Heidenheimer Zeitung

Crazy Canucks melden sich wieder zurück

Einen Weltcup-sieg hat der Kanadier James Crawford noch nicht, doch jetzt ist er Weltmeiste­r.

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Goldfavori­t Marco Odermatt war bitter enttäuscht, sein Rivale Aleksander Aamodt Kilde warf verärgert seine Handschuhe in den Schnee – und die Deutschen waren alles andere als die erhoffte Wundertüte. Der große Coup gelang dafür einem Nachfahren der „Crazy Canucks“: James Crawford aus Kanada düpierte bei der SKI-WM alle, die sich im Super-g etwas versproche­n hatten, und fuhr in spektakulä­rer Manier zum Sieg.

„Großes Lob an den Kerl“, sagte Andreas Sander, der als Neunter (+0,67 Sekunden) bester Deutscher war. Crawford fuhr genau so, wie es sich das deutsche Quartett vorgenomme­n hatte. „Der riskiert“, sagte Sander, „der kann so ans Limit gehen.“Und voller Respekt für den 25-Jährigen ergänzte er: „Da kann ich mir wirklich ab und zu was abschauen von ihm. Hopp oder top – heute ist es aufgegange­n für ihn.“

Knapper geht es nicht

Für Kilde ging es um Haaresbrei­te nicht auf, Crawford entriss dem Norweger das sicher geglaubte Gold um 0,01 Sekunden. Bronze gewann Kombi-weltmeiste­r Alexis Pinturault aus Frankreich. Der Schweizer Favorit Odermatt fuhr als Vierter am Podest vorbei, Titelverte­idiger Vincent Kriechmayr (Österreich) wurde nur Zwölfter. Die Deutschen – abgeschlag­en. „Das Ergebnis? Naja“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier.

Crawford musste erst mal verarbeite­n, was ihm da gelungen war. „Ich habe schon öfter gezeigt, dass ich schnell sein kann“, sagte er, aber die Favoriten „jetzt zu schlagen, fühlt sich unwirklich an, unglaublic­h.“Im Weltcup ist der Kanadier noch ohne Sieg.

Der geschlagen­e Kilde konnte im ersten Moment kaum fassen, was ihm widerfahre­n war. „Ich hatte das Gefühl, dass ich Gold verdient gehabt hätte, und das habe ich immer noch. Aber das kommt irgendwann zurück, vielleicht schon am Sonntag.“Dann ist Kilde Top-favorit in der Abfahrt. Und über seine erste Wmmedaille überhaupt freute er sich dann doch irgendwie.

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Foto: Michael Kappeler/dpa James Crawford fuhr mutig zum Titel.

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