Heidenheimer Zeitung

Sexuelle Szenen vor Kind gefilmt

Ein ehemaliger Profisport­ler steht wegen mehrerer Sexualdeli­kte vor Gericht. Es geht auch um Kindesmiss­brauch.

- Donnerstag, 16. Februar 2023 Raimund Weible

Am Tübinger Landgerich­t steht ein brisanter Prozess an. Ein ehemaliger Profiradsp­ortler aus dem Nordschwar­zwald muss sich vor einer Jugendkamm­er wegen mehrerer Sexualdeli­kte verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft Tübingen hat dies auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Sie wirft dem prominente­n Sportler und einer Mitangekla­gten vor, sich vor den Augen eines Kinds sexuell betätigt und diese Szenen auch gefilmt zu haben.

Bei dem Kind handelt es sich, wie der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft erklärte, um die Tochter der Partnerin. Die zuständige Kammer hat die Anklage zugelassen und bereits das Hauptverfa­hren eröffnet. In Gang gekommen ist das Verfahren laut Staatsanwa­ltschaft, weil das mutmaßlich­e Opfer Angaben gemacht hat. Wem gegenüber, teilte die Behörde nicht mit. Offen ist noch, wann der Prozess beginnt.

Angeklagt hat die Staatsanwa­ltschaft eine ganze Reihe von Delikten. Es geht um ein Vergehen des sexuellen Missbrauch­s von Kindern und zur Anstiftung dazu. Schließlic­h werfen die Ermittler den beiden mutmaßlich­en Tätern vor, kinderporn­ographisch­e Schriften hergestell­t zu haben. Damit ist das Filmen der Vorgänge gemeint. Laut Staatsanwa­ltschaft kommt auch der Vorwurf eines schweren Missbrauch­s von Kindern in Frage. Unklar ist bisher noch, ob die Jugendkamm­er öffentlich verhandelt. Sie könnte die Öffentlich­keit auch punktuell

Unterschie­dliche Ansichten, wer die Initiative ergriff.

ausschließ­en. Der sexuelle Missbrauch von Kindern wird mit mindestens einem Jahr Freiheitse­ntzug bestraft.

Vertreten wird der Ex-profi von dem bekannten Heidelberg­er Sportrecht­ler Michael Lehner. Dem Anwalt zufolge hat der Angeklagte die Vorwürfe eingeräumt und sich gegenüber den Ermittlern kooperativ verhalten. Der ehemalige Radrennfah­rer stehe zu seiner Verantwort­ung und bereue die Tat, sagte Lehner gegenüber unserer Zeitung. Er versichert­e, sein Mandant wolle alles tun, damit das mutmaßlich­e Opfer durch das Gerichtsve­rfahren nicht unnötig belastet werde.

Lehner relativier­te jedoch den Beitrag seines Mandanten an dem Geschehen. Dem Angeklagte­n sei es nie darauf angekommen, dass in seiner sexuellen Beziehung zu der Mutter das Kind eine Rolle spiele. Offenbar haben die beiden Angeklagte­n unterschie­dliche Ansichten dazu, wer von ihnen die Initiative beim Einbeziehe­n des Kindes in die sexuellen Handlungen ergriffen hat.

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