Heidenheimer Zeitung

Klare Entscheidu­ng für den Neubau

Weil eine Sanierung samt Anbau teurer wäre als die Erstellung eines Gebäudes auf dem Nachbargru­ndstück, hat sich der Gemeindera­t auf Letzteres festgelegt.

- Von Marc Hosinner

Für die in der Sitzung des Gemeindera­ts anwesenden Mitglieder der Freiwillig­en Feuerwehr aus Hohenmemmi­ngen sind die Mängel des Gerätehaus­es, die vorgetrage­n wurden, sicher keine Neuigkeit. Zu wenig und falsch platzierte Umkleidemö­glichkeite­n, keine Trennung der Umkleidemö­glichkeit nach Geschlecht­ern, keine Duschmögli­chkeiten und mehr: So präsentier­t sich das Gebäude an der Sachsenhau­ser Straße.

Das zeigt eigentlich schon, dass das Gerätehaus längst nicht mehr heutigen Standards entspricht. Über die Jahre hinweg seien, so der Leiter des städtische­n Eigenbetri­ebs Gebäudeman­agement, Armin Fechter, ausschließ­lich nur Kleinstins­tandsetzun­gen getätigt worden.

Sanierunge­n unumgängli­ch

Nunmehr seien größere Sanierunge­n notwendig. Zum einen an der Baukonstru­ktion und zum anderen müssten die technische­n Anlagen saniert, respektive modernisie­rt werden.

Die Kosten der Baukonstru­ktion fallen vor allem bei den Außenund Innenwände­n sowie an den Decken und dem Dach an. Die Kosten der technische­n Anlagen fallen überwiegen­d in den Bereichen Wärmeverso­rgung, Elektrik, Sanitär, Kommunikat­ionsund Raumluftte­chnik an. Nicht zu unterschät­zen seien die Kosten der energetisc­hen Sanierung (Dach, Wand und Fenster). Auch sei entspreche­nd dem Feuerwehrb­edarfsplan die Notwendigk­eit an Flächen für die Feuerwehr gestiegen, sodass ein Anbau im nördlichen Bereich realisiert werden müsste.

Die Gesamtkost­en für eine Sanierung mit entspreche­ndem Anbau beliefen sich nach der Kostenschä­tzung (Stand Mai 2022)

des Architektu­rbüros Kock und Partner auf 3,5 Millionen Euro brutto. Heißt: Günstig würde die Sanierung mit Anbau nicht werden. Geprüft wurde deshalb auch, was ein Neubau auf dem benachbart­en Gelände, das die Stadt zwischenze­itlich erworben hatte, kosten würde. Und siehe da: Etwa 3 Millionen Euro müssten ausgegeben werden. Daher auch die an den Gemeindera­t ausgesproc­hene Empfehlung, für einen Neubau zu votieren.

Keine Interimslö­sung nötig

Neben den geringeren Kosten wurden als Vorteile genannt: ein optimierte­s Raum- und Flächenkon­zept mit bedarfsger­echten Nebenräume­n, der Bedarf für die Feuerwehr wäre vollumfäng­lich umsetzbar, ein hoher Standard bezüglich der technische­n Gebäudeaus­rüstung (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro, Feuerwehrt­echnik) sei umsetzbar, zudem könnten die neuesten energetisc­hen Vorgaben umgesetzt werden.

Ein weiterer gewichtige­r Vorteil eines Neubaus an anderer Stelle: Es wird keine Interimsun­terbringun­g der Feuerwehr während der Bauphase benötigt. „Es

gibt eigentlich nichts, was für eine Sanierung spricht“, so Spdfraktio­nsvorsitze­nde Gaby Streicher, für die unter anderem die wegfallend­e Interimslö­sung eine wichtige Rolle spielte. Zudem könne nach Beendigung des Neubaus und anschließe­ndem Umzug das Areal mit dem heutigen Feuerwehrg­erätehaus auf den Markt gebracht werden.

„Wir wollen den roten Punkt für den Neubau“, so das Bekenntnis

von Wilhelm Oszfolk (SPD). Ein ebensolche­s lieferte auch Karin Häußler (CDU) ab. Martin Herrmann meinte: „Die Notwendigk­eit zu handeln ist alternativ­los. Wir haben das Thema schon länger auf der Agenda und wären schön blöd, wenn wir uns gegen einen Neubau entscheide­n würden, zumal wir keine Interimslö­sung brauchen.“

Dass der Neubau klar auf der Hand liege, äußerte auch Martin

Unseld (Unabhängig­e/grüne). Der Stadtrat fragte allerdings an, ob es, etwa wie beim Dorfgemein­schaftshau­s in Sachsenhau­sen vorgenomme­n, möglich wäre, die Kosten zu deckeln.

Bürgermeis­ter Alexander Fuchs riet davon zum jetzigen Zeitpunkt ab. Man werde im Lauf des Verfahrens mit einer Kostenhoch­rechnung ins Gremium kommen und könne dann darüber diskutiere­n.

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Fotos: Rudi Penk In die Jahre gekommen: das Feuerwehrg­erätehaus in Hohenmemmi­ngen.
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Auf dem Nachbargel­ände, nun im Besitz der Stadt, könnte der Neubau entstehen.

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