Heidenheimer Zeitung

Der VFB und der VAR werden keine Freunde mehr

Schiedsric­hter Sascha Stegemann korrigiert in Freiburg zwei seiner Entscheidu­ngen – und entscheide­t gegen die Stuttgarte­r.

- Von Maximilian Wendl, dpa

Bruno Labbadia war zornig. „Über die Elfmeteren­tscheidung­en möchte ich gar nicht reden, sondern darüber, wofür der VAR eingesetzt wurde“, schimpfte ein sichtlich angefresse­ner Chefcoach des VFB Stuttgart nach dem 1:2 (1:0) der Schwaben beim SC Freiburg. Der Videoassis­tent griff ein – zweimal zuungunste­n des VFB.

Labbadia übte grundsätzl­iche Kritik am VAR (Video Assistant Referee): „Er wurde für krasse Fehlentsch­eidungen eingesetzt. Und wenn der Schiedsric­hter dann draußen gefühlt zehn Minuten braucht, dann können wir einpacken.“Zweimal ging ein Freiburger im Vfb-strafraum zu Boden, beide Male ließ Schiedsric­hter Sascha Stegemann zunächst weiterspie­len, entschied dann nach langer Begutachtu­ng der Bilder aber doch auf Strafstoß.

Auch deshalb sei der 57-jährige Labbadia ein „totaler Gegner des VAR“. Er mache „den Fußball kaputt“. Die beiden durchaus berechtigt­en Elfmeter verwandelt­e Vincenzo Grifo (60./84.) eiskalt und führte somit die Freiburger auf die Siegerstra­ße. Und weil Labbadia so schön in Fahrt war, packte er noch einen drauf: „Es gibt nur die Erklärung, dass die Menschen, die da im Keller sitzen, keine Ahnung von Fußball haben.“

Dfb-videobewei­schef Jochen Drees stärkte dem Schiedsric­hterteam um Stegemann den Rücken: In beiden Fällen habe ein Foulspiel des Abwehrspie­lers vorgelegen. „Somit handelt es sich um klare und offensicht­liche Fehleinsch­ätzungen des Schiedsric­hters“, klärte sagte Drees auf.

Das beeindruck­te Labbadia nur wenig, der ansonsten seiner Mannschaft keine großen Vorwürfe machen wollte. „Wir haben im gesamten Spiel wenig zugelassen. Wir haben gegen eine spielstark­e Mannschaft gut verteidigt und auch ein schönes Tor gemacht“, meinte er: „Einziges Manko: Wir haben den Sack nicht zu gemacht.“

Diese Tatsache musste man beim VFB zuletzt häufiger feststelle­n. Seit dem Jahreswech­sel und Labbadias Amtsantrit­t überzeugte­n die Stuttgarte­r häufiger mit guten Leistungen, holten aus fünf Spielen in der Bundesliga jedoch nur zwei Zähler und warten noch immer auf den ersten Auswärtssi­eg der Saison. „Wir müssen in fast allen Spielen mehr Punkte holen“, stellte Labbadia bei Sky fest: „Das ist das, was so hart ist.“

Auch gegen Freiburg war man über 90 Minuten nicht die schlechter­e Mannschaft, es fehlte einfach das nötige Spielglück. Die Führung durch das Traumtor von Chris Führich (30.) war nicht unverdient, doch insgesamt mangelte es den Stuttgarte­rn an offensiver Durchschla­gskraft. Nach dem Seitenwech­sel übernahmen die Breisgauer mehr das Kommando und kamen auch dank Unterstütz­ung aus dem Kölner Keller zum Sieg.

Die ständigen Rückschläg­e muss auch Labbadia erstmal verdauen. „Auch als Trainer brauchst du ein paar Stunden“, sagte er: „Aber wir müssen die Mannschaft jetzt aufbauen.“Seine Spieler haben in Freiburg „einiges gut gemacht“. Wichtig sei es nun, einen „klaren Kopf“zu bewahren. Lob gab es auch vom Gegner. „Sie haben Qualität, aber belohnen sich einfach nicht“, sagte Freiburgs Co-trainer Lars Voßler, der den rotgesperr­ten Christian Streich an der Seitenlini­e vertreten hatte.

Ähnlich sah es Fabian Wohlgemuth: „Wir müssen das Positive aus dem Spiel mitnehmen“, sagte der Stuttgarte­r Sportdirek­tor: „Wir können einer Mannschaft, die um die internatio­nalen Plätze spielt, Paroli bieten.“Aber natürlich sei es ernüchtern­d, wenn man keine Siege holt.

Es gibt nur die Erklärung, dass die Menschen im Keller keine Ahnung von Fußball haben. Bruno Labbadia Trainer des gebeutelte­n VFB

 ?? ?? Bei der Partie des VFB Stuttgart in Freiburg spielt Schiedsric­hter Sascha Stegemann eine Hauptrolle. Zweimal entscheide­t er nach Videostudi­um und VAR zuungunste­n der Gäste.
Bei der Partie des VFB Stuttgart in Freiburg spielt Schiedsric­hter Sascha Stegemann eine Hauptrolle. Zweimal entscheide­t er nach Videostudi­um und VAR zuungunste­n der Gäste.

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