„Heidenheim ist kein erzwungenes Modell“
Markus Höhner kommentiert heute (20.30 Uhr) das Duell zwischen 1. FC Heidenheim und dem HSV.
Der 1. FC Heidenheim bestreitet am heutigen Samstag (20.30 Uhr) gegen den HSV das Topspiel der 2. Liga, die Partie ist auf Sport1 im frei zugänglichen TV zu sehen. Kommentator ist ein bekannter Sportjournalist: Markus Höhner.
Der 57-Jährige gehörte bis 2003 zum Kommentatoren-team von ran-sat 1-Fußball und war über zehn Jahre lang Sport 1-Nationalmannschaftsreporter. In dieser Funktion begleitete er das DFBTEAM als Berichterstatter zur Fußball-wm 2014 nach Brasilien. Er war auch an Bord des Lh-sonderfluges 2014, dem sogenannten „Siegerflieger“.
Herr Höhner, Sie kommentieren am Samstagabend das Topspiel der 2. Liga, was verbindet Sie mit dem einstigen Bundesliga-dino Hamburger SV, der nun schon vier Jahre sehnsüchtig auf den Wiederaufstieg wartet?
Markus Höhner: Viele spannende Samstagabendspiele, natürlich die Strahlkraft des HSV, der meiner Meinung nach in die 1. Liga gehört. Im Übrigen finde ich, dass der HSV das vielleicht schönste
Stadion in Deutschland hat – ich bin dort immer gerne. Dagegen komme ich am Samstag das erste Mal nach Heidenheim ins Stadion und freue mich sehr darauf.
Im Gegensatz zum HSV ist der 1. FC Heidenheim immer noch eine kleine Nummer, dennoch auch auf Ihrem Radar?
Erst war das ein Verein, den ich wenig wahrgenommen habe, dann wurde es so langsam zum Phänomen Heidenheim. Und dies vor allem über die außergewöhnliche Geschichte des Trainers Frank Schmidt, die ja dokumentiert, dass in diesem Verein Dinge einfach anders laufen, als in anderen Vereinen – eigentlich in allen Vereinen.
So bin ich einer der vielen, die den FCH Schritt für Schritt kennenund schätzen gelernt haben. Der bisherige Höhepunkt war sicher die Relegation, beachtlich aber auch die Substanz, nach dem Scheitern dort nicht abzustürzen. Irgendwann kommt man dann in dieses Gefühl: Ach, den Aufstieg würde man denen jetzt auch mal gönnen. Heidenheim ist eben kein erzwungenes Modell wie vielleicht Hoffenheim.
Sie haben über die Bundesliga, die Europaliga und mehr als zehn Jahre lang über die deutsche Nationalmannschaft berichtet – wie reiht sich da ein Zweitligaspiel ein?
Ich begleite die 2. Liga seit vielen Jahren über das Montagsspiel, das ich nie abgeschafft hätte, und seit vergangener Saison auch wieder über das Samstagsspiel. Ich habe eine ganz enge Beziehung zur 2. Liga und freue mich auf Samstagabend. In dieser Liga gibt es viele Spiele, die attraktiver als Erstligaspiele sind.
Sie stammen aus Ulm, was ja hier
quasi um die Ecke ist. Reicht es noch für einen Besuch in der alten Heimat oder gibt’s da keine Verbindungen mehr?
Meine Eltern sind Kölner, mein großer Bruder ist Kölner, ich wurde in Ulm geboren und dann ging es schon zurück – mein Herz ist in Köln für immer und ewig.
Einen Tipp aufs Spiel wollen wir Ihnen als neutralem Kommentator ersparen, aber welcher der beiden Klubs – oder gar beide – schafft den Aufstieg in die Bundesliga?
Ich bin ja Fan des 1. FC Köln und wenn der in der 2. Liga war, gab es immer zwei Aufgaben. Wenn man die gelöst hatte, ging es wieder nach oben: Das waren Sandhausen und Heidenheim. Unser Sport1-experte Martin Harnik hat da schnell zugestimmt. Wenn du die großen Stadien gewohnt bist und kommst hierher, dann macht das etwas im Kopf mit dir. Deshalb glaube ich: Wenn der HSV am Samstag in Heidenheim gewinnt, steigt er auch auf. Wie schwierig das aber wird, haben die vergangenen vier Jahre gezeigt.