Für Attacke mit Hundekot entschuldigt
Der suspendierte Ballettdirektor Marco Goecke spricht nach Angriff auf Journalistin von Handlung im Affekt.
Drei Tage nach seiner Hundekot-attacke auf eine Journalistin hat sich der Ballettchef der Staatsoper Hannover, Marco Goecke, öffentlich entschuldigt. „Ich möchte mich bei allen Beteiligten, an erster Stelle bei Frau Hüster, für meine absolut nicht gutzuheißende Aktion aufrichtig entschuldigen“, teilte der 50-Jährige am Dienstag in einem schriftlichen Statement mit. „Im Nachhinein wird mir klar bewusst, dass dies eine schändliche Handlung im Affekt und eine Überreaktion war.“
Goecke hatte (wie berichtet) am Samstagabend im Foyer des Opernhauses in Hannover Wiebke Hüster, eine Journalistin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“Kritiken zu schreiben. Die Journalistin hatte nach dem Angriff Anzeige bei der Polizei erstattet. Gegen Goecke wird wegen des Verdachts der Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Die Staatsoper Hannover suspendierte ihren Ballettdirektor am Montag, erteilte ihm ein vorläufiges Hausverbot und verlangte eine Entschuldigung.
„Nervliche Belastung“
Der Choreograf erklärte die Attacke mit der „nervlichen Belastung zweier kurz aufeinander folgender Premieren (9. Februar Den Haag, 11. Februar Hannover)“. Gleichzeitig machte Goecke der betroffenen Journalistin erneut Vorwürfe und sprach von „oft gehässigen Kritiken“.
In einem am Montagabend im WDR ausgestrahlten Interview sagte Goecke zu der Tat: „Das war absolut im Affekt.“Sein alter Dackel habe in seine Tasche gemacht, was manchmal in dem Alter passiere. Er habe das Häufchen in eine Tüte gepackt und draußen entsorgen wollen. Hüster hatte dagegen am Sonntag von einer geplanten Tat gesprochen. „Das war Vorsatz“, sagte sie.
Ob Goecke trotz der Suspendierung weiter seine vollen Bezüge erhält, teilte die Staatsoper am Dienstag nicht mit. „Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren“, sagte eine Sprecherin. Die oppositionelle Cdu-landtagsfraktion sieht jetzt Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs (SPD) am Zug. „Wir erwarten vom Träger der Staatsoper, dem Land Niedersachsen, dass gehandelt wird“, betonte Cdu-fraktionschef Sebastian Lechner. Er bezeichnete den Angriff als „eklig und erniedrigend“und als „Angriff auf die Pressefreiheit“.
Keine Folgen muss Goecke für sein Engagement bei Gauthier Dance in Stuttgart befürchten, sagte eine Sprecherin. Das eine habe mit dem anderen nichts zu tun. Neben Hofesh Shechter ist er seit 2019 sogenannter Artist in Residence im Theaterhaus.