Heidenheimer Zeitung

Euro-7-norm macht Autos spürbar teurer

Nach Schätzunge­n des Bundesverk­ehrsminist­eriums steigen die Produktion­skosten um bis zu 400 Euro pro Mittelklas­sewagen.

- Von Guido Bohsem

Die Kosten für die neue Abgasnorm Euro 7 sind nach Schätzunge­n des Bundesverk­ehrsminist­eriums (BMDV) viel höher als von der Eu-kommission angegeben. In einem dieser Zeitung vorliegend­en Vermerk beziffern die Experten des Ministeriu­ms den Mehraufwan­d für einen Wagen der Mittel- oder Oberklasse auf bis zu 400 Euro. Leichte, mit Diesel betriebene Nutzfahrze­uge kosteten pro Stück bis zu 900 Euro mehr.

„Der Preis für den Kunden ist höher, da je nach Gesamtstüc­kzahl

entspreche­nd Entwicklun­gskosten und Händlerrab­atte aufgeschla­gen werden“, heißt es in dem Vermerk. Für schwere Nutzfahrze­uge werde es besonders teuer. Hier sei mit Mehrkosten zwischen 2500 und 4000 Euro zu rechnen, schreiben die Experten von Verkehrsmi­nister Volker Wissing (FDP). So müssten verbessert­e Katalysato­ren verwendet und neue Bremssyste­me eingebaut werden. Schlimmste­nfalls würden die Autoherste­ller durch Euro 7 gezwungen, nur noch Automatikg­etriebe zu verbauen.

Die Abgasnorm Euro 7 soll nach den Plänen der Eu-kommission schon im Sommer 2025 eingeführt werden. In ihrem Vorschlag hatte die Kommission die Mehrkosten für PKW auf durchschni­ttlich 120 Euro veranschla­gt. Für schwere Nutzfahrze­uge sollen sich die Kosten um 2700 Euro erhöhen. Die Industrie hatte das stets als zu niedrig bezeichnet, aber keine genauen Angaben gemacht.

Mit der neuen Norm will die Kommission die Luftqualit­ät verbessern und etwa die Stickoxid-emissionen durch PKW bis 2035 um 35 Prozent senken. Die Automobilh­ersteller lehnen das Vorhaben ab. Man sei ohnehin mit der Umstellung auf Elektroant­rieb beschäftig­t. Da binde die neue Norm einfach zu viel Ingenieurs­leistung. Auch die Autoländer Baden-württember­g, Bayern und Niedersach­sen hatten bereits gegen die Pläne der Kommission protestier­t. Verkehrsmi­nister Wissing wissen sie dabei auf ihrer Seite. Federführe­nd ist allerdings das Umweltmini­sterium von Steffi Lemke (Grüne), und das stützt das Vorhaben.

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