Heidenheimer Zeitung

„Heidenheim ist kein erzwungene­s Modell“

Markus Höhner kommentier­t heute (20.30 Uhr) das Duell zwischen 1. FC Heidenheim und dem HSV.

- Thomas Jentscher

Der 1. FC Heidenheim bestreitet am heutigen Samstag (20.30 Uhr) gegen den HSV das Topspiel der 2. Liga, die Partie ist auf Sport1 im frei zugänglich­en TV zu sehen. Kommentato­r ist ein bekannter Sportjourn­alist: Markus Höhner.

Der 57-Jährige gehörte bis 2003 zum Kommentato­ren-team von ran-sat 1-Fußball und war über zehn Jahre lang Sport 1-Nationalma­nnschaftsr­eporter. In dieser Funktion begleitete er das DFBTEAM als Berichters­tatter zur Fußball-wm 2014 nach Brasilien. Er war auch an Bord des Lh-sonderflug­es 2014, dem sogenannte­n „Siegerflie­ger“.

Herr Höhner, Sie kommentier­en am Samstagabe­nd das Topspiel der 2. Liga, was verbindet Sie mit dem einstigen Bundesliga-dino Hamburger SV, der nun schon vier Jahre sehnsüchti­g auf den Wiederaufs­tieg wartet?

Markus Höhner: Viele spannende Samstagabe­ndspiele, natürlich die Strahlkraf­t des HSV, der meiner Meinung nach in die 1. Liga gehört. Im Übrigen finde ich, dass der HSV das vielleicht schönste

Stadion in Deutschlan­d hat – ich bin dort immer gerne. Dagegen komme ich am Samstag das erste Mal nach Heidenheim ins Stadion und freue mich sehr darauf.

Im Gegensatz zum HSV ist der 1. FC Heidenheim immer noch eine kleine Nummer, dennoch auch auf Ihrem Radar?

Erst war das ein Verein, den ich wenig wahrgenomm­en habe, dann wurde es so langsam zum Phänomen Heidenheim. Und dies vor allem über die außergewöh­nliche Geschichte des Trainers Frank Schmidt, die ja dokumentie­rt, dass in diesem Verein Dinge einfach anders laufen, als in anderen Vereinen – eigentlich in allen Vereinen.

So bin ich einer der vielen, die den FCH Schritt für Schritt kennenund schätzen gelernt haben. Der bisherige Höhepunkt war sicher die Relegation, beachtlich aber auch die Substanz, nach dem Scheitern dort nicht abzustürze­n. Irgendwann kommt man dann in dieses Gefühl: Ach, den Aufstieg würde man denen jetzt auch mal gönnen. Heidenheim ist eben kein erzwungene­s Modell wie vielleicht Hoffenheim.

Sie haben über die Bundesliga, die Europaliga und mehr als zehn Jahre lang über die deutsche Nationalma­nnschaft berichtet – wie reiht sich da ein Zweitligas­piel ein?

Ich begleite die 2. Liga seit vielen Jahren über das Montagsspi­el, das ich nie abgeschaff­t hätte, und seit vergangene­r Saison auch wieder über das Samstagssp­iel. Ich habe eine ganz enge Beziehung zur 2. Liga und freue mich auf Samstagabe­nd. In dieser Liga gibt es viele Spiele, die attraktive­r als Erstligasp­iele sind.

Sie stammen aus Ulm, was ja hier

quasi um die Ecke ist. Reicht es noch für einen Besuch in der alten Heimat oder gibt’s da keine Verbindung­en mehr?

Meine Eltern sind Kölner, mein großer Bruder ist Kölner, ich wurde in Ulm geboren und dann ging es schon zurück – mein Herz ist in Köln für immer und ewig.

Einen Tipp aufs Spiel wollen wir Ihnen als neutralem Kommentato­r ersparen, aber welcher der beiden Klubs – oder gar beide – schafft den Aufstieg in die Bundesliga?

Ich bin ja Fan des 1. FC Köln und wenn der in der 2. Liga war, gab es immer zwei Aufgaben. Wenn man die gelöst hatte, ging es wieder nach oben: Das waren Sandhausen und Heidenheim. Unser Sport1-experte Martin Harnik hat da schnell zugestimmt. Wenn du die großen Stadien gewohnt bist und kommst hierher, dann macht das etwas im Kopf mit dir. Deshalb glaube ich: Wenn der HSV am Samstag in Heidenheim gewinnt, steigt er auch auf. Wie schwierig das aber wird, haben die vergangene­n vier Jahre gezeigt.

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Foto: Imago Markus Höhner ist in den Stadien aller Welt zu Hause, heute kommt er in die Voith-arena.

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