Retter melden punktuelle Erfolge
Die Zahl der Opfer im Erdbebengebiet steigt unaufhörlich. Trotz einzelner Lichtblicke ist die humanitäre Lage trostlos.
Helfer und Rettungskräfte haben nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien ein zehn Monate altes Baby mit seiner Mutter gerettet – nachdem die beiden 90 Stunden unter den Trümmern ausgeharrt hatten. Sie wurden in der Nacht zum Freitag im Bezirk Samandag der Provinz Hatay lebend gefunden. Dort retteten Helfer zudem einen Mann nach 101 Stunden aus den Trümmern. In Diyarbakir wurde zudem am Freitagmorgen eine Frau mit ihrem Sohn lebend geborgen. Nach 102 Stunden wurde eine sechsköpfige Familie – Eltern mit Kindern zwischen 15 und 24 Jahren – aus den Trümmern lebend gerettet. Ein Nachbarpaar aus demselben Gebäude sei nach 107 Stunden geborgen worden. Nach Angaben des Außenministeriums sind in der Türkei 7000 ausländische Helfer im Einsatz.
Unterdessen steigt die Zahl der geborgenen Leichen in der Türkei weiter. Die Katastrophenschutzbehörde Afad meldete am Freitagmorgen 18 342 Tote. Mit mehr als 74 000 Verletzten wird gerechnet. Damit überstieg die Zahl der Todesopfer die des verheerenden Bebens von 1999. Damals waren in der Provinz Izmit nahe Istanbul mehr als 17 000 Menschen ums Leben gekommen.
In Syrien wurden bislang nach Angaben der Staatsagentur Sana und der Rettungsorganisation Weißhelme mehr als 3377 Tote gefunden. Es wird erwartet, dass die Zahl der Todesopfer noch drastisch steigt.
Den Überlebenden im Erdbebengebiet droht eine zweite Katastrophe: Sie müssen ohne Unterkunft, Nahrung, Wasser und sanitäre Einrichtungen in der Kälte ausharren. Die Organisation Save The Children weist darauf hin, dass nicht zuletzt zahlreiche Kinder unter der Situation leiden.
Das Beben hatte am frühen Montagmorgen das Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei erschüttert und enorme Zerstörungen angerichtet. Zahlreiche Nachbeben waren gefolgt.