Liebe Spionage,
wir haben Dich am Ar. . . Verzeihung, am Schlafittchen. Du glaubst, nur weil dich die Amerikaner gerade mit großem Furor vom Himmel holen, könntest Du auf vermeintlich friedlichere Regionen ausweichen? Zum Beispiel die Ostalb? Netter Versuch. Hier werden Deine neugierigen Ballons ganz offensichtlich weitaus schneller aus den Wolken gezupft, als irgendjemand „Verschwörungstheorie“murmeln könnte.
Noch ist nicht vollumfänglich klar, mit welchen Mitteln die fliegenden und heimtückisch bunten High-tech-einrichtungen auf den harten Boden der Heidenheimer Realität geholt wurden. Sind sie ob der erspähten Reize des hiesigen Spätwinters spontan erschlafft? Ob der Nebel sie wohl schwer und unmanövrierbar machte? Ob eine Faschingshexe auf dem Besen seine Hülle durchlöcherte? Man weiß es (noch) nicht.
Klar ist aber, dass die Desinformationskampagne, die zu Dir, liebe Spionage, so untrennbar gehört, wie für manche der Leberkäswecken zur Mittagspause, bereits auf Hochtouren läuft. Es wird gestreut, dass es sich selbstverständlich nicht um Spionageballons einer feindlichen Macht handelt, sondern um unschuldige Bastelergebnisse. Schüler des Werkgymnasiums hätten sie aus Papier zusammengeklebt, um am Infotag zu demonstrieren, was an dieser Schule alles entstehen kann.
Du gehst sogar so weit, zu behaupten, der Autor dieser Zeilen selbst habe einst um 1985 herum so einen Ballon gebastelt, der freilich beim Start zu Asche verpufft sei. Das ist infam. Leider aber auch das übliche Mittel der Spionage.
Was bleibt, ist die Feststellung, dass Du, geheimnisvolle Spionage, offensichtlich auch in Heidenheim Deine Spuren hinterlässt.
Aber das hast Du ja eh längst heimlich gelesen.