Heidenheimer Zeitung

Ein Finale für die Ewigkeit

Erstmals stehen sich im Super Bowl zwei schwarze Star-quarterbac­ks gegenüber, beide aus Texas. Das sind längst nicht alle Parallelen im Duell mit Patrick Mahomes und Jalen Hurts.

- Von Uli Schember, sid

Patrick Mahomes stammt aus Tyler, Jalen Hurts aus Houston, gut 200 Meilen trennen die Städte im Süden der USA. Beide kommen aus dem Bundesstaa­t Texas, beide sind Quarterbac­ks, beide spielen jetzt im Super Bowl – und zusammen schreiben sie Geschichte. Nie zuvor standen sich zwei schwarze Regisseure im „Big Game“der NFL als Starter gegenüber, ein Meilenstei­n in der sich wandelnden Footballli­ga.

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen weiße Footballer auf der Schlüsselp­osition die Titel unter sich ausmachten, doch es war ein langer Weg dorthin. Doug Williams gewann 1988 als erster schwarzer Quarterbac­k den Super Bowl, Russell Wilson war 2014 der zweite, Mahomes 2020 der dritte. Insgesamt schafften es bisher acht ins Finale, inklusive Debütant Hurts.

„Das gibt der nächsten Generation von Quarterbac­ks Auftrieb“, ist Hurts sicher. In der Nacht zu Montag (0.30 Uhr MEZ/ Prosieben und DAZN) trifft er mit den Philadelph­ia Eagles auf Mahomes und die Kansas City Chiefs. Er will Champion werden, und er will dabei auch Vorbild sein. „Ich schätze die Plattform, die ich habe“, sagt Hurts, „ich bin mir sicher, dass es Pat genauso geht. Wir wollen einfach den Nachwuchs inspiriere­n.“

Es gibt viele Parallelen zwischen dem 24-jährigen Hurts und dem 27-jährigen Mahomes, aber auch zwischen den Klubs. Eagles wie Chiefs schlossen die Hauptrunde mit einer 14:3-Bilanz als beste Teams ihrer so genannten Conference – der Ost- beziehungs­weise West-gruppe – ab, haben bislang 546 Punkte gemacht,

haben jeweils einen der Kelce-brüder in ihren Reihen (siehe Info-box). Jason spielt für Philly, Travis für Kansas City. Also alles offen im großen Finale der National Football League (NFL)? Nicht ganz. Mahomes, der zum zweiten Mal als MVP (wertvollst­er Spieler) der Saison ausgezeich­net wurde, bringt mehr Erfahrung mit und steht mit den Chiefs bereits zum dritten Mal in vier Jahren im Super Bowl.

Besonderes Trainer-duo

Er ist der deutlich Erfahrener­e, was große Spiele angeht. Einmal holte Mahomes den Ring, einmal zog er den Kürzeren. Es sei „unglaublic­h“, den Titel zu gewinnen und „einer der besten Momente deines ganzen Lebens“, sagt Mahomes.

„Aber die Niederlage, die sitzt tief. Das motiviert dich über Jahre. Das Verliererg­efühl vergisst man nie.“

Andy Reid war beim Superbowl-triumph 2020 und bei der

Finalniede­rlage 2021 sein Headcoach, er kam 2013 von den Eagles. Bei seiner Ankunft in Kansas City sorgte er schnell für die Trennung vom damaligen Widereceiv­er-trainer Nick Sirianni –

heute ist dieser Chefcoach in Philadelph­ia.

Es gibt eine Menge Berührungs­punkte zwischen den Klubs, dazu eine Menge Parallelen. Und das Duell zwischen Mahomes und Hurts ist nicht nur wegen ihrer Hautfarbe historisch. Zusammenge­rechnet sind sie beim Endspiel 51 Jahre und 337 Tage alt, jünger war in der Kombinatio­n noch kein Quarterbac­k-duo im Super Bowl.

Hurts nutzt die Aufmerksam­keit und wünscht sich, dass er als gutes Beispiel gilt. „Egal ob du ein vierjährig­es, fünfjährig­es Kind bist in Houston, in Philly, in Texas, in Louisiana, wo auch immer auf der Welt, egal was jemand sagt oder welche Meinung er über dich hat: Du kannst es“, sagt Hurts: „Du kannst es auch.“

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Foto: Charlie Riede/dpa Wurde bereits als „Wertvollst­er Spieler der Saison“in der NFL ausgezeich­net: Patrick Mahomes (Kansas City Chiefs).
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Foto: C. Petersen/getty/afp Regisseur der Philadelph­ia Eagles: Jalen Hurts.

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