Studie: Hohe Abhängigkeit von China
Deutsche Firmen sind aber nur bei bestimmten Produkten wie etwa Computern oder Textilien betroffen.
Deutsche Unternehmen sind einer Studie zufolge nur bei einzelnen Produkten abhängig von chinesischen Importen – in diesen Fällen ist die Abhängigkeit jedoch „kritisch“. China dominiere bei bestimmten Rohstoffen und Bereichen wie der Elektronik die deutsche Versorgung „und könnte als Lieferant kurzfristig nicht ersetzt werden“, erklärte das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IFW). Insgesamt sei die Abhängigkeit aber „deutlich geringer, als durch klassische Handelsstatistiken suggeriert wird“.
Eine besonders starke Importabhängigkeit stellten die Forscher bei Laptops fest: Rund 80 Prozent der tragbaren Computer werden aus China importiert. Auch bei Mobiltelefonen, bestimmten Textilprodukten oder Led-lampen ist China das wichtigste Lieferland. Eine massive Abhängigkeit besteht demnach außerdem bei einigen von der EU als kritisch eingestuften Seltenen Erden und Rohstoffen etwa für die Batterieproduktion sowie bei bestimmten Medizinprodukten wie Atemschutzmasken und Schmerzmitteln.
Ifw-experte Alexander Sandkamp verwies explizit auf die Gefahr eines militärischen Konflikts Chinas mit Taiwan. Wegen Sanktionen dürften dann Lieferungen aus China wegfallen – und wegen chinesischer Blockaden auch aus Taiwan. „Das würde eine deutsche Versorgungsnotlage bei bestimmten kritischen Produkten verschärfen“, so Sandkamp.
Insgesamt dominieren China und Taiwan demnach bei 221 Produkten den deutschen Import. „Bei der Mehrzahl der Produkte liegt der Importanteil beider Länder bei über 80 Prozent“, erklärte das IFW.
Abgesehen davon sei die Bedeutung Chinas für die deutsche Wirtschaft aber „überraschend gering“: Nur etwa 0,6 Prozent der direkten Vorleistungen für deutsche Produkte stammen den Berechnungen nach aus China. Wichtiger seien sowohl die USA (0,8 Prozent) als auch Frankreich (0,7 Prozent). Die Zahlen stünden im Kontrast zu gängigen Handelsstatistiken, wonach China mit knapp 12 Prozent das wichtigste Ursprungsland aller deutschen Importe ist, unterstrichen die Forscher.