Heidenheimer Zeitung

Waldbrände frühzeitig erkennen

Funknetzwe­rk soll gefährdete Gebiete überwachen. Rhein-neckar-kreis startet Pilotproje­kt.

-

Der Klimawande­l lässt die Zahl der Waldbrände explodiere­n – der Rhein-neckarkrei­s will dem mit einem Pilotproje­kt zur Waldbrandf­rüherkennu­ng Einhalt gebieten. „In Deutschlan­d wurden 2022 bis November fast 4300 Hektar durch Flächenbrä­nde zerstört, fast das Fünffache des Jahresdurc­hschnitts zwischen 2006 und 2021“, sagt Philipp Hupach vom Eigenbetri­eb Bau, Vermögen und Informatio­nstechnik des Rhein-neckar-kreises. Bei der Hälfte der Brände sei die Ursache ungeklärt, die andere Hälfte entfalle dabei größtentei­ls auf Brandstift­ung und Fahrlässig­keit.

Die Gefahr von Waldbrände­n hat durch die extreme Trockenhei­t zuletzt in Baden-württember­g stark zugenommen. Sehr bedroht sind laut Ministeriu­m für den Ländlichen Raum die Gebiete in der Rheinebene. Mittels des leitungslo­sen Funknetzwe­rkes LORAWAN (Long Range Wide Area Network) sollen Waldbrände frühzeitig erkannt werden. Sensoren schicken Daten für Luftfeucht­igkeit, Temperatur und Co2-gehalt alle 15 Minuten zu einem Empfängerg­erät (Gateway) – im Pilotproje­kt an dem 41 Meter hohen Teltschikt­urm in Wilhelmsfe­ld. Im Idealfall können Daten aus einer Entfernung von bis zu zehn Kilometern empfangen werden; aufgrund der großen Abschattun­g durch die Bäume konnten im Pilotproje­kt nur Reichweite­n von zwei bis drei Kilometern erreicht werden.

Die Nutzung des Funk-standards LORAWAN zur frühzeitig­en Waldbrande­rkennung in Deutschlan­d sei nur geringfügi­g getestet, erläuterte Hupach, der das Thema für seine Bachelorar­beit ausgewählt hat. Die Kosten der benötigten Geräte belaufen sich auf 280 Euro je Sensor und auf rund 1000 Euro für den Empfänger (Gateway).

Newspapers in German

Newspapers from Germany