„Ich bin vor Glück gehüpft“
Diana Amft über ihre neue Frauenserie, schlimme Momente an der Schauspielschule, eine Fortsetzung von „Doctor’s Diary“und ihre Freude an Kinderbüchern.
Blond, witzig und ein bisschen verpeilt: Die Schauspielerin Diana Amft wurde mit der Rolle als Chaosqueen in der Arztserie „Doctor’s Diary“zum Star. In der neuen Frauenserie „Tage, die es nicht gab“(ab Dienstag, 14.2., ARD) spielt die 47-Jährige eine Hauptrolle – der deutsch-österreichische Achtteiler, der vom Us-serienerfolg „Big Little Lies“mit Nicole Kidman inspiriert ist, dreht sich um vier Freundinnen und einen mysteriösen Todesfall.
Frau Amft, als Star der Arztserie „Doctor‘s Diary“sind Sie berühmt geworden. Werden Sie noch oft darauf angesprochen?
Diana Amft: Ich werde tatsächlich in fast jedem Interview darauf angesprochen! Die Serie wird gerade bei einem Privatsender wiederholt, und Sie glauben gar nicht, wie viele Fans Videos daraus schneiden und mir bei Instagram zuschicken. Ich bin wahnsinnig stolz und unfassbar dankbar, dass ich dieses schöne Projekt hatte. Wenn man mich fragen würde: „Frau Amft, wollen Sie lieber einen Oscar gewinnen oder eine Fortsetzung von „Doctor‘s Diary“drehen?“– raten Sie mal, was ich nehmen würde?
Doch nicht etwa die Fortsetzung?
Doch! Ich werde seit Jahren von Fans immer wieder gefragt, ob es eine Fortsetzung gibt, und ich kann nur sagen: An mir, und so viel ich weiß auch an meinem Kollegen Florian David Fitz, würde es nicht scheitern, wir würden dem nicht im Weg stehen.
Jetzt sind Sie aber zunächst in einer anderen Serie zu sehen: „Tage, die es nicht gab“ist eine Mischung aus Tragödie und schwarzem Humor. Haben Sie einen Sinn fürs Morbide?
„Tage, die es nicht gab“ist ja wie auch „Doctor’s Diary“eine deutsch-österreichische Co-produktion, und ich liebe diese spezielle Machart. Der Stoff ist auch sehr mutig. Ich möchte wirklich niemandem auf die Füße treten, aber in manchen Filmen oder Serien gibt es ja diesen Erklärbärmoment, wo die Handlung für die Zuschauer zusammengefasst
wird: Wer hat was wann gesagt und warum? Bei „Tage, die es nicht gab“traut man dem Publikum mehr zu.
Die Serie über vier Freundinnen und den geheimnisvollen Tod eines Schulleiters, der den Suizid eines Schülers verschuldet hat, ist abgründiger als die heiteren Stoffe, aus denen man Sie kennt…
Für mich war es etwas Besonderes, hier mitspielen zu dürfen, weil es ein spezielles Genre ist. Ich habe das Gefühl, jeder von uns Schauspielern kann ein bisschen eine andere Seite zeigen als sonst und von den Sehgewohnheiten abweichen, für die wir sonst so stehen. Rick Kavanian als mein Serien-ehemann und ich stehen ja sehr stark für Komödie.
Sie spielen eine von vier Freundinnen. Wie war das Miteinander im Frauenteam?
Traumhaft. Es gab überhaupt keinen Zickenkrieg und kein Hierarchiegedöns, es war eine richtig schöne Teamarbeit. Wir waren so harmonisch miteinander, konnten uns so krass schön aufeinander einlassen, das war einfach ein Geschenk. Ich hoffe wirklich, dass der Zuschauer merkt, wie viel Herzblut von uns allen in der Serie steckt.
Das Thema Freundschaft ist zentral in der Serie. Haben Sie selber Freundinnen, die Sie schon seit der Schulzeit kennen?
So richtige Sandkastenfreundschaften habe ich nicht mehr. Aber ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn man sich auseinanderlebt. Es ist ganz normal, dass man sich unterschiedlich entwickelt. Aus meiner Zeit an der Schauspielschule habe ich allerdings Freundschaften, die bis heute bestehen – sogar von meiner relativ kurzen Zeit in Los Angeles, wo ich zwei Jahre war. Damals sind Leute aufeinandergetroffen, die alle denselben Traum hatten: eines Tages in diesem Beruf zu arbeiten. Dadurch gab es automatisch Gemeinsamkeiten, die uns bis heute verbinden.
In der Serie geht es unter anderem um einen bösen Lehrer. Haben Sie als Schauspielschülerin auch schlechte Erfahrungen gemacht?
An die Vorsprechen an den Schauspielschulen habe ich ein paar schlimme Erinnerungen. Manchmal wurde ich so herablassend behandelt – das tat weh. Ich habe manchmal wochen- und monatelang für das Zugfahrticket gespart, für diesen einen Moment – und dann wurde ich von einigen Dozenten nicht einmal respektvoll behandelt. Eine Dame hat mich ausgelacht, gegähnt, sich einen Zopf gemacht, das hat mich sehr verunsichert. Ich hatte ja insgesamt zwölf Absagen, ich frage mich manchmal, wie ich das überhaupt so lange durchgehalten habe.
Inzwischen schreiben Sie Kinderbücher über die kleine Spinne Widerlich, die Kinder stark machen sollen…
Es ist alles aus meiner Angst vor Spinnen entstanden. Ich sah mal eine Spinne, habe mich gefürchtet und dachte mir dann: Warum eigentlich? Und dann wurde daraus eine ganz tolle Buchwelt mit vielen Figuren. Es war nie geplant, dass das ein Bestseller wird, ich war ja zunächst froh, dass das überhaupt gedruckt wurde. Ich werde nie vergessen, als ich zum ersten Mal in einer Buchhandlung gesehen habe, wie eine fremde Person tatsächlich mein Buch in der Hand hält. Da bin ich vor Glück rumgehüpft wie ein Rumpelstilzchen. Jetzt ist das Ganze so erfolgreich, dass sogar Musik zu der kleinen Spinne entstanden ist.