Heidenheimer Zeitung

„Suchen, solange es Hoffnung gibt“

Sebastian Hodapp aus Wiesloch ist einer der Ehrenamtli­chen, die für die Hilfsorgan­isation @fire in der Türkei sind.

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Ein Team von 40 Frauen und Männern der Hilfsorgan­isation @ fire ist seit Dienstag in der Türkei im Einsatz. Zwölf BadenWürtt­emberger sind dabei, Sebastian Hodapp (38) aus Wiesloch ist einer der Ehrenamtli­chen. Am Handy gibt er Auskunft.

Herr Hodapp, wo helfen Sie? Sebastian Hodapp:

Wir von @fire sind seit Dienstagab­end in Kahramanma­raş in der Türkei im Einsatz, das ist eine Großstadt mit 600 000 Einwohnern. Wir suchen in den Trümmern der eingestürz­ten Gebäude nach Verschütte­ten, zwei Hunde helfen uns dabei, wir sind mit Ortungsger­äten und allem technische­n Gerät ausgerüste­t, was wir für die Suche und Rettung brauchen. Am Mittwoch konnten wir zwei Menschen aus den Trümmern lebend retten und am Donnerstag weitere zwei Menschen, darunter ein sechsjähri­ges Kind.

Wie sieht es in der Stadt aus?

Die Schäden sind extrem, es sind viele Gebäude eingestürz­t, vor allem sind auch viele große Gebäude in Trümmern, acht, zehn, zwölf Stockwerke hoch. Die Trümmermas­sen machen die Suche und das Retten besonders schwierig. Wir haben 18 Stunden gebraucht, um eine Mutter mit ihrem Kind aus so einem eingestürz­ten Haus zu retten. Aber wir haben es geschafft, sie sind am Leben.

Wie geht es den Menschen?

Es ist kalt, knapp über dem Gefrierpun­kt tagsüber und darunter in den Nächten, und die Menschen sind obdachlos und auf den Straßen, weil auch die Häuser, die noch stehen, fast alle einsturzge­fährdet sind.

Haben Sie so etwas schon erlebt?

Ja, in Haiti haben wir auch geholfen bei katastroph­alen Erdbeben. Aber es gibt einen Unterschie­d: Hier in der Türkei hat es viele große Städte mit vielen hohen Gebäuden getroffen. Da ist das Suchen und Retten in den Massen von Schutt und Trümmern viel schwierige­r als in einzelnen kleineren eingestürz­ten oder beschädigt­en Häusern.

Wie ist Ihr Eindruck, kommt Hilfe mit Essen, Wasser, Zelten an?

Ja, die Versorgung mit Lebensmitt­eln und Wasser funktionie­rt, die Hilfe kommt hier an. Wichtig

wird aber vor allem die mittelund langfristi­ge Hilfe werden: Die Menschen können ja nicht ewig in Zelten leben, sie brauchen möglichst schnell Unterkünft­e, neue Häuser, eben viel Unterstütz­ung für den Wiederaufb­au.

Wie können wir in Deutschlan­d helfen?

Natürlich weiter mit Spenden für die Hilfsorgan­isationen, für Hilfstrans­porte. Aber das darf nicht aufhören, wie gesagt, es wird darauf ankommen, dass langfristi­g Unterstütz­ung für die Menschen da ist.

Wie lange geht der Einsatz?

Wir machen so lange weiter, solange es Hoffnung gibt. aw

Die Organisati­on @fire – Internatio­naler Katastroph­enschutz Deutschlan­d hat weltweit Hilfseinsä­tze. Der gemeinnütz­ige Verein ist auf Spenden angewiesen: Bank für Sozialwirt­schaft IBAN: DE17 3702 0500 0001 1388 00.

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Foto: @fire Sebastian Hodapp hilft seit Dienstag in der Türkei.

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