Klare Entscheidung für den Neubau
Weil eine Sanierung samt Anbau teurer wäre als die Erstellung eines Gebäudes auf dem Nachbargrundstück, hat sich der Gemeinderat auf Letzteres festgelegt.
Für die in der Sitzung des Gemeinderats anwesenden Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aus Hohenmemmingen sind die Mängel des Gerätehauses, die vorgetragen wurden, sicher keine Neuigkeit. Zu wenig und falsch platzierte Umkleidemöglichkeiten, keine Trennung der Umkleidemöglichkeit nach Geschlechtern, keine Duschmöglichkeiten und mehr: So präsentiert sich das Gebäude an der Sachsenhauser Straße.
Das zeigt eigentlich schon, dass das Gerätehaus längst nicht mehr heutigen Standards entspricht. Über die Jahre hinweg seien, so der Leiter des städtischen Eigenbetriebs Gebäudemanagement, Armin Fechter, ausschließlich nur Kleinstinstandsetzungen getätigt worden.
Sanierungen unumgänglich
Nunmehr seien größere Sanierungen notwendig. Zum einen an der Baukonstruktion und zum anderen müssten die technischen Anlagen saniert, respektive modernisiert werden.
Die Kosten der Baukonstruktion fallen vor allem bei den Außenund Innenwänden sowie an den Decken und dem Dach an. Die Kosten der technischen Anlagen fallen überwiegend in den Bereichen Wärmeversorgung, Elektrik, Sanitär, Kommunikationsund Raumlufttechnik an. Nicht zu unterschätzen seien die Kosten der energetischen Sanierung (Dach, Wand und Fenster). Auch sei entsprechend dem Feuerwehrbedarfsplan die Notwendigkeit an Flächen für die Feuerwehr gestiegen, sodass ein Anbau im nördlichen Bereich realisiert werden müsste.
Die Gesamtkosten für eine Sanierung mit entsprechendem Anbau beliefen sich nach der Kostenschätzung (Stand Mai 2022)
des Architekturbüros Kock und Partner auf 3,5 Millionen Euro brutto. Heißt: Günstig würde die Sanierung mit Anbau nicht werden. Geprüft wurde deshalb auch, was ein Neubau auf dem benachbarten Gelände, das die Stadt zwischenzeitlich erworben hatte, kosten würde. Und siehe da: Etwa 3 Millionen Euro müssten ausgegeben werden. Daher auch die an den Gemeinderat ausgesprochene Empfehlung, für einen Neubau zu votieren.
Keine Interimslösung nötig
Neben den geringeren Kosten wurden als Vorteile genannt: ein optimiertes Raum- und Flächenkonzept mit bedarfsgerechten Nebenräumen, der Bedarf für die Feuerwehr wäre vollumfänglich umsetzbar, ein hoher Standard bezüglich der technischen Gebäudeausrüstung (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro, Feuerwehrtechnik) sei umsetzbar, zudem könnten die neuesten energetischen Vorgaben umgesetzt werden.
Ein weiterer gewichtiger Vorteil eines Neubaus an anderer Stelle: Es wird keine Interimsunterbringung der Feuerwehr während der Bauphase benötigt. „Es
gibt eigentlich nichts, was für eine Sanierung spricht“, so Spdfraktionsvorsitzende Gaby Streicher, für die unter anderem die wegfallende Interimslösung eine wichtige Rolle spielte. Zudem könne nach Beendigung des Neubaus und anschließendem Umzug das Areal mit dem heutigen Feuerwehrgerätehaus auf den Markt gebracht werden.
„Wir wollen den roten Punkt für den Neubau“, so das Bekenntnis
von Wilhelm Oszfolk (SPD). Ein ebensolches lieferte auch Karin Häußler (CDU) ab. Martin Herrmann meinte: „Die Notwendigkeit zu handeln ist alternativlos. Wir haben das Thema schon länger auf der Agenda und wären schön blöd, wenn wir uns gegen einen Neubau entscheiden würden, zumal wir keine Interimslösung brauchen.“
Dass der Neubau klar auf der Hand liege, äußerte auch Martin
Unseld (Unabhängige/grüne). Der Stadtrat fragte allerdings an, ob es, etwa wie beim Dorfgemeinschaftshaus in Sachsenhausen vorgenommen, möglich wäre, die Kosten zu deckeln.
Bürgermeister Alexander Fuchs riet davon zum jetzigen Zeitpunkt ab. Man werde im Lauf des Verfahrens mit einer Kostenhochrechnung ins Gremium kommen und könne dann darüber diskutieren.