Sexuelle Szenen vor Kind gefilmt
Ein ehemaliger Profisportler steht wegen mehrerer Sexualdelikte vor Gericht. Es geht auch um Kindesmissbrauch.
Am Tübinger Landgericht steht ein brisanter Prozess an. Ein ehemaliger Profiradsportler aus dem Nordschwarzwald muss sich vor einer Jugendkammer wegen mehrerer Sexualdelikte verantworten. Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat dies auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Sie wirft dem prominenten Sportler und einer Mitangeklagten vor, sich vor den Augen eines Kinds sexuell betätigt und diese Szenen auch gefilmt zu haben.
Bei dem Kind handelt es sich, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, um die Tochter der Partnerin. Die zuständige Kammer hat die Anklage zugelassen und bereits das Hauptverfahren eröffnet. In Gang gekommen ist das Verfahren laut Staatsanwaltschaft, weil das mutmaßliche Opfer Angaben gemacht hat. Wem gegenüber, teilte die Behörde nicht mit. Offen ist noch, wann der Prozess beginnt.
Angeklagt hat die Staatsanwaltschaft eine ganze Reihe von Delikten. Es geht um ein Vergehen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und zur Anstiftung dazu. Schließlich werfen die Ermittler den beiden mutmaßlichen Tätern vor, kinderpornographische Schriften hergestellt zu haben. Damit ist das Filmen der Vorgänge gemeint. Laut Staatsanwaltschaft kommt auch der Vorwurf eines schweren Missbrauchs von Kindern in Frage. Unklar ist bisher noch, ob die Jugendkammer öffentlich verhandelt. Sie könnte die Öffentlichkeit auch punktuell
Unterschiedliche Ansichten, wer die Initiative ergriff.
ausschließen. Der sexuelle Missbrauch von Kindern wird mit mindestens einem Jahr Freiheitsentzug bestraft.
Vertreten wird der Ex-profi von dem bekannten Heidelberger Sportrechtler Michael Lehner. Dem Anwalt zufolge hat der Angeklagte die Vorwürfe eingeräumt und sich gegenüber den Ermittlern kooperativ verhalten. Der ehemalige Radrennfahrer stehe zu seiner Verantwortung und bereue die Tat, sagte Lehner gegenüber unserer Zeitung. Er versicherte, sein Mandant wolle alles tun, damit das mutmaßliche Opfer durch das Gerichtsverfahren nicht unnötig belastet werde.
Lehner relativierte jedoch den Beitrag seines Mandanten an dem Geschehen. Dem Angeklagten sei es nie darauf angekommen, dass in seiner sexuellen Beziehung zu der Mutter das Kind eine Rolle spiele. Offenbar haben die beiden Angeklagten unterschiedliche Ansichten dazu, wer von ihnen die Initiative beim Einbeziehen des Kindes in die sexuellen Handlungen ergriffen hat.