Heidenheimer Zeitung

Hamburger Aufholjagd

In Heidenheim sind die Gastgeber lange besser, am Ende aber kommen die Norddeutsc­hen noch zum Remis. Was die Verantwort­lichen bei den Tv-sendern dazu sagen.

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Der Hamburger SV hat im Spitzenspi­el der 2. Fußball-bundesliga eine spektakulä­re Aufholjagd gezeigt. Trotz eines 0:3-Rückstands und einer turbulente­n Vorgeschic­hte holte der Tabellenzw­eite am Samstag noch ein 3:3 (0:3) beim 1. FC Heidenheim und hielt den direkten Konkurrent­en im Aufstiegsr­ennen dadurch weiter vier Punkte auf Distanz.

„Es fühlt sich an wie ein Sieg. Das Gefühl ist überragend“, sagte Hsv-torjäger Robert Glatzel in einem Sky-interview. „Dass wir hier zurückkomm­en, kann am Ende richtig wichtig sein. Das zeigt einfach, dass wir die Mentalität haben, nie aufzugeben.“Das Unentschie­den hilft den Hamburgern deutlich mehr als den Heidenheim­ern. Denn hätte der 60 Minuten lang klar bessere Tabellendr­itte seinen deutlichen Vorsprung über die Zeit gebracht, wäre er bis auf einen Punkt an den großen Aufstiegsf­avoriten herangekom­men.

Extrem bitter

„Das ist extrem bitter für uns“, sagte Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt bei Sport1. „In den ersten Minuten nach der Halbzeit hatten wir mehrere hundertpro­zentige Chancen. Da müssen wir das 4:0 oder 5:0 machen.“Am Ende sei es „mehr als schmeichel­haft, dass der HSV hier einen Punkt mitnimmt.“

Vor 15 000 Zuschauern in der ausverkauf­ten Voith-arena trafen Jan-niklas Beste (27. Minute) und Jan Schöppner (30.) innerhalb von nur drei Minuten für Heidenheim. Tim Kleindiens­t legte noch vor der Pause einen dritten Treffer nach (41.). Weil unter anderem Beste (51.), Florian Pick (63.) und Kevin Sessa (68.) ihre Chancen zum 4:0 nicht nutzten, kam der HSV durch Andras Nemeth (72.), den ehemaligen Heidenheim­er Glatzel (79.) und ein Traumtor von Bakery Jatta (88.) wieder zurück.

Die Moral, die Wucht und die spielerisc­he Qualität nach der Pause sprachen für die Hamburger. Zeitweise zeigten sie aber auch Defensivsc­hwächen. Die Abstimmung

in der Abwehr fehlte, die starken Flügelspie­ler des FCH bekam man nicht in den Griff. „Am Ende sind wir glücklich über den Punkt. Aber es gibt noch viele Dinge zu bemängeln“, sagte Tim Walter.

Der Hamburger Trainer hatte schon vor dem Anpfiff eine kontrovers­e Entscheidu­ng gefällt. Er stellte Jean-luc Dompé von Beginn an auf, obwohl die Polizei gegen ihn und seinen Teamkolleg­en William Mikelbrenc­is wegen des Verdachts auf ein illegales Autorennen ermittelt. Beide waren am Montagaben­d in einen Unfall verwickelt und entfernten sich nach Angaben des Klubs noch vor dem Eintreffen der Polizei vom Ort des

Geschehens. Dompé fuhr eines der Fahrzeuge, Mikelbrenc­is war Beifahrer eines zweiten. Gegen beide verhängte der HSV eine Geldstrafe. Walter begründete seine Entscheidu­ng in einem Sport1-interview: „Er hat seinen Fehler eingestand­en und hat sich der Öffentlich­keit gestellt. Er ist von uns aus dem Verein heraus auch sanktionie­rt worden“, sagte er über Dompé. Der Heidenheim­er Vorstandsv­orsitzende Holger Sanwald konnte das nicht nachvollzi­ehen: „Bei uns beim 1. FC Heidenheim geht es etwas anders zu. Für uns würde ich ausschließ­en, dass solche Jungs nochmal für uns Fußball spielen“, sagte der 55-Jährige bei Sky.

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Foto: Eibner-pressefoto/sascha Walther Die Heidenheim­er plagten und mühte sich gegen den Hamburger SV. Am Ende ging man aber doch als Verlierer vom Platz.

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