beim Auswärtssp­iel in Dortmund (1:5) dem Schiedsric­htergespan­n gegenüber im Ton vergriffen hat, ist der 57-Jährige im Heimspiel gegen den VFB gesperrt. Ab 15 Uhr darf er nicht mehr zum Team, erst eine halbe Stunde nach Abpfiff kann er wieder in den Kreis der Mannschaft zurückkehr­en. Klingt außergewöh­nlich und schwierig – Streich versuchte aber im Vorfeld, die Bedeutung seiner Sperre herunterzu­spielen.

„In keinster Weise“, meinte er, sei die Leistung seines Teams abhängig von seinem Dasein am Spielfeldr­and, schließlic­h greife er ja „sonst auch nicht groß ein“. Das kann man anders sehen. Klar ist aber: Streich wird mit seinen Trainerkol­legen die Partie vorbereite­n, an der Mannschaft­sbesprechu­ng teilnehmen, sich dann aber in einen eigenen Raum zurückzieh­en, um die Partie auf einem Bildschirm, der das ganze Spielfeld zeigt, zu verfolgen. „Ich möchte Ruhe und mich auf das Spiel konzentrie­ren können“, sagte er und begründete damit, weshalb er sich nicht auf die Tribüne setzen möchte.

Dreimal in seiner Karriere fehlte Streich seinem Team bereits krankheits­bedingt bei einem Bundesliga-spiel – dreimal gelang kein Sieg. In der Europa League gewann der Sport-club allerdings ohne den damals an Corona erkrankten Coach gegen den FC Nantes mit 2:0. „Da haben die Jungs gut gespielt“, erinnerte sich Streich nun – und hat volles Vertrauen, dass dies auch am Samstag gelingt. Vertreten wird ihn Cotrainer Lars Voßler.

Nach dem 1:5 in Dortmund, wo der SC lange in Unterzahl spielte, hat das Team laut Streich im Pokalspiel am Dienstag beim SV Sandhausen „Stabilität reinbekomm­en“. Dies und der mit dem 2:0 verbundene Einzug ins Viertelfin­ale machen den Coach „zufrieden“. Auf ein erneut „enges

Spiel“stellt er sich am Samstag ein. „Wir sind tabellaris­ch der Favorit“, sagte der Trainer, „aber der VFB hat es zuletzt richtig gut gemacht.“

Das 1:2 in Leipzig nannte er als Beispiel, auch die Pokalparti­e in Paderborn (2:1), als die Stuttgarte­r lange einem frühen Rückstand

hinterherl­aufen mussten. Und am Sonntag beim 0:2 gegen den SV Werder Bremen sei Pech bei den Gegentoren im Spiel gewesen.

Ohnehin ist sich Christian Streich recht sicher, dass der VFB auch in diesem Jahr den Klassenver­bleib schafft. „Ich gehe fest davon aus, dass Bruno Labbadia das stabil bekommt“, sagte er, „und dass der VFB die nötigen Punkte holt, um in der Liga zu bleiben.“Normalerwe­ise reiche das Potenzial des Stuttgarte­r Kaders, um noch „das eine oder andere Spiel zu gewinnen“. Dass Streich die Partie am Samstag nicht dazuzählt, versteht sich.

Wenn es doch passiert? Dann wird der Coach wohl auch in seinem Zimmer rennen, schreien und gestikulie­ren.

 ?? Foto:tom Weller/dpa ?? Der Freiburger Trainer Christian Streich ist immer voll bei der Sache. Dann rutschen ihm manchmal Dinge raus, die ihm nicht rausrutsch­en sollten. Und deshalb pausiert Streich gegen den VFB.
Foto:tom Weller/dpa Der Freiburger Trainer Christian Streich ist immer voll bei der Sache. Dann rutschen ihm manchmal Dinge raus, die ihm nicht rausrutsch­en sollten. Und deshalb pausiert Streich gegen den VFB.

Newspapers in German

Newspapers from Germany