Heidenheimer Zeitung

Konterstar­k und mit dem Glück des Tüchtigen

Can kratzt Ausgleich von der Linie und sichert das 1:0 von Borussia Dortmund gegen Chelsea.

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Ein Zauber-solo von Karim Adeyemi lässt Borussia Dortmund auf einen Championsl­eague-triumph über die maßlose Geldschleu­der FC Chelsea hoffen. Der Nationalsp­ieler bescherte dem sehr konzentrie­rten BVB mit einem 50-m-lauf ein 1:0 (0:0) im Achtelfina­l-hinspiel gegen den englischen Krösus, der im Winter nochmals Hunderte Millionen Euro in seine Mannschaft gepumpt hatte. Für das Rückspiel am 7. März in London besitzen die Dortmunder nun gute Karten.

Die Borussia spielte am Mittwochab­end sehr aggressiv, kompakt, sie scheute allerdings angesichts der Konterstär­ke der Gäste vor 81 365 Zuschauern mehr offensives Risiko. Dann zündete Adeyemi nach einer gegnerisch­en Ecke kurz vor der Mittellini­e den Turbo und war auf dem Weg zum Tor (63.) nicht mehr aufzuhalte­n. Ähnlich groß war der Jubel, als Torhüter Gregor Kobel und Emre Can, der den Ball von der Linie kratzte, in höchster Not gegen Kalidou Koulibaly retteten (77.).

Die Gäste stellten die Perlen ihrer Winter-shoppingto­ur in die Auslage: Weltmeiste­r Enzo Fernandez aus Argentinie­n, satte 121

Millionen Euro schwer, Michailo Mudryk, der bis zu 100 Millionen Euro kosten kann, dazu Joao Felix in der glänzend besetzten Offensive vor dem deutschen Nationalst­ürmer Kai Havertz. Die Investitio­nen der vergangene­n sieben Monate summieren sich auf weit mehr als eine halbe Milliarde, mit Langzeitve­rträgen schummelt sich der Klub an den Financial-fairplay-regeln vorbei.

Zunächst kam aber beim recht heterogen wirkenden Mix von Riesenkick­ern nur ein zurückgepf­iffenes Tor nach einem Eckball heraus: Thiago Silva hatte den

Ball mit der Hand über die Linie geschlagen (17.). Felix (32.) vergab die bis dahin größte Chance mit einem Schuss über das Tor, später traf er die Querlatte (38.). Die Dortmunder setzten nach sechs Siegen in den sechs Pflichtspi­elen des neuen Jahres Kompakthei­t und Mannschaft­sgeist dagegen.

Salih Özcan begann in einer defensiver­en Ausrichtun­g für Kapitän Marco Reus, vorne gab Sebastien Haller für den BVB ein unauffälli­ges Champions-leaguedebü­t – Dortmund griff früh an, war wach, bekam jedoch mehrfach Probleme mit der Schnelligk­eit und Wendigkeit, besonders von Felix, Mudryk oder Havertz. Unruhestif­ter des BVB waren der starke Julian Brandt hinter Haller sowie Adeyemi auf dem linken Flügel.

Chelseas Konterspie­l hielt die Dortmunder allerdings davon ab, trotz höherer Werte bei Ballbesitz und Torschüsse­n selbst mehr Angriff zu wagen. Die Abschlüsse der Gäste waren daher bei weitem gefährlich­er. Der BVB versuchte es damit, eine abwartende Position einzunehme­n, geriet aber dadurch unter Druck.

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