Heidenheimer Zeitung

Mahomes ist der Chef im Ring

Der angeschlag­ene Quarterbac­k führt die Kansas City Chiefs zum Sieg im Super Bowl. Kontrahent Hurts spielt stark, aber nicht stark genug.

- Chefcoach Kansas City Von Maximilian Haupt und Florian Lütticke, dpa

Mit Töchterche­n Sterling Skye auf dem Arm und einem Kuss für Ehefrau Brittany feierte Patrick Mahomes seinen Triumph über alle Schmerzen im Super Bowl. Im gelb-roten Konfettire­gen war die Knöchelver­letzung vergessen – längst fieberte der Quarterbac­k der Kansas City Chiefs weiteren spektakulä­ren Nächten wie bei der Comebackga­la gegen die Philadelph­ia Eagles entgegen. „Das ist noch keine Dynastie, wir sind noch nicht fertig“, rief Mahomes nach seinem zweiten Super-bowl-sieg. Dann ergänzte er im Interview mit dem Us-fernsehen: „Aber mir gefällt, wenn du das sagst.“

38:35 gewannen die Chiefs gegen die Philadelph­ia Eagles in einem der spektakulä­rsten Finals der Geschichte. Nach zweistelli­gem Rückstand zur Pause und einer erneuten Blessur des verletzten Knöchels bewies Mahomes seine Qualitäten als selbstlose­r Anführer. „Du stehst im Super Bowl, da kannst du dich nach der Saison darum kümmern, gesund zu werden“, sagte Mahomes. „Die guten Quarterbac­ks machen alle um sie herum besser. Inklusive des Cheftraine­rs“, schwärmte Coach Andy Reid über ihn.

Sechs Jahre ist Mahomes in der NFL, seine Ausbeute liest sich beeindruck­end: Zweimal SuperBowl-sieger, in beiden Fällen zum wertvollst­en Spieler der Partie gewählt und zweimal wertvollst­er Spieler der Nfl-hauptrunde. In diesem Jahr führte der 27-Jährige die National Football League zudem in geworfenen Touchdowns an und hatte auch die

meisten Yards nach Pässen. Nur Tom Brady, Peyton Manning und Kurt Warner haben das schon geschafft. Allerdings brauchten die dafür ihre ganze Karriere.

„Das ist Pat Mahomes“, schrie Travis Kelce nach der Auszeichnu­ng seines Kumpels zum MVP – und stimmte „Fight for Your Right“von den Beastie Boys an. Die Chiefs-fans sangen glücklich mit – schließlic­h hatten sie eine emotionale Achterbahn­fahrt hinter sich. 14:24 hatte es zur Pause gestanden. Da war Mahomes gerade

vom Feld gehumpelt.

Nach der Halbzeit-show folgte die große Gala. Kicker Harrison Butker entschied die Partie mit einem Field Goal acht Sekunden vor Schluss. Auch weil die Chiefs aus den ersten drei Angriffs-serien nach der Pause drei Touchdowns machten, blieb die herausrage­nde Leistung von Eagles-quarterbac­k Jalen Hurts ungekrönt. Seine drei Läufe für einen Touchdown und dazu ein Touchdown-pass waren dennoch ein Super-bowl-bestwert.

Von Anfang an war es ein großes Spektakel. Jeweils mit der ersten Angriffs-serie erzielten beide Mannschaft­en einen Touchdown. Die Eagles kontrollie­rten Ball und Uhr. Sie nutzten aus, dass Kansas trotz des gewonnenen Münzwurfs auf den ersten Ballbesitz verzichtet hatte. Die Konsequenz: Mahomes hatte den Football nur gut 8 der ersten 24 Minuten. Er sah von der Linie aus einen herausrage­nd gefangenen Pass von AJ Brown über 45 Yards und die erneute Führung für die Eagles.

Schwerer Start ins Spiel

Ein an den Pfosten gesetztes Field Goal war ein weiterer Dämpfer für die akustisch klar unterlegen­en Fans der Chiefs, die dann aber einen Ballverlus­t von Hurts bejubeln konnten, den Nick Bolton zum Touchdown nutzte. Vor der Pause holten sich die Eagles mit einem weiteren Lauf von Hurts noch einen Touchdown und ein Field Goal. „Wir wussten, dass wir nicht unser bestes Spiel gespielt haben, wir nicht so hart gespielt haben, wie wir wollten“, sagte Kelce. „In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht und sind durch die Gegend geflogen.“

Auch das erste Brüder-duell in einem Super Bowl ist entschiede­n. Travis Kelce hat nun zwei Siege auf seinem Konto und was vielleicht noch wichtiger ist: Der jüngere der beiden Brüder hat nun die „ultimative­n Angeberrec­hte“, wie sein älterer Bruder Jason bereits zu Beginn der Woche angekündig­t hatte. Als sie sich im Konfetti nach Spielende begegneten, gab es eine feste Umarmung, eine Beleidigun­g des großen für den kleinen Bruder und schließlic­h ein: „Glückwunsc­h.“

Mahomes machte sich erst einmal auf den Weg ins Disneyland, wo er auch schon seinen ersten Super Bowl vor drei Jahren gefeiert hatte. „Hoffentlic­h bauen sie noch ein paar Parks“, sagte der 27-Jährige nun, „dann gehe ich auf Welttourne­e.“

Philadelph­ia hatte ein großartige­s Spiel. Aber wir sind die Chieeeeeee­eeefs. Andy Reid

 ?? ?? Mann der Stunde und der Saison: Patrick Mahomes, Quarterbac­k der Kansas City Chiefs.
Mann der Stunde und der Saison: Patrick Mahomes, Quarterbac­k der Kansas City Chiefs.

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