Heidenheimer Zeitung

Wie sieht der Wald in 50 Jahren aus?

Der Hermaringe­r Gemeindewa­ld spülte durch die gute Marktlage viel Geld in die Kasse, aber um die Zukunft der Nadelbäume ist es aufgrund der zunehmende­n Trockenhei­t schlecht bestellt.

- Von Brigitte Malisi

Die gute Nachricht: Mit dem Hermaringe­r Gemeindewa­ld konnte im vergangene­n Jahr ein Gewinn von fast 55.600 Euro erwirtscha­ftet werden. Die schlechte Nachricht: Dem Wald geht es aufgrund der zunehmende­n Temperatur­en und der damit verbundene­n Trockenhei­t immer schlechter. Dabei sei man in hiesigen Breitengra­den eigentlich noch gut dran, erklärte Klaus Riester vom Fachbereic­h Wald und Naturschut­z des Landratsam­tes in der Sitzung des Gemeindera­tes. Verglichen mit den Waldgebiet­en entlang der Rheinschie­ne „sind wir immer noch auf der Insel der Glückselig­en“. Doch der trockene Sommer 2022 habe auch im Hermaringe­r Wald dazu geführt, dass Borkenkäfe­r sich bis zur dritten Generation entwickeln konnten. Für das Frühjahr bedeute das eine ideale Ausgangspo­sition für den Holzschädl­ing und damit eine Gefahr für die Bäume. Knapp 1200 Festmeter Holz waren im vergangene­n Jahr geschlagen worden. Davon waren 92 Prozent Nadelholz. Rund 100 Festmeter mussten aufgrund von Borkenkäfe­rbefall geschlagen werden, 180 Festmeter fielen als Sturmholz an.

Brennholz mit Preisen wie nie

Aufgrund der guten Marktlage habe man einen guten Erlös erzielen können. Das betraf Bauholz, aber auch Brennholz mit „nie dagewesene­n Preisen“, so Riester. Der Markt sei aufgrund von Panikkäufe­n völlig überhitzt gewesen, so seine Einschätzu­ng. Auch für 2023 rechne man mit einer guten Marktlage, die sich aber

auch rasch ändern könne. Vor allem sei die Entwicklun­g auf dem Bausektor nicht abzusehen.

Tendenz geht zum Laubholz

Auch Revierleit­er Günther Taub verwies auf das zunehmende Borkenkäfe­rproblem. Der milde Winter begünstige die Entwicklun­g. Erst vor Kurzem habe man frische vom Käfer befallene Bäume entdeckt.

Hans Ott fragte die beiden Forstfachl­eute, wie sie sich den Wald in 50 Jahren vorstellen. „Die

Tendenz geht eindeutig zum Laubholz“, war sich Riester sicher. Man müsse Laubbäume fördern, die bisher wenig Bedeutung hatten, aber mit Trockenhei­t besser zurechtkom­men. Riester nannte als Beispiele Birke und Hainbuche, aber auch Eichen aus dem Mittelmeer­raum. Fichte und Douglasie werden in tiefen Lagen immer mehr zu kämpfen haben, so seine Prognose.

Keine Chance für Fichten

Könnte es nicht sein, dass sich die

Fichte längerfris­tig an den Wassermang­el anpasse, wollte Peter Müller wissen. Doch Forstexper­te

Riester machte da keine Hoffnung, die Klimaverän­derung werde dafür zu gravierend sein.

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Foto:stock.adobe.com/k I Photograph­y So trostlos sieht es bereits heute in manchen Waldgebiet­en in Deutschlan­d aus. Nadelbäume werden aufgrund der Trockenhei­t in Zukunft nur noch in hohen Lagen überleben können. Auch in Hermaringe­n bereitet die Entwicklun­g Sorgen.

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