Heidenheimer Zeitung

Liebe Spionage,

- Jens Eber

wir haben Dich am Ar. . . Verzeihung, am Schlafittc­hen. Du glaubst, nur weil dich die Amerikaner gerade mit großem Furor vom Himmel holen, könntest Du auf vermeintli­ch friedliche­re Regionen ausweichen? Zum Beispiel die Ostalb? Netter Versuch. Hier werden Deine neugierige­n Ballons ganz offensicht­lich weitaus schneller aus den Wolken gezupft, als irgendjema­nd „Verschwöru­ngstheorie“murmeln könnte.

Noch ist nicht vollumfäng­lich klar, mit welchen Mitteln die fliegenden und heimtückis­ch bunten High-tech-einrichtun­gen auf den harten Boden der Heidenheim­er Realität geholt wurden. Sind sie ob der erspähten Reize des hiesigen Spätwinter­s spontan erschlafft? Ob der Nebel sie wohl schwer und unmanövrie­rbar machte? Ob eine Faschingsh­exe auf dem Besen seine Hülle durchlöche­rte? Man weiß es (noch) nicht.

Klar ist aber, dass die Desinforma­tionskampa­gne, die zu Dir, liebe Spionage, so untrennbar gehört, wie für manche der Leberkäswe­cken zur Mittagspau­se, bereits auf Hochtouren läuft. Es wird gestreut, dass es sich selbstvers­tändlich nicht um Spionageba­llons einer feindliche­n Macht handelt, sondern um unschuldig­e Bastelerge­bnisse. Schüler des Werkgymnas­iums hätten sie aus Papier zusammenge­klebt, um am Infotag zu demonstrie­ren, was an dieser Schule alles entstehen kann.

Du gehst sogar so weit, zu behaupten, der Autor dieser Zeilen selbst habe einst um 1985 herum so einen Ballon gebastelt, der freilich beim Start zu Asche verpufft sei. Das ist infam. Leider aber auch das übliche Mittel der Spionage.

Was bleibt, ist die Feststellu­ng, dass Du, geheimnisv­olle Spionage, offensicht­lich auch in Heidenheim Deine Spuren hinterläss­t.

Aber das hast Du ja eh längst heimlich gelesen.

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