Angefressen in den Krisengipfel
Trotz des Sieges in der Bundesliga ist man beim FC Bayern genervt.
Als Julian Nagelsmann die Arena sichtlich angefressen verließ, herrschte beim FC Bayern längst Alarmstufe rot. Der gereizte Münchner Trainer und seine angeschlagenen Stars befanden sich trotz erfolgreicher Generalprobe vor dem mit Spannung erwarteten Achtelfinal-gipfel in der Champions League bei Paris St. Germain im Krisenmodus.
„Wir haben keinen super Flow. Wenn wir am Dienstag so spielen, wird es nicht reichen, um weiterzukommen“, sagte Nagelsmann nach dem zähen 3:0 (1:0) gegen Abstiegskandidat VFL Bochum.
Auch Leon Goretzka machte sich mit Blick auf Lionel Messi, Kylian Mbappe und Neymar am Dienstag (21 Uhr/prime Video) erhebliche Sorgen: „Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, reicht nicht. Wir müssen unbedingt eine Schippe drauflegen.“
Auch Paris mit Sorgen
Da interessierte es die Münchner wenig, dass PSG vor dem Kracher – oder ist es eher ein Krisengipfel? – selbst gehörige Probleme hat. Ob Messi und/oder Mbappe im Hinspiel mitwirken können? Damit, unterstrich Goretzka, „beschäftigen wir uns nicht“. Mit den eigenen Unzulänglichkeiten hat der deutsche Rekordmeister durchaus genug zu tun. „Wir bekommen die Energie nicht auf den Platz“, monierte Goretzka. Nagelsmann schimpfte über „zu wenig Bewegung und Geradlinigkeit“. Schnippisch fügte der genervte Coach an: „Ich hoffe mal, dass der Reiz des Wettbewerbs Frische in den Kopf bringt.“
Der FC Bayern habe, ergänzte Thomas Müller, „irgendwo in uns drin doch mehr Anspruch. Es könnte erfrischender laufen.“Dass er Gerd Müller mit seinem 428. Spiel als Rekord-feldspieler der Bayern abgelöst hatte? Nebensache! Müller forderte wieder viel mehr Mia san mia vor dem Duell: „Da müssen wir da sein, da kommt es darauf an.“
Es ist schon die ganze Saison schwierig: erst die Ergebniskrise, dann der Wirbel um „Gucci-gnabry“und das Theater um Manuel Neuer. Dass der Vorsprung auf Union Berlin und Borussia Dortmund knapper geworden ist, trägt nicht zur Beruhigung bei. Sportvorstand Hasan Salihamidzic verzichtete auf einen Kommentar – seine Miene sprach Bände.