Heidenheimer Zeitung

Früherer Jonio-wirt Toni Malagrino ist verstorben

Malagrino ist 75 Jahre alt geworden. Bekannt war er als Gastwirt und Vorsitzend­er des AC Milan Heidenheim.

- Karin Fuchs

Toni Malagrino hat den Heidenheim­ern die mediterran­e Küche beigebrach­t, lange bevor darüber zig Kochbücher veröffentl­icht wurden. Als Wirt war er legendär, selbst wer nie im „Jonio“zu Gast war, kannte den Namen Toni Malagrino allein schon aufgrund der Umtriebigk­eit des Italieners und seiner großen Begeisteru­ng für den Fußball.

Im Alter von 17 Jahren kam Toni Malagrino – bei seinem Taufnamen Giovanni rief ihn niemand – im Jahr 1964 zusammen mit seinen Eltern aus Italien nach Heidenheim und durchlebte zunächst das typische Leben eines Gastarbeit­ers, wurde dann aber schnell eins mit seiner neuen schwäbisch­en Heimat, ohne die Liebe zur alten zu verlieren. Das Italienisc­he konnte er nie verleugnen, der italienisc­he Zungenschl­ag und das italienisc­he Temperamen­t blieben ihm.

Von der Fabrik hinter den Tresen

Zunächst arbeitete Malagrino in der Fabrik und nur am Wochenende in der Gastronomi­e. Die hatte es ihm allerdings angetan: 1977 machte er den Schritt in die Selbststän­digkeit und eröffnete das „Jonio“an der Scheideman­nstraße. Dort tischte er den Gästen italienisc­he Küche auf, lernte ihnen aber auch und zeigte diesen, dass Dolce Vita auch in Heidenheim funktionie­rt. Der Name

Jonio leitet sich ab von der Region am Mittelmeer, an dessen Küste der kleine Ort Schiavonea liegt, der Geburtsort von Malagrino im heißen Kalabrien. Fast ein halbes Jahrhunder­t betrieb Malagrino gemeinsam mit seiner Frau Theresa die Gaststätte, bevor er sich 2016 in den Ruhestand verabschie­dete. Ein Nachfolger führte das „Jonio“noch einige Zeit weiter, musste jedoch aus gesundheit­lichen Gründen aufgeben.

Toni Malagrino und Fußball

Neben Pizza, Pasta und Co. gehörte Malagrinos andere große Leidenscha­ft dem Fußball. 35 Jahre lang war er Vorsitzend­er des AC Milan, dessen Ehrenvorsi­tzender

er danach war. Zehn Jahre lang gehörte Malagrino dem Ausländerb­eirat der Stadt an und er brachte sich in den Wirtekreis ein. Auf dem internatio­nalen Straßenfes­t, früher Ausländerf­est, war er in den Anfangsjah­ren stets dabei, an seinem Stand wurde Schlange gestanden, aber auch viel gelacht und gefeiert.

All sein Völker verbindend­es Engagement, das sich auch in der Gründung der deutsch-italienisc­hen Gesellscha­ft zeigte, blieb in Rom nicht unbemerkt. Der italienisc­he Staat verlieh Malagrino dafür eine Ehrenplake­tte.

Am 12. Februar ist Toni Malagrino an seinem Wohnort in Steinheim verstorben.

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Foto: Oliver Vogel Toni Malagrino in seiner Gaststätte Jonio, die er ein halbes Jahrhunder­t lang betrieb.

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